Tesla (WKN: A1CX3T) setzte bereits in den USA massiv auf deutsches Engineering. Nun wird auch die deutsche Präsenz massiv ausgebaut. Neben einem Design-und-Engineering-Zentrum sollen zukünftig auch die europäische Batteriefertigung sowie eine Autofabrik nach Deutschland kommen. Das ist zunächst erfreulich, hat aber vielfältige Folgen, die in der deutschen Autobranche engagierte Aktionäre analysieren sollten.

Folge Nr. 1: Batteriesubventionen werden hinterfragt

Kaum wurden die Pläne bekannt, verstärkten sich die Zweifel an der Strategie von Wirtschaftsminister Altmaier. Vor allem der bekannte Branchenbeobachter Ferdinand Dudenhöffer wird zitiert. In dessen Augen macht es keinen Sinn mehr, 1 Mrd. Euro Fördergelder zu verbraten, wenn – nach CATL in Thüringen – nun auch Tesla aus eigener Initiative heraus in Deutschland investiert.

Diverse Autohersteller, Maschinenbauer und Spezialisten hoffen auf einen warmen Geldregen, der ihnen ein gutes Stück vom Risiko des Einstiegs in den Batteriezellenmarkt abnehmen würde. Dazu gehört auch der Überflieger Varta (WKN: A0TGJ5), der seine Kompetenzen bei Knopfzellen und Batteriesystemen auf die Anforderungen des Automobilmarktes übertragen will. Ich würde mal behaupten, dass sich das stark erhöhte Kursniveau nur rechtfertigen lässt, wenn Varta die Förderung erhält und der Markteinstieg gelingt.

Folge Nr. 2: Kampf um die besten Köpfe

Elon Musk ist bekannt dafür, dass er hohen Wert darauf legt, sich mit den brillantesten Fachleuten zu umgeben. Auf diese Weise scheint es ihm immer wieder zu gelingen, mit konzentriertem Aufwand sehr schnell beachtliche Ergebnisse zu erzielen. Wenn er nun diesen Ansatz nach Deutschland überträgt, dann ist damit zu rechnen, dass sich ein Gerangel um die besten Ingenieure, Designer und Wissenschaftler ergibt.

Bereits heute haben asiatische Marken eine große Zahl solcher erfahrener Experten – mit sicherlich sehr auskömmlichen Vertragskonditionen – abgeworben und so das Angebot verknappt. Wenn sich nun Tesla im Raum Berlin/Brandenburg breitmacht, dürfte sich die Situation noch deutlich verschärfen und somit Druck auf die Personalkosten ausüben. Gleichzeitig drohen Schlüsselpersonen bei inländischen Zulieferern und Herstellern abzuwandern, was sich negativ auf deren weitere Entwicklung auswirken könnte.

Folge Nr. 3: Deutsche Standards bekommen mehr Gewicht

Gut für die hiesigen Branchenteilnehmer ist allerdings zweifellos, dass Tesla sich mehr in die deutsche Industrielandschaft integrieren wird. Wenn es nämlich darum geht, neue Standards zu setzen, dann reden zwar Amerikaner und Asiaten mit und setzen eigene Impulse, aber meistens sind es am Ende doch Daimler (WKN: 710000), BMW (WKN: 519000), Volkswagen (WKN: 766403) und Bosch, die das letzte Wort haben (wichtige Beispiele: die Softwarearchitektur AUTOSAR und die 48-Volt-Technik).

Konkurrierende Standards, wie wir sie beispielsweise bei den Ladesteckern oder den zugehörigen Abrechnungssystemen sehen, sind oft hinderlich für die Entwicklung der gesamten Industrie. Gerade die noch junge Elektromobilität braucht jedoch dringend ein konzertiertes Vorgehen auf globaler Ebene, wenn sie sich schnell durchsetzen will.

Musk weiß das und sieht daher Mitbewerber eher als Mitstreiter. Einige der stärksten davon findet er heute in Deutschland, neben den Autobauern ist dabei auch an Siemens (WKN: 723610) und andere Elektro- und Energiekonzerne zu denken. Zudem schlägt ihm mit der neuen Generation in den Chefetagen der Autokonzerne mittlerweile auch nicht mehr die gewisse Arroganz von früher entgegen.

Folge Nr. 4: Auftrieb für Anlagenbauer

Teslas verstärkte Präsenz in Deutschland könnte folglich der gesamten Industrie Auftrieb verleihen, was die Elektromobilität angeht. Das würde auch bedeuten, dass weitere Produktionslinien etwa für Batterien, Elektromotoren und Ladestationen schneller hochgezogen werden. Davon würden unter anderem gebeutelte Maschinenbauer wie Manz (WKN: A0JQ5U) und Aumann (WKN: A2DAM0) profitieren, die zu den Technologieführern bei entsprechenden Anlagen zählen.

Folge Nr. 5: Zulieferchancen versus Tesla-Plattform

Gleichzeitig ergeben sich aus den zusätzlichen Impulsen durch die Tesla-Präsenz natürlich auch vielfältige Chancen für Zulieferer. Gerade ein global aufgestellter Lieferant wie Continental (WKN: 543900), der vielfältige Hightechlösungen in petto hat, könnte Kapital aus der zukünftig noch größeren Nähe zu Tesla schlagen.

Allerdings könnte das Pendel auch in die andere Richtung umschlagen: Wenn nämlich Tesla irgendwann damit beginnt, seine erprobten Technologien rund um Autonomie, Konnektivität, Energiespeicher und Antriebsstränge zu lizenzieren, ähnlich wie es VW mit dem Elektrobaukasten macht, dann könnte es schwieriger werden, Marktanteile zu erobern. Tesla mag vielleicht nicht unbedingt die Technologieführerschaft in all diesen Bereichen innehaben, kann aber sicherlich mit Größenvorteilen punkten.

Wie es jetzt weitergeht

Noch handelt es sich jedoch nur um Ankündigungen. Zunächst ist VW am Zug, dessen Hoffnungsträger ID.3 nun produziert wird und bald zu den Verkaufsstellen kommt. Allerdings will Tesla schon in wenigen Monaten mit dem Bau in Brandenburg beginnen. In Schanghai, wo der Produktionsstart unmittelbar bevorsteht, haben die Amerikaner ein beachtliches Tempo vorgelegt.

Rechne also damit, dass 2020 einiges in Bewegung kommt rund um die Elektromobilität. Dass sich daraus beträchtliche Chancen für Anleger mit einem guten Näschen ergeben, versteht sich von selbst.

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Ralf Anders partizipiert über ein von ihm betreutes Indexzertifikat an der Aktienentwicklung von Siemens und Continental. The Motley Fool empfiehlt BMW.

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