An der Wall Street ist den Kursen am Dienstag
im späten Handel etwas die Luft ausgegangen. Zwar rettete der Dow
Jones Industrial nach starken Quartalszahlen mehrerer
großer Konzerne ein Plus von 0,60 Prozent auf 26 840,40 Punkte ins
Ziel. Zwischenzeitlich war der Leitindex aber doppelt so stark
gestiegen. Im Unterschied zum Vortag, als vor allem Technologietitel
stark gesucht waren, waren es diesmal aber die Papiere der "Old
Economy", die zulegen konnten.
Europäische und amerikanische Aktien liefen aktuell stark angesichts
der Einigung der Europäischen Union auf das größte Haushalts- und
Finanzpaket ihrer Geschichte zur Bekämpfung der Coronakrise,
kommentierte Analyst Edward Moya vom Handelshaus Oanda. Gleichzeitig
schienen die Zahlen der neu mit dem Coronavirus Infizierten in den
USA allmählich ihren Höhepunkt zu erreichen, und die
Quartalsberichte der US-Unternehmen seien beeindruckend, so Moya.
Der breiter gefasste S&P 500 schloss 0,17 Prozent im
Plus bei 3257,30 Zählern, nachdem er zuvor auf den höchsten Stand
seit dem Beginn des Corona-Börsencrash im Februar gestiegen war. Der
Technologiewerte-Index Nasdaq 100 büßte dagegen 1,09
Prozent auf 10 833,07 Zähler ein. Hier dürften Anleger nach den
zuletzt hohen Kursgewinnen Kasse gemacht haben.
Die Einigung der EU auf einen gemeinsamen Wiederaufbaufonds kam an
der Wall Street gut an. Brüssel habe "Muskeln gezeigt", schrieb
Analyst Peter Schaffrik von der Bank RBC. Wichtig sei vor allem,
dass die Staatengemeinschaft nun zusammen Schulden aufnehme und das
Geld als Zuschüsse an EU-Staaten gehe. "Das dürfte allen
Mitgliedstaaten in den kommenden Jahren helfen", so Schaffrik.
Im Dow stieg der Kurs von Coca-Cola nach
Quartalszahlen um 2,3 Prozent. Vom Getränkehersteller hieß es, seit
April habe sich die zuvor von der Corona-Krise verdüsterte Lage
wieder aufgehellt.
Nach anfänglichen Kursgewinnen drehten Aktien von IBM
zum Handelsschluss leicht ins Minus. Das Tech-Schwergewicht schlug
sich im zweiten Quartal dank eines florierenden Cloud-Geschäfts
besser als befürchtet. Eine Prognose für das Gesamtjahr traute sich
IBM aber nicht zu.
Mit dem Kurs des Tabakkonzerns Philip Morris ging es
um 4,2 Prozent nach oben. Mit der Gewinnprognose für das Gesamtjahr
liegt der Marlboro-Hersteller über den Marktschätzungen. Der
Rüstungskonzern Lockheed Martin schraubte die
Gewinnprognose für das laufende Jahr nach oben. Darauf reagierten
die Aktien mit einem Aufschlag von 2,6 Prozent.
Vom steigenden Ölpreis profitierten wie so oft die Aktien der Öl-
und Gasindustrie. Im Dow lagen mit Exxon Mobil und Chevron
zwei Schwergewichte der Branche vorn mit Kursgewinnen
von 5,1 beziehungsweise 7,2 Prozent.
Der Eurokurs stieg nach der Einigung auf dem
EU-Gipfel über die Marke von 1,15 US-Dollar auf den höchsten Stand
seit Anfang 2019. Zuletzt notierte die Gemeinschaftswährung mit
1,1524 Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs
zuvor auf 1,1443 (Montag: 1,1448) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar
hatte damit 0,8739 (0,8735) Euro gekostet. Am US-Rentenmarkt legten
richtungweisende zehnjährige Staatsanleihen um 3/32 Punkte auf 100
7/32 Punkte zu und rentierten mit 0,600 Prozent./bek/he
--- Von Benjamin Krieger, dpa-AFX ---
ISIN US2605661048 US6311011026 US78378X1072
AXC0339 2020-07-21/22:20
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