Bei Fielmann (WKN: 577220) tut sich aktuell einiges. Seit November 2019 führt Marc Fielmann die Firma als alleiniger Vorstandsvorsitzender. Bereits in den 18 Monaten zuvor war er zusammen mit seinem Vater Günther Fielmann Teil einer Doppelspitze. Kurz vor dem endgültigen Austritt von Günther Fielmann aus dem Vorstand haben die beiden jedoch noch einen wichtigen Zukauf getätigt.

Welches Unternehmen hat Fielmann übernommen?

Dabei handelt es sich um die slowenische Optikerkette Optika Clarus. Diese ist mit einem Absatzmarktanteil von 30 % der unangefochtene Marktführer in Slowenien. Optika Clarus ist wie Fielmann ein Familienunternehmen. Fielmann hat sich nun mit 70 % beteiligt, die restlichen 30 % der Anteile bleiben im Besitz des Gründers Tihomir Krstič. Dieser wird auch in Zukunft das operative Geschäft mitgestalten. Aus Sicht von Fielmann ist dies natürlich optimal, da Krstič sowohl den slowenischen Markt als auch sein eigenes Unternehmen perfekt kennt. Mit Fielmann im Rücken kann er nun die Marktführerschaft von Optika Clarus in Slowenien weiter ausbauen.

Warum kauft Fielmann eine Optikerkette in Slowenien?

Die Übernahme ist Teil der Fielmann Vision 2025. Dabei hat sich Fielmann das Ziel gesetzt, bis 2025 in fünf weitere Länder zu expandieren. Slowenien ist nun das erste dieser fünf Länder und der insgesamt 14. europäische Markt, in dem Fielmann aktiv ist. Slowenien ist für Fielmann in erster Linie interessant, da es mit einem Pro-Kopf-BIP von 22.000 Euro eines der kaufkraftstärksten Länder in Osteuropa ist.

Neue Wachstumsimpulse sind für Fielmann dringend nötig. Seit 2014 konnte der Gewinn je Aktie lediglich um 0,14 Euro gesteigert werden, dies entspricht mageren 7,5 %. In Deutschland verkauft Fielmann jedoch bereits jede zweite Brille, daher ist ein weiteres Wachstum hierzulande nur schwer umsetzbar. Aus diesem Grund plant Fielmann nun verstärkt die weitere Expansion ins Ausland. Aus meiner Sicht ist Optika Clarus dazu optimal geeignet. Slowenien scheint ein interessanter Markt zu sein und Optika Clarus ist der aktuelle Marktführer. Zudem arbeitet Fielmann in Slowenien nun zusammen mit Tihomir Krstič, der die Gegebenheiten perfekt kennt und in der Vergangenheit mit Optika Clarus den Marktführer im Optikerbereich in Slowenien aufgebaut hat.

Wachstum ist dringend nötig

Aktuell wird Fielmann mit einem KGV von fast 35 (Stand: 17.01.2020) bewertet. Wenn man bedenkt, dass der Gewinn pro Aktie seit 2014 insgesamt nur um 7,5 % zugelegt hat, wird klar, dass Fielmann dringend neue Wachstumsimpulse braucht, um die hohe Bewertung zu rechtfertigen. Die ehrgeizigen Pläne von Marc Fielmann werden aus meiner Sicht dafür sorgen, dass sich das Wachstum von Fielmann in den kommenden Jahren zwar beschleunigen wird, jedoch kann ich mir nicht vorstellen, dass die Gewinne so stark wachsen, dass sie die aktuell hohe Bewertung rechtfertigen würden. Auch die wirklich gute Dividendenhistorie mit aktuell 14 Dividendenerhöhungen in Folge und einer aktuellen Dividendenrendite von 2,64 % können die aktuell hohe Bewertung aus meiner Sicht nicht ausgleichen.

Um diese Bewertungen ins Verhältnis zu setzen, sollte man einen Blick auf adidas (WKN: A1EWWW) werfen. Beide Unternehmen vertreiben sowohl im Einzel- als auch im Onlinehandel ihre Produkte und haben eine ähnliche Marktposition in ihrem jeweiligen Markt. Adidas wird aktuell mit einem KGV von 34 bewertet, konnte den Gewinn jedoch alleine im letzten Geschäftsjahr um rund 20 % steigern. Für das kommende Jahr plant adidas ebenfalls eine Gewinnsteigerung von 10 bis 14 %. Auch adidas zahlt eine Dividende von 1,06 % und plant zudem, in Form eines Aktienrückkaufprogramms in diesem Jahr eine weitere Milliarde Euro an seine Aktionäre zurückzugeben. Fielmann und adidas weisen also ein vergleichbares KGV auf, das Gewinnwachstum von adidas ist jedoch bedeutend größer als das von Fielmann.

Alles in allem sind die Expansionspläne des jungen Fielmann-Sohnes aus meiner Sicht auf jeden Fall sinnvoll und auch der Kauf von Optika Clarus erscheint vielversprechend. Daher ist Fielmann für mich weiterhin ein langfristig gesehen sehr interessantes Unternehmen. Trotzdem ist die Fielmann-Aktie aus meiner Sicht aufgrund der aktuell enorm hohen Bewertung im Vergleich zu den zu erwartenden Gewinnen nur ein Kandidat für die Beobachtungsliste.

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Robin Gey besitzt Aktien von adidas und Fielmann. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.

Motley Fool Deutschland 2020