An den US-Börsen ist am Donnerstag neue
Hoffnung auf einen guten Ausgang des Handelskonflikts zwischen China
und den USA aufgekommen. Zwar gab der Dow Jones Industrial
am Ende um 0,54 Prozent auf 25 828,36 Punkte nach. Er
grenzte aber die Verluste im Handelsverlauf merklich ein: Im
Tagestief hatte der Leitindex noch 1,7 Prozent eingebüßt und war auf
den niedrigsten Stand seit Ende März gefallen.
Der chinesische Präsident Xi Jinping hat im Handelsstreit mit den
USA Kontakt zu US-Präsident Donald Trump aufgenommen. Er habe einen
"wunderschönen Brief" von Xi erhalten, sagte Trump am Donnerstag in
Washington. Eine Einigung noch in dieser Woche sei immer noch
möglich. Er werde voraussichtlich mit Xi telefonieren, dieser habe
ihn zur Zusammenarbeit aufgefordert, sagte der US-Präsident.
Auf diese Nachricht hin holten die Aktien einen Großteil ihrer
frühen Verluste wieder auf. Seit dem Wochenende hatte die neuerliche
Zuspitzung des Konflikts zwischen den USA und China die Börsianer
verschreckt und die Notierungen erheblich unter Druck gesetzt. Die
Handelsgespräche zwischen den beiden Ländern werden am heutigen Tag
fortgesetzt.
Der technologielastige Nasdaq 100 gab um 0,46 Prozent
auf 7582,75 Punkte nach. Der breit aufgestellte S&P 500
verlor 0,30 Prozent auf 2870,72 Zähler.
Im Dow standen die Aktien von Intel im Blick. Der
Halbleiter-Riese enttäuschte an der Börse mit der Umsatzprognose für
die nächsten drei Jahre, was der Aktie einen Verlust von gut fünf
Prozent einbrockte. Analysten bemängelten zudem eine nachlassende
Profitabilität. Intel hatte erst Ende April die Prognosen für das
laufende Jahr gesenkt. Papiere des Technologiekonzerns IBM
büßten 1,9 Prozent ein. Auch andere Halbleitertitel
mussten Verluste hinnehmen.
Der Hollywood-Riese Walt Disney überzeugte mit den
Zahlen zum ersten Quartal, die die Erwartungen am Markt übertrafen.
Mit seinem Marvel-Epos "Avengers" bricht das Unternehmen zudem
weiterhin Rekorde. Der Aktienkurs konnte sich jedoch mit minus 1
Prozent dem schwächeren Börsenumfeld nicht entziehen.
Neues gibt es im milliardenschweren Bieterwettkampf um Anadarko
. Chevron erteilte der Hoffnung des
Ölförderers Anadarko auf eine Anhebung seiner Offerte eine Absage
und will stattdessen die Aktienrückkäufe ausweiten. Kreisen zufolge
hatte Anadarko gehofft, dass Chevron den Bieterwettkampf weiter
vorantreibt, nachdem Occidental Petroleum in diesen
eingestiegen war und mit einem Gebot Chevron zunächst ausgestochen
hatte. Während die Aktien von Anadarko um 3,3 Prozent fielen und
Occidential um 6,4 Prozent, legten die von Chevron um 3,1 Prozent
zu. Analysten lobten, dass sich der Ölkonzern nicht auf einen am
Ende teuren Bieterwettkampf einließ.
In den Fokus rückt zudem der Börsengang von Uber .
Erwartet wird, dass der Online-Fahrvermittler an diesem Tag den
Ausgabepreis für seine Aktie bekannt gibt und am Freitag dann den
Schritt aufs Parkett wagt. Die Nachfrage nach Uber-Aktien hält sich
allerdings offenbar in Grenzen: Zum Handelsschluss verlautete aus
informierten Kreisen, dass Uber bei der Aktienplatzierung an das
untere Ende der Preisspanne geht. Diese reicht von 44 bis 50 Dollar.
"Es war bisher immerhin ein großes Jahr für IPOs", kommentierte
Analyst Michael Hewson von CMC Markets und verwies auf Levi Strauss,
Lyft , Pinterest , Zoom Communications
und Beyond Meat. Weitere wie womöglich die von Avantor und WeWork
dürften folgen.
US-Anleihen legten am Donnerstag leicht zu. Richtungweisende
zehnjährige Papiere stiegen um 8/32 auf 99 11/32 Punkte. Sie
rentierten mit 2,45 Prozent. Der Eurokurs zeigte sich
in New York fester, für die Gemeinschaftswährung wurde zuletzt
1,1220 US-Dollar bezahlt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte
den Referenzkurs zuvor auf 1,1193 (Mittwoch: 1,1202) US-Dollar
festgelegt. Der Dollar hatte damit 0,8934 (0,8927) Euro
gekostet./bek/stk
--- Von Benjamin Krieger, dpa-AFX ---
ISIN US2605661048 US6311011026 US78378X1072
AXC0395 2019-05-09/22:28
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