Anleger können mit thematischen Investments an den Wachstumschancen globaler Megatrends partizipieren. Meist zeichnen sich Themenfonds durch eine Wachstumsorientierung, ein individuelles Thema und eine längerfristige Perspektive aus. Beispiele hierfür sind die Bereiche alternative Energien, Biotechnologie, Lifestyle oder Internet. Auch ethische Fonds fallen in diese Kategorie. Grundsätzlich kann ein bereits gut strukturiertes Portfolio mit einer zusätzlichen Fokussierung auf ein Spezialgebiet, um einen interessanten Aspekt ergänzt werden.

Emotionalität als „Türöffner“.

Themenfonds sind attraktiv für Anleger, weil sie vermeintlich relativ leicht zu verstehen sind. Dabei werden starke Narrative eingesetzt, die den Anlegern bekannt sind wie etwa die Überalterung der Bevölkerung, der Übergang zu einer digitalen Wirtschaft oder Elektromobilität. Durch eine Story, die meist auch bereits in der Tagespresse platziert ist, kann man in der Regel eine emotionale Verbindung zu dem herstellen, was geschieht. Wenn etwas emotional unterlegt ist, erinnert man sich besser daran und misst dem Thema auch eine größere Bedeutung zu.

Nachfrage nimmt zu.

Das Interesse der Anleger an Themenfonds nahm in den letzten Jahren stark zu. In den zehn Jahren bis Mitte 2022 verdreifachte sich ihr Anteil am weltweiten Aktienfondsvermögen von 0,8 auf 2,2 Prozent. Europa ist derzeit der größte Markt für Themenfonds mit einem Anteil von 55 Prozent am globalen Gesamtvolumen von Themenfonds. 2021 waren die Nettomittelzuflüsse besonders hoch und lagen bei 188 Milliarden US-Dollar und stellten damit die Rekordzuflüsse des Vorjahres in Höhe von 139 Milliarden in den Schatten. 2021 wurden weltweit 589 neue Themenfonds aufgelegt, mehr als doppelt so viele wie 2020. Unterstützt wird das schnelle Wachstum oft durch eine anfänglich starke Performance und damit verbundenen anhaltenden hohe Zuflüssen. In der globalen Datenbank von Morningstar wurden Ende 2021 ca. 2000 Fonds gelistet, die der Definitionen eines Themenfonds entsprechen.

Emissionen erfolgen zyklisch.

Fondsgesellschaften tendieren dazu, solche aktiven und passiven Fonds in Spätphasen von Bullenmärkten aufzulegen, nachdem sich Trends etabliert haben oder zumindest eine starke mediale Präsenz vorliegt. Deshalb verläuft die Auflegung meist zyklisch, weil neue Strategien oft in Zeiten mit starker Performance auf den Markt kommen und sich fast automatisch auf das Ende einer Haussephase konzentrieren. Das führt häufig dazu, dass Anleger genau zum falschen Zeitpunkt einsteigen und dann enttäuscht werden. Aus diesem Grund sollten Anleger, die Themenfonds in Erwägung ziehen, lange und gründlich darüber nachdenken, ob ein bestimmtes Thema einen langfristigen Nutzen bringt.

Selektive Auswahl notwendig.

Prinzipiell kann man sehr breit gefasste Segmente wie „Technologie“ wählen. Entsprechende Finanzprodukte sind schon lange vorhanden und sind aufgrund der großen amerikanischen Tech-Konzerne auch sehr gut gelaufen. Will man aber gezielt auf einen Zukunftstrend setzen, ist eine genauere Differenzierung, wie beispielsweise IT-Sicherheit oder Medizintechnik, sinnvoller. So vermeidet man auch starke Überschneidungen mit ggfs. schon vorhandenen breit aufgestellten Fonds. Es gilt, gründlich zu recherchieren. Um erfolgreich zu sein, setzen Anleger im Prinzip auf drei Dinge: dass das von ihnen gewählte Thema wie erwartet wachsen wird, dass die Unternehmen in ihren Fonds so positioniert sind, dass sie vom Wachstum dieses Themas profitieren, und dass sich das Gewinnwachstum auch in attraktiven Aktienrenditen niederschlagen wird. Bei Spezialthemen wie Hanf, Cannabis oder „Krypto“, sind oft auch kapitalschwache Unternehmen enthalten, die meist auch eine hohe Fremdkapitalquote haben. In Krisenzeiten oder Phasen mit starken Zinsanstiegen, sind diese Firmen dann extrem unter Druck und können sich nur schwer erholen.

Ergebnisse langfristig nicht überzeugend.

In der Vergangenheit schnitten Themenfonds, in langfristigen Zeiträumen, schlechter ab als ihre Benchmarks, zudem führt ihr konzentrierter Charakter tendenziell zu einer höheren Volatilität der Erträge. Betrachtet man einen Zeitraum von ca. 15 Jahren übertrifft nur einer von zehn Fonds seine Benchmark. Mehr als drei Viertel der Themenfonds, die den Anlegern zu Beginn dieses Zeitraums zur Verfügung standen, wurden inzwischen geschlossen. Fonds, die geschlossen werden, haben in der Regel schlechte Renditen und hohe Abflüsse, was den Verkauf der enthaltenen Positionen erzwingt. Der Anleger muss sich dann entscheiden, ob er den Fonds verkauft, bis zu einem Stichtag wartet und den entsprechenden Gegenwert verbucht bekommt oder mit einer Zusammenlegung mit einem anderen Finanzprodukt des Emittenten einverstanden ist.

FAZIT:

Themenfonds, die Vorteile für die Diversifizierung und die Dynamik eines Portfolios haben können, sollten nur einen kleinen Teil der Gesamtallokation ausmachen. Letztendlich sollten man sich fragen: Wird es den Themenfonds, den ich heute kaufe, in zehn Jahren noch geben, und wenn ja, werden die Themen und die ihnen zugeordneten Fondspositionen noch relevant sein? Man sollte sich für ein oder zwei Themen entscheiden, bei denen es bereits wenigstens mittelgroße Unternehmen am Markt gibt, in die man etwas konzentrierter investieren will und diese Segmente eher als Alternative zu einer Einzelaktie betrachten.

Dies sollten aber eher „Satelliteninvestments“ (Ein Portfolio mit stabilem Kern und Satelliten – DIA Altersvorsorge (dia-vorsorge.de) bleiben, damit am Ende ein Portfolio nicht nur noch aus Cannabis-, Wasserstoff-, Lithium- und Luft-Taxi-Investments, mit hohen Fremdkapitalquoten, besteht. In Phasen starker Zinsansteige, der Pandemie oder der Finanzkrise, fallen solche Werte extrem stark und erholen sich nur langsam oder gar nicht. Das Hauptinvestment sollte deshalb aus Unternehmen bestehen, die schon längere Zeit am Markt sind, über ein bewährtes Management verfügen und in Branchen tätig sind, die auch in Zukunft gebraucht werden. 

Diesen und weitere Vermögensverwalter mit Meinungen und Anlagestrategien finden Sie auf www.v-check.de.

 

Aus dem Börse Express PDF vom 14.03.2023 

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