KÖLN (dpa-AFX) - Wenn Mieter in Deutschland umziehen, können sie sich einer Studie zufolge häufig nur noch kleinere Wohnungen leisten. In drei Vierteln der deutschen Kreise und kreisfreien Städte habe die Erschwinglichkeit der Mieten im Zeitraum 2018 bis 2021 abgenommen, heißt es in einer am Donnerstag veröffentlichten Untersuchung des Kölner Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Damit ist gemeint, dass die bei Neuvermietungen geforderten Mieten stärker gestiegen sind als die Löhne. Die IW-Experten hatten bei ihren Berechnungen auf Daten aus Mietinseraten zurückgegriffen.

Am teuersten war es in München. Ein Single-Haushalt mit mittlerem Einkommen konnte sich dort der Kurzstudie zufolge nur eine 36 Quadratmeter kleine Wohnung leisten - vorausgesetzt, er wollte maximal ein Viertel seines Netto-Lohns ausgeben. In Freiburg und Frankfurt am Main mussten die Mieter nach ihrem Einzug ebenfalls besonders tief in die Tasche greifen.

Am günstigsten war es hingegen in Holzminden, wo sich ein Single mit mittlerem Einkommen eine 102 Quadratmeter große Wohnung leisten konnte, wenn er nicht mehr als ein Viertel seines monatlichen Netto-Einkommens ausgeben wollte. Auch die Südwestpfalz (100 Quadratmeter) und Salzgitter (98) waren billig.

Für die Studie wurden nur Daten bis Ende 2021 ausgewertet. Mit Blick auf die aktuell sehr hohe Inflation samt stark steigender Energiekosten warnen die Autoren Pekka Sagner, Julia Sprenger und Michael Voigtländer vor negativen Folgen für den Wohnungsmarkt. Sie gehen davon aus, dass in Großstädten viele Menschen zwar umziehen wollen, dies aus Kostengründen aber nicht tun - und zwar insbesondere junge Erwerbstätige, Studenten und Familien mit kleinen Kindern. "Als Konsequenz dürfte die Überbelegung von Wohnungen deutlich zunehmen." Zuvor hatte die "Rheinische Post" über die Kurzstudie berichtet./wdw/DP/nas

AXC0206 2022-09-29/13:37

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