ROUNDUP/Studie: Frauenquote für Topetage von Firmen macht großen Unterschied
28.11.2020 | 07:35
Fast die Hälfte der börsennotierten Unternehmen
(44 Prozent), für die künftig eine Frauenquote im Vorstand gelten
soll, hat bislang keine Managerin in dem Führungsgremium. Das geht
aus einer aktuellen Auswertung der Organisation Fidar (Frauen in die
Aufsichtsräte) hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.
Darunter sind bekannte Unternehmen wie der Sportartikelhersteller
Adidas
Die schwarz-rote Koalition hatte sich grundsätzlich darauf geeinigt, dass den Vorständen börsennotierter und paritätisch mitbestimmter Unternehmen mit mehr als drei Mitgliedern spätestens ab einer Neubesetzung eine Frau angehören muss. Der Studie zufolge betrifft das 73 börsennotierte Konzerne, bei 32 sitzt bislang keine weibliche Führungskraft in der Topetage.
"Freiwillig tut sich nichts. Mit der Mindestbeteiligung für
Vorstände machen wir Schluss mit frauenfreien Vorstandsetagen in
großen Unternehmen", sagte Bundesfrauenministerin Franziska Giffey
(SPD). Der Studie zufolge liegt der Anteil der Managerinnen in dem
Führungsgremium von insgesamt 190 börsennotierten Unternehmen bei
11,8 Prozent. Ausgewertet wurde die Konzerne in den Börsenindizes
Dax
Für den Aufsichtsrat gibt es bereits eine Frauenquote: Nach dem seit Mai 2015 geltenden Gesetz müssen Firmen ab einer bestimmten Größe - in der Regel ab 2000 Beschäftigten - frei werdende Posten in dem Kontrollgremium mit Frauen neubesetzen, bis mindestens ein Anteil von 30 Prozent erreicht ist. Für rund 4000 weitere Firmen sieht das Gesetz vor, sich selbst Zielgrößen für den Frauenanteil im Vorstand und in anderen Führungsgremien zu geben. Oft wurde dort jedoch die "Zielgröße Null" festgelegt.
"Nur klare gesetzliche Vorgaben mit Sanktionen führen zu mehr Gleichberechtigung, zumindest zahlenmäßig", sagte Fidar-Präsidentin Monika Schulz-Strelow. "Die Aufsichtsräte hatten über fünf Jahre Zeit, mit der Umsetzung individuell gesetzter Zielgrößen ein Zeichen für die Ernsthaftigkeit ihrer Bemühungen für mehr gleichberechtigte Teilhabe in den Führungsebenen zu setzen." Diese Chance sei vertan worden.
Bei den Kontrollgremien selbst stieg der Frauenanteil in den 190 untersuchten Konzernen den Angaben zufolge leicht auf zuletzt 32,7 Prozent. Das sei ein Zuwachs von 0,5 Prozentpunkten gegenüber dem Frühjahr. Bei den aktuell 107 Firmen, die der Quote unterliegen, erreichte der Anteil der Managerinnen im Aufsichtsrat eine Höchststand von 35,4 Prozent. Die 83 nicht der Quote unterliegenden Firmen kamen lediglich auf 24,4 Prozent. Die Zahlen zeigten deutlich, welchen Unterschied die verbindliche Frauenquote mache, sagte Schulz-Strelow./mar/DP/zb
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AXC0037 2020-11-28/07:35
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