Als die amerikanische Aufsichtsbehörde für Lebens- und Arzneimittel (FDA) den Wirkstoff Aducanumab von Biogen (WKN: 789617) zur Behandlung der Alzheimer-Krankheit zugelassen hatte, war dies das Ende einer langen Durststrecke. Seit 2003 gab es keine zugelassene Therapie mehr für diese Krankheit. Das heute unter dem Namen Aduhelm vermarktete Medikament muss seine Wirkung noch in einer Folgestudie unter Beweis stellen, aber das kann noch Jahre dauern.

Unabhängig davon, wie es ausgeht, dürfte die niedrige Hürde, die die FDA für die Zulassung gesetzt hat, die Schleusen für weitere Alzheimer-Therapien öffnen. Investoren in Cassava Sciences (WKN: A2PGL8) und Annovis Bio (WKN: A2PNH2) sind begeistert von ihren Kandidaten, die sich derzeit in klinischen Studien befinden. Hier sind drei Gründe, warum diese Biotech-Aktien in den kommenden Jahren bessere Gewinne bieten könnten als Biogen.

1. Das Chancen-Risiko-Verhältnis

Der erste Grund ist einfach. Biogen sprang um fast 50 %, nachdem Aduhelm zugelassen wurde. Das macht Sinn. Die FDA-Zulassung war eine weitreichende Freigabe auch für Patiententypen, die nicht an den klinischen Studien teilgenommen haben. Dieser 50%ige Anstieg bedeutet eine zusätzliche Marktkapitalisierung von 20 Milliarden Dollar. Und das, obwohl es unwahrscheinlich ist, dass die Versicherer die Kosten für Diagnostik, Behandlung und Überwachung für eine Kohorte übernehmen, in der das Medikament noch nicht einmal getestet wurde. Wenn der Markt glaubt, dass ein Alzheimer-Medikament so viel wert ist, gibt es bessere Chancen-Risiko-Verhältnisse.

Cassava und Annovis Bio haben zwar noch kein zugelassenes Alzheimer-Medikament, aber sie sind auf dem besten Weg dorthin. Beide Kandidaten haben noch nicht einmal mit Phase-3-Studien begonnen, aber die Marktkapitalisierung von 2,65 Mrd. bzw. 511 Mio. US-Dollar lässt im Falle einer Zulassung ein deutlich höheres Gewinnpotenzial erwarten. Um die potenziellen Gewinne zu realisieren, werden die Investoren warten müssen. Cassava plant, seine Phase-3-Studien später in diesem Jahr zu beginnen, und Annovis ist noch dabei, seine Phase-2-Studie abzuschließen.

2. Die Daten zur Wirksamkeit sind sehr vielversprechend

Nur wenige Krankheiten bieten einen „winner-take-all“-Markt, egal wie gut ein Medikament wirkt. Dennoch spielt die Wirksamkeit eine Rolle. In dieser Kategorie scheinen die beiden kleineren Biotechs die Oberhand über das größere Biogen zu haben.

Biogen hatte seine beiden Phase-3-Studien mit Aducanumab Anfang 2019 zunächst abgebrochen, sich dann aber nach der Analyse eines größeren Datensatzes entschlossen, die Zulassung später im Jahr zu beantragen. Es stellte sich heraus, dass eine der beiden identischen Studien ihr Ziel für die Verringerung des kognitiven und funktionellen Rückgangs erreicht hatte. Die Daten zeigten eine 6,3%ige Verbesserung auf der Alzheimer’s Disease Assessment Scale (ein in den USA standardisierter Test, der sich sich auf die Kognition bezieht, kurz ADAS-Cog) nach einem Jahr der Behandlung.

Die Wall Street war skeptisch, und mindestens ein Analyst stufte die Wahrscheinlichkeit, dass der Plan des Managements, auf die Zulassung zu drängen, funktionieren würde, auf 0 % ein. Doch man soll niemals nie sagen. Die Entscheidung, das Medikament zuzulassen, war so umstritten, dass zwei Mitglieder des FDA-Komitees, das das Medikament prüfte, inzwischen zurückgetreten sind. Das ist ein Indiz dafür, dass es nicht allzu schwierig sein wird, die Leistung von Biogen zu übertreffen.

Bisher haben Cassava und Annovis Bio bessere Ergebnisse in kürzerer Zeit gezeigt. Patienten, die den Wirkstoff Simufilam von Cassava einnahmen, verbesserten ihre Ergebnisse im gleichen kognitiven Test um 10 % in nur sechs Monaten. Bei Annovis Bio lag die Verbesserung bei 30 % in nur 25 Tagen. Sollten sich die Ergebnisse bestätigen, könnte zumindest eines der beiden Medikamente das von Biogen überholen, trotz des zeitlichen Vorsprungs durch die kürzliche Zulassung. Cassava plant, noch in diesem Jahr zwei Phase-3-Studien zu starten, und Annovis Bio sollte seine Phase 2 im Herbst abschließen.

3. Faktoren, die Investoren möglicherweise übersehen

Manchmal konzentrieren sich Investoren so sehr auf die Ergebnisse eines Medikaments und einer Krankheit, dass sie übersehen, was ein kleines Biotech sonst noch zu bieten hat. Manchmal ist das, was übersehen wird, genauso wichtig. Was Cassava und Annovis Bio angeht, sollte man auch die Art der Verabreichung und die potenziellen anderen Einnahmequellen nicht ignorieren. Diese Faktoren machen in meinen Augen beide Unternehmen zu diesem Zeitpunkt zu einer besseren Investition als Biogen.

Erstens wird jedes ihrer Alzheimer-Medikamente oral verabreicht. Wenn man das mit der einmal monatlichen Infusion von Aduhelm vergleicht, kann man leicht erkennen, warum sie einen Vorsprung bei der Behandlung von Patienten mit kognitiven und verhaltensbezogenen Problemen im Zusammenhang mit dieser Krankheit haben. Was andere Einnahmen angeht, so haben beide definitiv eine Option – das Potenzial für ein neues Geschäft, das aus dem bestehenden herauswächst.

Für Annovis Bio ergibt sich das aus der Fähigkeit des Wirkstoffs ANVS401, Patienten mit anderen neurokognitiven Erkrankungen wie Parkinson zu helfen. Das Medikament entfernt Giftstoffe aus dem Gehirn und verhindert so den Zelltod. Das kann auf mehrere Krankheiten über Alzheimer hinaus anwendbar sein.

Für Cassava kommt die Option in Form eines diagnostischen Tests. Genauer gesagt, der SavaDx-Bluttest. Er würde Alzheimer erkennen, bevor Symptome wie Gedächtnisverlust überhaupt auftreten. Bei Erfolg könnte die Aktie ein großer Gewinner sein, selbst wenn das Medikament nicht der Blockbuster ist, den sich die Aktionäre erhoffen.

Die Schleusentore sind offen

Ob Biogen in der laufenden Studie die Wirksamkeit von Aduhelm nachweisen kann oder ein anderes Alzheimer-Medikament zum Liebling der Wall Street wird, eines ist klar. Eine neue Ära ist angebrochen. Unternehmen beginnen, die Ziellinie zu überqueren und den Millionen von Patienten und Familienmitgliedern, die mit der Krankheit zu kämpfen haben, Hoffnung zu geben.

Als Menschen sollten wir hoffen, dass sie alle erfolgreich sind. Als Investoren müssen wir nach den besten Gelegenheiten Ausschau halten. Nach dem großen Sprung der Aktien von Biogen sehen die kleineren Unternehmen plötzlich wie große Schnäppchen aus. Mit besseren Ergebnissen und einer einfacheren Verabreichungsmethode sind diese Alzheimer-Aktien ausgezeichnet positioniert, um in diesem Milliardenmarkt erfolgreich zu sein.

Der Artikel Statt Biogen-Aktie: Hier sind 2 bessere Alzheimer-Investments ist zuerst erschienen auf The Motley Fool Deutschland.

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Dieser Artikel wurde von Jason Hawthorne auf Englisch verfasst und am 11.06.2021 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können. Jason Hawthorne hat keine Position in einer der genannten Aktien. The Motley Fool empfiehlt Biogen.

Motley Fool Deutschland 2021