Die Wirtschaftsweise Isabel Schnabel soll nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" für die zurückgetretene Sabine Lautenschläger in das Direktorium der EZB einrücken. Einen entsprechenden Vorschlag von Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) solle das Bundeskabinett an diesem Mittwoch beschließen, berichtete die Zeitung. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Innenminister Horst Seehofer (CSU) seien informiert. Schnabel sei damit die gemeinsame Kandidatin der Bundesregierung. Das Finanzministerium in Berlin wollte den Bericht am Dienstag nicht kommentieren.

Die 48 Jahre alte Professorin lehrt Finanzmarktökonomie an der Universität in Bonn und wurde 2014 in den Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung berufen.

Lautenschläger hatte im September überraschend ihren Rücktritt aus dem sechsköpfigen Führungsgremium der Europäischen Zentralbank erklärt. Sie scheidet dort zum 31. Oktober aus, mehr als zwei Jahren vor Ende der regulären achtjährigen Amtszeit für die Mitglieder des EZB-Direktoriums. Die Juristin Lautenschläger hatte sich wiederholt kritisch zu den milliardenschweren Anleihekäufen der Notenbank geäußert. Die EZB hatte keine Angaben zu den Gründen für Lautenschlägers Schritt gemacht.

Finanzminister Scholz hatte zuvor bereits dafür plädiert, dass der Posten im EZB-Führungsgremium wieder mit einer Frau besetzt werden solle. Als aussichtsreiche Kandidatin war in Medienberichten neben Schnabel auch die Vizepräsidentin der Deutschen Bundesbank, Claudia Buch, genannt worden./kf/hrz/tam/DP/bgf

AXC0219 2019-10-22/16:29

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