NEW YORK (dpa-AFX) - Die US-Börsen haben sich am Mittwoch mit neuem
Schwung schwer getan. Zeitweise schafften es zumindest die
Standardwerte ins Plus, doch letztlich standen für die wichtigsten
Indizes durch die Bank Verluste auf der Kurstafel. Besonders groß
waren diese unter den Technologiewerten an der Nasdaq, wo
nachgebende Chipwerte den starken Zahlen des Internetriesen Alphabet
gegenüber standen.
Nach einem Spitzenplus von einem halben Prozent ging der Dow Jones
Industrial 0,22 Prozent tiefer bei 42.141,54 Punkten
aus dem Handel. Der marktbreite S&P 500 verlor 0,33
Prozent auf 5813,67 Punkte. Den Nasdaq 100 hatte die
Hoffnung auf Alphabet am Vortag gestützt, er gab nun um 0,79 Prozent
auf 20.387,70 Zähler nach.
Konjunkturdaten fielen gemischt aus und konnten die New Yorker
Börsen letztlich nicht antreiben. So hat die US-Wirtschaft in den
Sommermonaten etwas an Tempo eingebüßt. Job-Daten des Dienstleisters
ADP, dem zufolge deutlich mehr Stellen geschaffen wurden als
erwartet, zeichneten aber ein robustes Bild für den Arbeitsmarkt, zu
dem es am Freitag den offiziellen Bericht geben wird. Mit dem
Abwägen der Erkenntnisse taten sich die Anleger auch im Hinblick auf
die Geldpolitik weiter schwer.
"Das solide, aber nicht überragende Wachstum passt gut zum aktuellen
wirtschaftlichen Hintergrund", schrieb Bret Kenwell von der
Handelsplattform eToro. Wären die Daten noch besser gewesen, wäre
die im September vorgenommene Zinssenkung der US-Notenbank Fed um
0,5 Prozentpunkte seiner Einschätzung nach wieder hinterfragt
worden.
Alphabet-A-Aktien gewannen knapp drei Prozent. Die Mutter des
Suchmaschinenbetreibers Google überzeugte die Anleger
mit ihrem Zahlenwerk. Analyst Ingo Wermann von der DZ Bank sprach
von "sehr guten Zahlen" mit der Cloud-Sparte als "Star des
Quartals". Mit einem Spitzenplus von sieben Prozent hatte der Kurs
im Verlauf nach einer Flaute in den Sommermonaten das höchste Niveau
seit Juli erreicht.
Bevor nachbörslich mit Microsoft und Meta
noch die Zahlen zweier weiterer Mitglieder der
sogenannten "Glorreichen Sieben" erwartet wurden, entwickelten sich
die Aktien der beiden Software- und Social-Media-Konzerne zwar mit
unterschiedlichen Vorzeichen, aber Veränderungen um maximal 0,3
Prozent insgesamt verhalten.
AMD sorgte an der Nasdaq im Chipsektor für Unmut,
denn die Aussagen zum laufenden vierten Quartal enttäuschten die
hochgesteckten Erwartungen von Analysten an das KI-Chipwachstum. Die
Papiere büßten im Nasdaq-100-Index mehr als zehn Prozent ein. Dem
folgten auch jene des KI-Chipriesen Nvidia , zu dem
AMD aufholen will, nahe ihrem Rekordhoch um 1,4 Prozent nach unten.
Der Dow schlug sich im Vergleich zur Nasdaq auch dank Visa
etwa besser. Die Aktien des Kreditkartenanbieters
setzten sich mit fast drei Prozent an die Spitze des Leitindex. Visa
hatte mit einem teils überraschend starken Zahlenwerk zum
abgelaufenen Geschäftsjahr überzeugt.
Große Enttäuschung herrschte bei Eli Lilly - einer
Aktie, die zuletzt ein Anlegerfavorit wegen des Geschäfts mit
modernen Abnehmmitteln war. Mit einem Rücksetzer, der bis zu 15
Prozent groß war, bekam diese Rolle einen Knick, weil der
Umsatzsprung hinter den Erwartungen zurückblieb und das Management
nun vorsichtiger vorausblickt. Das Minus relativierte sich aber
wieder etwas auf 6,3 Prozent. Einem Händler zufolge gab es mildere
Aussagen zur Nachfrage im Rahmen einer Telefonkonferenz.
Mit einem Kurssprung um mehr als 40 Prozent sorgte Reddit
für Aufsehen, hier wurden von Anlegern die Aussagen
der Social-Media-Plattform zu ihren Umsatzaussichten gefeiert. Laut
John Colantuoni konnte das Wachstum der Werbeeinnahmen zum vierten
Mal in Folge gesteigert werden. Dies unterstreiche, dass sich das
Geschäftsmodell in Geld umwandeln lasse und unterstütze seine
Erwartung eines attraktiven Wachstums.
Dagegen gaben die Aktien des Ketchup-Herstellers Kraft Heinz
, der vorsichtiger auf seinen Jahresumsatz und -gewinn
blickt, um etwa drei Prozent nach.
Ein Kurseinbruch um fast ein Drittel gab es für die Anteile von
Super Micro Computer . Einst wurde das Unternehmen als
wichtiger KI-Profiteur gehandelt, doch die darauf beruhenden
Kursgewinne, die es zu Jahresbeginn gab, sind nun wieder Geschichte.
Geschockt wurden die Anleger davon, dass Ernst & Young das Mandat
des Serverherstellers als Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
niedergelegt hat.
Der Kurs des Euro betrug zuletzt mit Rückenwind
europäischer Wirtschaftssignale 1,0858 US-Dollar. Die
Gemeinschaftswährung hatte zuvor im New Yorker Handel ein Tageshoch
von 1,0871 US-Dollar markiert. Die Europäische Zentralbank (EZB)
setzte den Referenzkurs auf 1,0815 (Dienstag: 1,0774) US-Dollar
fest. Der Dollar kostete damit 0,9246 Euro.
Am US-Rentenmarkt gab der Terminkontrakt für zehnjährige
Staatsanleihen um 0,16 Prozent auf 110,56 Punkte nach. Die Rendite
für die Staatspapiere mit dieser Laufzeit erhöhte sich auf 4,30
Prozent./tih/he
--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---
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