Als Tesla (WKN:A1CX3T) neulich die enttäuschenden Ergebnisse des ersten Quartals veröffentlichte, ging es vorrangig um den Rückgang der ausgelieferten Fahrzeuge gegenüber dem Vorquartal und den damit verbundenen Nettofehlbetrag. Dennoch schlug Teslas CEO Elon Musk versöhnliche Töne an und sagte, dass sich die Auslieferungen bald erholen würden. Außerdem bekräftigte er das Ziel, im Jahr 2019 360.000 bis 400.000 Fahrzeuge auszuliefern.

Aber dann sagte er etwas, was eine ganz andere Branche in Aufregung versetzte: Tesla entwickle nicht nur ein eigenes Versicherungsprodukt, sondern wolle dieses Produkt auch bis Ende dieses Monats auf den Markt bringen.

Musk sagte auch, dass Teslas Versicherung „viel überzeugender sein wird als alles andere“. Tesla soll laut Musk von „substanziellen Preis- und Informationsvorteilen“ profitieren, indem man die Kundendaten nutze, die von seinen Fahrzeugen gesammelt wurden.

Warren Buffett ist sich nicht so sicher

Bei der Jahrestagung von Berkshire Hathaway (WKN:A0YJQ2) sagte der Vorsitzende und CEO Warren Buffett jedoch, dass Teslas Ambitionen in Sachen Versicherungen wahrscheinlich scheitern werden.

Da fast ein Drittel des gesamten Geschäfts von Berkshire aus dem Versicherungssegment stammt (Geico und General Reinsurance sind Tochtergesellschaften), dürfte man Buffett durchaus als Autorität in dieser Angelegenheit betrachten.

„Es ist kein einfaches Geschäft“, sagte Buffett. „Dass Autofirmen im Versicherungsgeschäft Erfolg haben, ist genauso wahrscheinlich wie der Erfolg von Versicherungsgesellschaften, die in das Autogeschäft einsteigen.“

Buffett führte einen Präzedenzfall an und bezog sich dabei auch auf Teslas datenzentrierten Ansatz:

General Motors hatte lange Zeit eine Tochterfirma namens Motors Insurance Company. Das haben verschiedene Unternehmen ausprobiert. Ich mache mir viel mehr Sorgen um Progressive. Und ich würde gegen den Erfolg der Autokonzerne in der Versicherungsbranche wetten. Die Idee, Daten zur Untersuchung von Menschen einzusetzen – natürlich will man Daten darüber haben, wie Menschen fahren, wie heftig sie bremsen, wie scharf sie ausweichen. Ich bezweifle nicht den Wert der Daten. Aber ich glaube nicht, dass die Autofirmen dabei einen Vorteil haben werden. Ich glaube nicht, dass sie im Versicherungsgeschäft Geld verdienen werden.

Das alles sagte Buffett mal so eher nebenbei, vermutlich fehlte ihm das nötige Wissen hinsichtlich der genauen Pläne.

Bei allem Respekt für den wohl größten Investor und CEO aller Zeiten sollte man doch ein bisschen kritischer herangehen. Zudem ist Buffett der Erste, der zugibt, dass er nicht immer recht hat.

Warum das Orakel von Omaha hier danebenliegen könnte

Zumindest kurzfristig ist es nicht Teslas Hauptziel, „im Versicherungsgeschäft Geld zu verdienen“.

Vielmehr könnte der größere kurzfristige Nutzen darin liegen, dass man bestehende Tesla-Fahrer versichert und ihnen zusätzliche Kosteneinsparungen ermöglicht. Das ist vor allem erst einmal auch eine Art von Marketing und diese Netzwerkstrategie könnte dazu beitragen, mehr Teslas an den Mann oder die Frau zu bekommen.

Zweitens haben einige Skeptiker bereits vermutet, dass dies einfach wieder einmal ein Ausrutscher von Musk ist, ähnlich seinem desaströsen „Funding Secured“-Tweet im vergangenen Jahr. Denn ähnlich wie damals hatte er auch dieses Mal nichts Substanzielles zu berichten.

Aber wir wissen bereits, dass Tesla dieses Problem nicht alleine angeht. Denn Tesla hat bereits die Hilfe einer Spezialversicherung in Anspruch genommen. (Ironischerweise eine, deren Aktie in manchen Kreisen liebevoll „Mini-Berkshire“ genannt wird.) Nämlich Markel (WKN:885036). Co-CEO Richard Whitt bestätigte, dass Markels Tochterfirma State National die Versicherung für Tesla übernehmen werde.

Whitt beschrieb State National – das Markel 2017 erwarb – als ein „Unternehmen, das es einem ermöglicht, Risiko und Kapital zusammenzubringen“, und das den Kunden helfe, schwierige regulatorische Hürden zu überwinden, Zinssätze festzulegen und, ganz allgemein, neuen Ideen umzusetzen.

Whitt sagte weiterhin:

Oft fällt es den Menschen, die diese innovativen Ideen haben, schwer, im regulatorischen Umfeld zu navigieren und ihre innovativen Ideen umzusetzen. Da kann State National weiterhelfen. Im Falle der Partnerschaft mit Tesla stellt State National genau das bereit. Sie unterstützen innovative Lösungen, die Tesla mit risikobereiten Partnern entwickelt hat.

In Übereinstimmung mit diesem Modell stellte Whitt fest, dass State National keine daraus resultierenden Versicherungsgeschäfte behalten werde. Vielmehr werde das Geschäft an die ungenannten Risikopartner abgetreten, die Tesla dafür habe gewinnen können.

Kurzes Fazit

„Und mehr will ich dazu nicht sagen“, sagte Whitt abschließend, „denn offensichtlich haben Tesla und der Versicherungspartner viele Dinge, die sie noch miteinander besprechen müssen.“

Für’s Erste bedeutet das, dass Investoren noch warten müssen, um Genaueres zur Markteinführung von Tesla-Versicherungsprodukten zu erfahren. Jetzt lässt sich nur schwer sagen, ob das Produkt ein Erfolg wird. Aber bis dahin halte ich es für einen Fehler anzunehmen, dass dieses immer wieder disruptiv agierende Unternehmen nicht auch in der Versicherungswelt erfolgreich sein kann.

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The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Berkshire Hathaway und Tesla. Steve Symington besitzt keine der angegebenen Aktien.

Dieser Artikel erschien am 7.5.2019 auf Fool.com. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.

Motley Fool Deutschland 2019