Angesichts einer Umsatzwarnung von Apple ist die Wall Street am Dienstag mit Verlusten aus dem verlängerten Wochenende gekommen. Die Nachricht des Technologiekonzerns stimmte die Anleger wieder sorgenvoll, was die Folgen der Ausbreitung des Coronavirus betrifft.

Der Dow Jones Industrial verlor letztlich 0,56 Prozent auf 29 232,19 Punkte. Der Leitindex kam damit weiter von seinem Rekordniveau über 29 500 Punkten aus der Vorwoche zurück und verbuchte den dritten Handelstag in Folge mit negativem Vorzeichen.

Am breiten Markt sank der S&P 500 um 0,29 Prozent auf 3370,29 Zähler. An der technologielastigen Nasdaq-Börse war das Bild trotz des Kursrutsches bei Apple stabiler. Mit Kursgewinnen bei Tesla als Gegengewicht ging der Auswahlindex Nasdaq 100 0,06 Prozent höher bei 9629,80 Punkten über die Ziellinie.

Apple kündigte an, dass die erst wenige Wochen alte Umsatzprognose für das laufende Quartal wegen der Coronavirus-Situation in China verfehlt wird. Bei iPhones gibt es Lieferengpässe, weil die Produktion in China langsamer hochgefahren wurde als geplant. Zudem war der Absatz von Apple-Geräten in dem Land zuletzt gedämpft gewesen, da viele Geschäfte zeitweise geschlossen blieben und schlecht besucht waren.

Die Epidemie der neuen Lungenkrankheit Covid-19 wird sich nach Einschätzung eines Experten in China möglicherweise erst Ende April stabilisieren. "Das ist eine sehr grobe Schätzung", sagte Zhong Nanshan, Chef der Expertengruppe der chinesischen Regierung, am Dienstag. Mit einem Höhepunkt des Ausbruchs sei nach derzeitigem Stand voraussichtlich bis Ende Februar zu rechnen.

Die Apple-Aktien waren im Dow mit minus 1,8 Prozent unter den größten Verlierern. Davon in Mitleidenschaft gezogen wurde die ganze Chipbranche, für die Apple nicht nur als wichtiger Kunde, sondern auch als Stimmungsbarometer gilt. Aktien von Broadcom , Qualcomm oder Intel büßten zwischen 1,7 und 2,2 Prozent ein. Unter den Branchenausrüstern sackten Applied Materials oder Lam Research sogar um bis zu 4,1 Prozent ab.

Tesla dagegen rückten an der Nasdaq um 7,3 Prozent vor. Mit 858 Dollar näherten sie sich wieder dem hohen Niveau von Anfang Februar, als die Aktienkursrally bei 968 Dollar gipfelte. Nach und nach heben nun Analysten ihre Kursziele in höhere Sphären. Toni Sacconaghi von Bernstein Research hat am Dienstag sein Ziel mit nun 730 Dollar mehr als verdoppelt. Mit Morgan Stanley passte ein nach wie vor recht pessimistisches Analysehaus das Kursziel auf immerhin 500 Dollar kräftig nach oben an.

Auf der positiven Seite im Dow schaffte es Walmart nach ihren Quartalszahlen mit 1,5 Prozent ins Plus. Die US-Supermarktkette hat zwar im Weihnachtsgeschäft eher enttäuscht, am Markt wurde der Ausblick in den derzeitigen unsicheren Zeiten aber als "robust" bewertet. Analyst Christopher Horvers von JPMorgan sprach von "Silberstreifen am Horizont".

Gesprächsstoff lieferte außerdem eine Übernahme unter Vermögensverwaltern. Franklin Resources , der Mutterkonzern des Fondsanbieters Franklin Templeton, will den Wettbewerber Legg Mason schlucken und bietet dafür 50 US-Dollar je Aktie. Die Franklin-Anteilscheine zogen um 7 Prozent und jene des Übernahmeziels sogar um 24 Prozent an.

Der Euro hat am Dienstag seine Talfahrt der vergangenen Handelstage mit dem Fall unter die Marke von 1,08 US-Dollar fortgesetzt. Zuletzt wurden 1,0795 Dollar gezahlt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zwischenzeitlich noch auf 1,0816 (Montag: 1,0835) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9246 (0,9229) Euro.

Am Anleihemarkt sorgte das Sicherheitsbedürfnis der Anleger für Kursgewinne. Unterstützt von ihrem Charakter als sicherer Hafen der Anleger stiegen richtungweisende zehnjährige US-Staatspapiere um 7/32 Punkte auf 99 14/32 Punkte. Sie rentierten mit 1,559 Prozent./tih/he

--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---

 ISIN  US2605661048  US6311011026  US78378X1072

AXC0336 2020-02-18/22:26

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