Die Urlaubsheimkehrer können zufrieden sein: Sie haben im Grunde genommen nichts verpasst. Es war ein üblicher Börsensommer: Wildes Hin und Her aber eigentlich ist nix passiert: Anfang Juni stand der deutsche Aktienindex DAX bei 15.600. Bis heute hat sich dieser Punktestand allenfalls unwesentlich erhöht. Seit Wochen plätschert der Index summa summarum ohne Trend seitwärts. Die Marktvolatilität ist mittlerweile deutlich unter 20 gefallen – Niveaus, wie sie vor dem Corona-Crash üblich waren.

Auch im amerikanischen Dow Jones hat die Dynamik über die Sommermonate nachgelassen. Die technologielastigeren Indizes S&P 500 und NASDAQ hingegen streben weiter munter nach oben. Wieder mal ergibt sich ein Gap zwischen Old Economy und High-Tech: plus 13 Prozent im NASDAQ seit Juni versus plus zwei Prozent im Dow Jones und plus ein Prozent im DAX. Ohnehin hat man beim DAX mittlerweile das Gefühl, dass die eigene Kraft fehlt und der Index nur kraft der Amerikaner nach oben mitgeschleift wird. Man kann nur hoffen, dass die anstehende Indexerweiterung dem DAX endlich den notwendigen Schubs gibt, die 16.000er-Marke deutlicher zu überspringen.

Dabei betrachten Börsianer den Monat September ohnehin mit Vorsicht. Vor dem in der Regel für Aktien saisonal günstigen vierten Quartal, gab es da häufig eher Rückschläge. Auslöser für solche Rückschläge könnte die amerikanische Notenbank sein. Mit Argusaugen beobachten die Börsianer mittlerweile die Rauchzeichen von der US-Notenbank FED. Hier steht früher oder später eine Änderung der Zinspolitik auf der Agenda. Anscheinend findet Notenbankchef Powell aktuell aber die richtigen Worte, indem er ein nur langsames Ausschleichen des Anleihen-Kaufprogramms ankündigt. Mit so einem berechenbaren Fahrplan können die Märkte leben.

Gerade für den ein oder anderen hochbepreisten Tech-Wert besteht nämlich die Gefahr, dass steigende Zinsen die schwindelerregenden Unternehmensbewertungen nicht mehr rechtfertigen. Das Rückschlagspotenzial ist gerade in den Wachstumswerten, die viel Zukunft vorwegnehmen, besonders hoch. Daneben liegen einige klassische Konsumwerte immer noch wie Blei im Depot. Hier sind die Bewertungen zum Teil immer noch günstig. Doch das Damoklesschwert „Corona“ bremst die Konsumnachfrage immer wieder ein, so dass keine wirkliche Wachstumsphantasie aufkommt. Diese Werte brauchen wohl noch Zeit. 

Aus dem Börse Express-PDF vom 16. September - hier zum kostenlosen Download

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