ANKARA (dpa-AFX) - Mit Spannung wird erwartet, ob die türkische Notenbank in ihrer Sitzung am Donnerstag trotz massiver Inflation an ihrer lockeren Geldpolitik festhält. Die Währungshüter haben den Leitzins bereits mehrmals gesenkt, zuletzt auf 14 Prozent. Sie folgten damit bislang der Linie von Präsident Recep Tayyip Erdogan, der ein Gegner hoher Zinsen ist.

Die Inflation hatte im Dezember einen Wert von rund 36 Prozent erreicht und ist damit auf dem höchsten Stand seit rund 20 Jahren. Die Erzeugerpreise legten sogar um rund 80 Prozent zu. Der mit der Inflation einhergehende rasante Kursverfall der türkischen Lira verteuert die Einfuhren von Gütern in das Land. Die Bevölkerung leidet vor allem unter hohen Energie- und Lebensmittelpreisen.

Hintergrund der Lira-Krise ist nach Ansicht von Kritikern unter anderem die Einmischung von Präsident Erdogan in die Geldpolitik der Notenbank. Erdogan drängt immer wieder auf niedrigere Zinsen und vertritt entgegen gängiger volkswirtschaftlicher Lehre die Ansicht, hohe Zinsen förderten die Inflation. Er hat bereits mehrfach ranghohe Notenbanker entlassen, die sich seinem Kurs widersetzt haben. Experten gehen davon aus, dass die Zentralbank diesmal eine Zinssenkung aussetzt, aber grundsätzlich ihre angesichts der hohen Inflationsraten vergleichsweise lockere Geldpolitik beibehält./jam/DP/ngu

AXC0021 2022-01-20/05:50

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