Desaströse Wirtschaftsdaten haben die Anleger am US-Aktienmarkt am Mittwoch verschreckt. Hinzu kamen teils hohe Kursverluste bei Bank-Aktien, nachdem weitere Institute Quartalszahlen vorgelegt hatten. Der New Yorker Leitindex Dow Jones Industrial sank im frühen Handel um 2,51 Prozent auf 23 348,46 Punkte. Damit steht das Wall-Street-Barometer aber immer noch um gut 28 Prozent über seinem Corona-Krisentief vom 23. März.

Für den breiter gefassten S&P 500 ging es zur Wochenmitte um 2,54 Prozent auf 2773,72 Punkte abwärts. Der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 verlor 1,34 Prozent auf 8575,87 Zähler und schlug sich damit wie an den beiden Vortagen erneut besser als die Standardwerte.

Belastet von der Corona-Krise brachen im März die viel beachteten US-Einzelhandelsumsätze zum Vormonat so stark ein wie noch nie. Darüber hinaus trübte sich die Stimmung in der Industrie im US-Bundesstaat New York im April in einem noch nie dagewesen Ausmaß ein. Der Empire-State-Index sackte auf ein Rekordtief und signalisierte einen Einbruch der wirtschaftlichen Aktivität. Schließlich fiel im März auch noch die Industrieproduktion der USA so stark wie seit dem Jahr 1946 nicht mehr und auch vom US-Häusermarkt kamen extrem trübe Stimmungsdaten.

"Es kam also wie befürchtet, und es wird auch erst einmal nicht besser", kommentierte Analyst Bernd Krampen von der NordLB die Daten. "Nur langsam kann ein Wiederhochfahren der Produktion erfolgen, will man nicht eine zweite Virus-Ausbreitungswelle riskieren." Der Rekordeinbruch des New Yorker Empire-State-Index verdeutliche das Ausmaß des ganzen Schreckens zusätzlich. Im späten Handel steht dann noch der Konjunkturbericht der US-Notenbank auf der Agenda, das sogenannte Beige Book, das neue Hinweise über die Lageeinschätzung der Währungshüter liefern könnte.

Marktanalyst Craig Erlam vom Währungsbroker Oanda Europe sieht die Anleger auch mit Blick auf die Berichtssaison wieder auf den Boden der Tatsachen zurückkehren. "Die Zahlen von JPMorgan und Wells Fargo am Vortag waren bereits ernüchternd", schrieb er. An diesem Tag folgten nun mit Goldman Sachs , Bank of America (BofA) , Citigroup und U.S. Bancorp weitere Banken mit Quartalszahlen.

Auch sie bildeten angesichts der Corona-Krise hohe Rückstellungen für faule Kredite, was zu Lasten der Gewinne ging. Ihre Kurse gaben deutlich nach, wobei Goldman Sachs quasi unverändert notierten und damit glimpflich davon kamen. Besonders hohe Abgaben von sieben Prozent mussten die Anleger von U.S. Bancorp hinnehmen.

Die Papiere der Kreditkartenkonzerne American Express und Visa wurden ebenfalls abgestraft mit minus 6,3 beziehungsweise minus 4,5 Prozent. Verlieren die Menschen ihre Arbeit, wird weniger eingekauft und ausgegeben, Kreditkarten bleiben in der Tasche. Darunter leiden die Gewinne der Anbieter.

Ölaktien standen einmal mehr unter Druck. Marktbeobachter verwiesen auf eine Prognose der Internationalen Energieagentur, die einen massiven Einbruch der Nachfrage erwartet. Das drückte unter anderem den Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte WTI unter 20 Dollar. Die im Dow notierten Aktien von Chevron und ExxonMobil büßten zwischen vier und sechs Prozent ein.

Beim größten US-Gesundheitsdienstleister und Krankenversicherer UnitedHealth drückte die Corona-Pandemie im ersten Quartal hingegen nur leicht auf die Gewinne. Der bereinigte Gewinn je Aktie habe die Markterwartungen übertroffen und die Bestätigung der Jahresziele sei positiv zu sehen, schrieben die Analysten der Credit Suisse. UnitedHealth gewannen an der Dow-Spitze gut ein Prozent.

Die Aktien von Netflix stiegen gar auf ein Rekordhoch mit 428,55 Dollar. Zuletzt notierten sie 3,4 Prozent höher. Der Streaming-Anbieter und Filmproduzent gilt als einer der Nutznießer der Virus-Krise. Weil viele Menschen wegen der Einschränkungen des wirtschaftlichen und öffentlichen Lebens derzeit wenig oder gar nicht arbeiten, steigt das Interesse an von zu Hause verfügbarer Unterhaltung./ajx/he

 ISIN  US2605661048  US6311011026  US78378X1072

AXC0297 2020-04-15/17:13

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