Studie: Kundenzufriedenheit mit ÖPNV auf Tiefstand
02.10.2024 | 12:49
MÜNCHEN (dpa-AFX) - Die Zufriedenheit mit dem öffentlichen Nahverkehr hat dem Marktforschungsinstitut Kantar zufolge "deutlich nachgelassen und befindet sich im bundesdeutschen Durchschnitt auf dem niedrigsten Wert der letzten 20 Jahre". Die Marktforscher hatten von April bis Juli mehr als 24.000 Kunden von 43 ÖPNV-Anbietern in Deutschland befragt. Die Spitzenplätze belegten die Verkehrsbetriebe in Dresden (DVB), Erfurt (EVAG) und Hannover (Üstra).
Seit der Einführung des Deutschland-Tickets im Mai 2023 habe die Nutzung von Bussen und Bahnen im Nahverkehr zugenommen. Für gut ein Drittel der Fahrgäste sei es der hauptsächlich genutzte Fahrschein. Im Einführungsjahr des Tickets habe sich die Zufriedenheit mit dem ÖPNV deutlich verbessert, aber "diese Euphorie ist 2024 verflogen": Deutschlandweit sei die Zufriedenheit jetzt auf einem Tiefstand. Kantar-Studienleiter Anselm Speich sagte: "Die Fahrgastzahlen nehmen zu, die Taktfrequenzen im ÖPNV müssten mitziehen. So aber wird es in den Bahnen und Bussen enger."
Regional gibt es dabei große Unterschiede: Immerhin 13 Verkehrsunternehmen und -verbünde konnten die Zufriedenheit ihrer Kunden gegenüber dem Vorjahr verbessern. Welche Verkehrsbetriebe insgesamt und in den jeweiligen Einzelpunkten schlecht abschnitten, teilte Kantar allerdings nicht mit.
Preis-Leistungs-Verhältnis und Taktfrequenz
Eine wichtige Rolle spiele das Preis-Leistungsverhältnis bei der Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel. Die besten Noten erhalten hier Regiobus Hannover, TüBus Tübingen und die Nahverkehrsgesellschaft Hameln-Pyrmont. Am zufriedensten mit den Taktfrequenzen zeigten sich die Fahrgäste in Erfurt, Dresden, Hannover und Tübingen.
Das Platzangebot im Fahrzeug wurde in Dresden und Neumünster (SWN) als sehr gut bewertet, beim Verkehrsverbund Oberelbe (VVO) als gut. Bei Komfort und Bequemlichkeit im Fahrzeug bekamen der VVO und die Verkehrsbetriebe in Erfurt, Dresden und Neumüster und der Regiobus Hannover gute Noten.
Sicherheit und Barrierefreiheit
Wenn sich Kunden und Kundinnen vor allem abends in den Fahrzeugen oder an den Haltestellen unsicher fühlen, kann das von der Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel abhalten. In puncto Sicherheit schnitten die Göttinger Verkehrsbetriebe und die Stadtwerke Münster und Landshut gut ab. Spitzenreiter bei der Barrierefreiheit sind den Kundenbefragungen zufolge die Havag in Halle, gefolgt von Regiobus Hannover, den Stadtwerken Ulm, der Reutlinger Stadtverkehrsgesellschaft und Üstra./rol/DP/ngu
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