Viel öffentliches Getöse ohne Substanz: Gewerkschaftliche EPU-Initiative kritisiert, dass angekündigte Verbesserungen noch immer auf sich warten lassen

Wien (OTS) - „Viel öffentliches Getöse ohne Substanz: Die Republik lässt die zuvor in der Krise gefeierten Corona-HeldInnen in der 24-Stunden-Betreuung jetzt wie heiße Erdäpfel fallen“, kritisiert Christoph Lipinski, Experte für die 24-Stunden-Betreuung bei vidaflex, der gewerkschaftlichen Initiative für Ein-Personen-Unternehmen (EPUs) und Neue Selbstständige. Lipinski fragt, was etwa aus der vom Sozialminister angekündigten Gefahrenzulage in Höhe von 70 Millionen Euro für systemrelevante Arbeitskräfte - hierzu zählen für vidaflex selbstverständlich auch die 24-Stunden-BetreuerInnen - oder etwa aus der Umsetzung von bundesweit einheitlichen Regelungen für den Bezug des „Bleib Da Bonus“ geworden sei.++++

Abgesehen von den noch immer zu hohen Hürden beim Härtefallfonds kritisiert der vidaflex-Experte auch, dass sich die Bundesregierung trotz massiver Kritik aus Brüssel hinsichtlich der Abschaffung der Indexierung der Familienbeihilfe keinen Millimeter bewege. „Gerade die Abschaffung der Indexierung der Familienbeihilfe wäre die unbürokratischste und nachhaltigste Unterstützung für die meisten 24-Stunden-BetreuerInnen mit Kindern aus den zentral-osteuropäischen EU-Staaten“, betont Lipinski und fordert die Bundesregierung auf, bei der Umsetzung dieser Maßnahmen eine ähnliche Geschwindigkeit wie bei der Erhöhung der Bauernpensionen um 450 Euro an den Tag zu legen.

Während der Zeit des Lockdowns sei kein Tag vergangen, an dem Bundes- und LandespolitikerInnen nicht öffentlich die Systemrelevanz der 24-Stunden-BetreuerInnen gepriesen und eine Honorierung dieser Leistungen in Aussicht gestellt haben, erinnert der vidaflex-Experte an die medialen Inszenierungen von Sonderzügen und -flügen für die BetreuerInnen aus Rumänien nach Österreich durch Staatssekretärin Edstadler, damit die Betreuung von unseren betagten MitbürgerInnen nicht kollabiert. „Nach dem Motto, was interessiert mich das Geschwätz von gestern, werden die bestehenden Probleme heute weiterhin ignoriert und Verbesserungsankündigungen wie immer auf die lange Bank geschoben. Mit dem Hinweis, die Grenzen sind ja offen, kann der Rubel jetzt wieder auf Kosten der Familien und Betreuungspersonen weiterrollen“, ist Lipinski empört.

Beim „Bleib Da Bonus“ würden etwa in der Steiermark die Familien gebeten, den Bonus für die 24-Stunden-BetreuerInnen vorzustrecken, um das Geld irgendwann vom Land refundiert zu bekommen. Die Zugangsbarrieren beim Härtefallfonds seien noch immer derart hoch, dass laut vidaflex-Recherchen nicht einmal 5 Prozent der 24-StundenbetreuerInnen eine Auszahlung beantragen können bzw. genervt davon absehen. „Die Betroffenen fühlen sich zurecht seitens der Wirtschaftskammer und der Bundesregierung im Stich gelassen:
Zuerst durften sie auf Bitten der Republik und der Agenturen bis zu zwei Monate 24 Stunden täglich bei den zu betreuenden Personen in Österreich ausharren, wofür sie während des Lockdowns ihre eigenen Familien in ihren Heimatländern alleine lassen mussten“, so Lipinski abschließend.