Deutschlands Genossenschaftsbanken stellen sich angesichts der Corona-Krise auf Rückschläge in der Jahresbilanz ein. "Wir rechnen 2020 mit einem weiterhin positiven Gewinn vor Steuern, gehen jedoch gegenüber dem sehr guten Jahresabschluss 2019 von einem deutlichen Ergebnisrückgang aus", sagte Andreas Martin, Vorstandsmitglied des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR), am Mittwoch in einer Videokonferenz.

"Ein wesentlicher negativer Effekt wird dabei eine höhere Risikovorsorge im klassischen Kreditgeschäft sein", erklärte Martin. Viele Institute haben bereits mehr Geld zurückgelegt für den Fall, dass Hilfskredite nicht zurückgezahlt werden können oder es infolge der Corona-Pandemie zu einem starken Anstieg von Unternehmenspleiten kommen sollte. Nach BVR-Einschätzung werden die Kreditausfälle 2021 und 2022 zunehmen. Zudem läuft es in diesem Jahr an den Börsen nicht mehr so gut, was nach dem BVR zufolge bei Wertpapieren "zu einem spürbar negativen Bewertungsergebnis" führen wird.

Auch im nächsten Jahr dürften die Ergebnisse nach BVR-Einschätzung unter Druck bleiben: "Sicherlich ist das auch eine gewisse Vorgabe für das Jahr 2021", sagte Martin. "Natürlich sind die Aussichten getrübt durch Corona. Aber wir kommen auch von einem Niveau, auf dem wir gewisse Ausfälle verkraften können."

Im vergangenen Jahr profitierte die genossenschaftliche Finanzgruppe von Wertaufholungen an den Kapitalmärkten. Der Vorsteuergewinn fiel vor allem deswegen mit rund 10,2 Milliarden Euro um fast ein Drittel höher aus als ein Jahr zuvor (rund 7,8 Mrd Euro). Außerdem sei das Versicherungsgeschäft besonders gut gelaufen, erklärte der BVR den Ergebnissprung. Nach Steuern ergab sich ein konsolidierter Jahresüberschuss von gut 7,0 (Vorjahr: 5,4) Milliarden Euro. Zu der Finanzgruppe gehören unter anderen 841 (875) Volksbanken und Raiffeisenbanken, die Sparda-Banken sowie die DZ-Bank-Gruppe./ben/DP/eas

AXC0151 2020-07-15/12:28

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