Das Unternehmen.

Die auf nachhaltige Energieeffizienzmaßnahmen spezialisierte Cleen Energy AG mit Sitz im oberösterreichischen Haag ging im April 2017 mit einem Emissionspreis von 3,36 Euro an die Wiener Börse. Und dort in das Segment standard market auction.

Geschäftsmodell ist, Energiekosten in Unternehmen durch nachhaltige Maßnahmen zu senken und die Finanzierung der Errichtungskosten zu übernehmen. Unternehmensstart war 2014, 2015 wurde bereits ein Umsatz mehr als drei Millionen Euro erzielt.

Das Leistungsportfolio beinhaltet neben LED und Photovoltaik auch Elektromobilität, Wärmepumpen, Energiespeicher und dezentrale Stromnetze. Vor allem das Contracting-Modell wird von Kunden immer stärker genutzt. Dieses Modell, bei dem Cleen Energy für Kunden die Anlagen plant, finanziert, errichtet und 20 bis 40 Jahre betreibt, ist für einen signifikanten Teil des Wachstums verantwortlich – und macht aktuell bereits etwa 80 Prozent des Gesamtgeschäfts aus.

Das Besondere ist dabei, dass für den/die Kunden keinerlei Investitionskosten anfallen; diese profitieren direkt von den Einsparungen durch die grüne Energieerzeugung (das ‚lernte‘ CEO Scherzenlehner während seinen beruflichen Anfängen als Consulent: Energieeinsparungsprojekte scheitern zumeist an den Investitionen). Daher wird diese Investition/Finanzierung von der Cleen Energy – als Contracting-Geber - übernommen, gleichzeitig werden mit diesen Anlagen langfristige Erträge erwirtschaftet. Der Charme darin ist der langfristig immer wiederkehrende und daher gut planbare Ergebnisstrom aus diesem Geschäft. Durch diesen sogenannten „Recurring Income“ Effekt können Investoren auf sichere Erträge über 30-40 Jahre setzen, wenn das Portfolio an Anlagen groß genug ist.

Der Kunde zahlt nur für den tatsächlich bezogenen Strom aus der Photovoltaik-Anlage und dieser Preis wird unter dem aktuellen Strommarktpreis festgesetzt (inklusive der nun eigentlich entfallenden Netzgebühren). Cleen Energy fungiert als Betreiber der Anlage.

Was bereits ein mögliches Problem im Geschäftsmodell grosso modo zur Seite schiebt: Was passiert, wenn der Kunde nicht mehr zahlen kann? Dann wird der produzierte Strom einfach am freien Markt verkauft.

Scherzenlehner rechnet beim Contracting mit Kapitalrenditen von 6 bis 8 Prozent pro Jahr.

Doch wenn das ein attraktives Geschäftsmodell ist, müsste Cleen Energy nicht ‚Angst‘ vor großen Gesellschaften á la EVN und Verbund haben, die noch dazu mit einer besseren Bonität ausgestattet sind und daher mit günstigeren Fremdkapitalkosten arbeiten könnten? Scherzenlehner sieht das aber relativ gelassen. Erstens bietet derzeit nur Cleen Energy im Contracting mehr als Photovoltaik an. Gleichzeitig ist die ‚ideale‘ Investitionssumme bei Cleen-Projekten im KMU-Bereich zwischen 300.000 und 900.000 Euro – das sind Größenordnungen, da greifen klassische EVUs eher selten hin.

Im Geschäftsjahr 2021 erwartet Scherzenlehner ein Umsatzwachstum von 100 Prozent, was dann in etwa 12 Millionen Euro entspricht. Die Zahlen für 2020 gibt es erst als Indikation: so ist der Umsatz in Vorjahr um rund drei Viertel auf 6 Millionen Euro gestiegen. Das EBITDA ist zwar weiter (knapp) negativ, das Minus hat sich aber mehr als halbiert.

Ganz weg dürfte mittlerweile dafür das 2019 noch negativ ausgewiesenen Eigenkapital sein – eine knappe halbe Million Euro. Hinzu kommt zwar das Minus von 2020, doch es gab einen eigenkapitalerhöhenden Verkauf eigener Aktien, Wandelschuldverschreibungs-Wandlungen … und eine aktuell laufende Kapitalerhöhung über 800.000 Euro (200.000 Aktien á 4,0 Euro). Damit zeichnet sich nun eine Eigenkapitalquote größer 10 Prozent an.

Ziel von Scherzenlehner sind prinzipiell 15 bis 20 Prozent – so in etwa funktioniert auch der Eigenkapitaleinsatz bei Contracting-Projekten der Cleen Energy.

Der Rest muss/wird als Kredit genommen. Wobei hier die von der Bundesregierung ausgerufenen Energiewende helfend zur Seite stehen wird. Denn in Vorbereitung ist, dass das AWS (Austria Wirtschaftsservice) den Zugang zu Finanzierungen für Contracting-Projekte deutlich erleichtert: künftig soll das AWS Haftungen für Bankfinanzierungen bis zu einer Milliarde Euro eingehen können. Dadurch sollte es in Zukunft einfacher sein, die Anforderungen von Banken bei der Kreditvergabe an Contracting-Geber zu erfüllen.

Apropos erfüllen. Um das heuer erwartete Umsatzwachstum stemmen zu können, wurden die Personalkapazitäten bereits entsprechend aufgestockt. Die Wartung der neuen Anlagen erfordert auch keine größeren Investitionen, da die Überwachung mittels Fernmonitoring funktioniert.

Weit fortgeschritten ist Cleen Energy übrigens beim Thema Wasserstoff als Langzeitspeicher. Hier wird es noch heuer erste Produkte am Markt geben. Wasserstoffspeicher erlauben Cleen Energy die Entkoppelung von Produktion und Verbrauch, was neue Ansätze für die Rundum-Energiekonzepte bedeutet.

Heißt unterm Strich: „Ich bin überzeugt, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, sagt Scherzenlehner. Einen Weg, den er noch lange nicht als abgeschritten sieht. Im Gegenteil: „Wir stehen bei der Energiewende erst am Anfang“, ist Scherzenlehner überzeugt. Und da der Unternehmensgründer und CEO das Unternehmen künftig in ganz andere Dimensionen als derzeit erwartet/erhofft, denkt er auf absehbare Zeit auch nicht darüber nach, sich von seiner Sperrminorität an Cleen Energy zu verabschieden. < Heißt unterm Strich: „Ich bin überzeugt, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, sagt Scherzenlehner. Einen Weg, den er noch lange nicht als abgeschritten sieht. Im Gegenteil: „Wir stehen bei der Energiewende erst am Anfang“, ist Scherzenlehner überzeugt. Und da der Unternehmensgründer und CEO das Unternehmen künftig in ganz andere Dimensionen als derzeit erwartet/erhofft, denkt er auf absehbare Zeit auch nicht darüber nach, sich von seiner Sperrminorität an Cleen Energy zu verabschieden. 

 

 

Aus dem Börse Express-PDF vom 30. März - hier zum kostenlosen Download

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