Wenn man in die Portfolien deutscher Privatanleger schaut, dann dominieren oft die gleichen bekannten Unternehmen, die die deutsche Unternehmenslandschaft seit Jahren prägen: BASF, Daimler, die Deutsche Bank oder Siemens. Dabei haben viele dieser Aktien, oft aus dem DAX, in den vergangenen Jahren nicht besonders profitabel abgeschnitten.

Wenn Anleger also Aktien suchen, die in den letzten Jahren besonders gut gelaufen sind, blicken sie oft in die USA oder in den Technologiebereich. Dabei gibt es in Deutschland auch Unternehmen außerhalb des volatilen Tech-Sektors, die in den letzten Jahren eine gute Unternehmensentwicklung hinter sich haben, die auch der Aktienkurs nachvollzogen hat.

Symrise

Der deutsche MDAX-Konzern Symrise (WKN: SYM999) hat seinen Hauptsitz in Holzminden und beschäftigte 2019 knapp 10.400 Mitarbeiter bei einem Umsatz von etwas mehr als 3,4 Mrd. Euro. Symrise ist einer der globalen Marktführer in der Entwicklung, Produktion und Distribution jeglicher Art von Aromastoffen. Dabei gliedert das Unternehmen seine Produktpalette in drei Kerngruppen: Scent & Care, der Unternehmensbereich für Kosmetikprodukte, Parfums oder Reinigungsprodukte; Flavor, der Bereich für Lebensmittel (Getränke, Backwaren, Milchprodukte) und Nutrition, der Bereich für Nahrungsergänzungsmittel und Tiernahrung.

Das Unternehmen sticht vor allem im Bereich der Nachhaltigkeit heraus. So gewann der MDAX-Konzern den „Deutschen Nachhaltigkeitspreis“ 2019 in der Kategorie der nachhaltigsten Großunternehmen, wobei insbesondere das nachhaltige Engagement in der Lieferkette des Unternehmens gewürdigt wurde.

Den gleichen Preis gewann das Unternehmen bereits 2012, im Jahr 2017 gewann Symrise den „German Award for Excellence“ für gesellschaftliches Engagement und bereits 2015 wurde das Unternehmen durch das „Carbon Disclosure Project“ ausgezeichnet, das dem Unternehmen besonders gute Kennzahlen im Bereich „Treibhausgasemissionen“ und „Wasserverbrauch“ bescheinigte.

Symrise beweist zudem, dass nachhaltige Unternehmensführung nicht im Gegensatz zu einem gesunden Unternehmenswachstum stehen muss. Bei einer Eigenkapitalrendite von knapp 14 % und einer Umsatzrendite von knapp 9 % konnte das Unternehmen seinen Umsatz in den vergangenen drei Jahren annualisiert um 5,5 % steigern, während der Gewinn um knapp 6 % gesteigert werden konnte.

Diese Zahlen zeigen, dass das Unternehmen sicher kein „Tenbagger“ mehr wird, aber ein solides, schwankungsarmes Basisinvestment für jedes Portfolio darstellt – eben eine bessere Alternative zu BASF, Daimler & Co. Denn im Gegensatz zu den gerade genannten DAX-Unternehmen hat sich der Symrise-Kurs in den vergangenen vier Jahren trotz Corona-Pandemie mehr als verdoppelt.

Rational

Der MDAX-Konzern Rational (WKN: 701080) ist es ein wahres Traditionsunternehmen. Gegründet 1973 in Landsberg, ist das Unternehmen ein Produzent und Dienstleister für Groß- und Industrieküchengeräten, vor allem im Bereich der thermischen Zubereitung von Speisen. Die Besonderheit des Unternehmens, dessen Gründerfamilie Meister immer noch einen großen Teil der Aktien besitzt, liegt in der klaren Ausrichtung auf den größtmöglichen Kundennutzen und nicht auf den größtmöglichen Gewinn des Unternehmens – in Kombination mit der klaren Fokussierung auf eine spezialisierte Nische, den Bereich Thermik und Dämpfung.

Das sollte konträr zu den Interessen von Aktionären sein – könnte man zumindest meinen. Dies ist jedoch mitnichten der Fall, denn die Finanzkennzahlen des Unternehmens sehen sehr gut aus. Bei einer hohen Eigenkapital- (25 %) und Umsatzrendite (15 %) konnte Rational seinen Umsatz und Gewinn in den letzten drei Jahren annualisiert um jeweils knapp 11 % steigern. Diese Entwicklung vollzieht auch der Aktienkurs nach, sodass sich die Aktie seit dem Ende der Finanzkrise 2009 mehr als verzehnfacht und trotz Corona-Pandemie auch in den letzten vier Jahren um ca. 50 % zugelegt hat.

Das Unternehmen wurde durch den Lockdown zu Beginn des Jahres hart getroffen, da sie als Küchenausrüster mittelbar von den Schließungen von Restaurants und Event-Locations in Mitleidenschaft gezogen wurden – die präsentierten (schwachen) Ergebnisse für das zweite Quartal 2020 lagen jedoch trotzdem über den Erwartungen der meisten Analysten.

Anleger könnten sich gerade deswegen Aktien des MDAX-Konzerns ins Depot legen, da das Unternehmen im Gegensatz zu vielen anderen „Corona-Verlierern“ wie Fluglinien oder Kreuzfahrtschiffgesellschaften ein geeigneter Turnaround-Kandidat ist und man die Aktien deutlich günstiger erhält als zu Beginn des Jahres. Denn Restaurants werden nicht für immer schließen und selbst die Gerichte, die von Delivery Hero versendet werden, müssen irgendwo gekocht werden – und das meistens in Küchen mit Geräten von Rational.

Fazit

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass es auch in Deutschland Unternehmen gibt, die nicht im Tech-Sektor tätig sind und ihre Aktionäre in den letzten Jahren trotzdem haben strahlen lassen. Während man im DAX genauer suchen muss, gibt es bei kleineren Unternehmen oft gute Chancen. Dabei stechen gerade Symrise als Basisinvestment und Rational als Turnaround-Kandidat ins Auge – Anleger dürften mit beiden Aktien auch in Zukunft Freude haben, im Gegensatz zu vielen der DAX-Aktien aus der „Old Economy“.

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Christoph Püllen besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.

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