Im Aufsichtsrat des Kraftwerkbetreibers Uniper kommt es nach der Mehrheitsübernahme durch den finnischen Energiekonzern Fortum zu einem großen Stühlerücken. So tritt Oberaufseher Bernhard Reutersberg mit sofortiger Wirkung zurück, wie Uniper am Freitag in Düsseldorf mitteilte. Zudem verlassen die restlichen vier unabhängigen Mitglieder das Gremium: Marion Helmes, Rebecca Ranich, Jean Francois Cirelli und David Davies. Kurzfristig werde ein gerichtliches Verfahren zur Bestellung der neuen Aufsichtsrats­mitglieder eingeleitet, hieß es. Diese sollen dann auf der ordentlichen Hauptversammlung am 20. Mai 2020 neu in den Aufsichtsrat gewählt werden.

Fortum hatte Ende März den Großteil der Uniper-Aktien aus dem Besitz der Hedgefonds Elliott und Knight Vinke übernommen und seinen Anteil auf knapp 70 Prozent gesteigert. Die Finnen hatten sich Anfang Oktober vergangenen Jahres mit den beiden Finanzinvestoren über den Kauf ihrer Uniper-Anteile von zusammen 20,5 Prozent geeinigt. Damals hatte Konzernchef Pekka Lundmark bereits den Aufsichtsratsvorsitz für einen Fortum-Vertreter reklamiert und mehr Sitze in dem Gremium gefordert. Bislang ist der Versorger nur mit seinem Finanzvorstand Markus Rauramo vertreten.

Die Übernahme von Uniper durch Fortum war bei den Düsseldorfern lange Zeit auf Ablehnung gestoßen, beide Seiten überzogen sich mit Kritik. Das frühere Management trat nach und nach zurück. Mit Reutersberg geht nun der letzte Kritiker Fortums. Er hatte sich mit Lundmark auf der Hauptversammlung im vergangenen Jahr zerstritten, als Fortum die Vertagung der Entlastung der Vorstände durchsetzte. Lundmark wird im September Vorstandsvorsitzender von Nokia ./nas/he

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