Vor einem Spitzentreffen von Wirtschaftsverbänden mit Wirtschaftsminister Peter Altmaier zur Corona-Krise hat die Industrie den Druck auf die Politik erhöht. Industriepräsident Dieter Kempf erklärte am Freitag: "Wir sind besorgt, dass sich die Vorbereitung der Politik zum Neustart in 14-Tages-Plänen erschöpft. Sie muss sich jetzt darauf vorbereiten, was sie beim nächsten Checkpoint entscheidet." Die Bundesregierung solle die mittel- und langfristigen Folgen der Krise stärker als bisher in den Blick nehmen.

Der wirtschaftliche Wiedereintritt des Industrielandes Deutschland müsse sitzen. "Ein erneuter Shutdown hätte unabsehbare Folgen für das Land. Die in Deutschland bisher beschlossenen Stützungsmaßnahmen helfen vielen Unternehmen sehr, werden aber nicht jedes Unternehmen vor gravierenden Schwierigkeiten schützen können."

Bund und Ländern hatten sich auf schrittweise Lockerungen von Corona-Maßnahmen verständigt, die Kontaktbeschränkungen wurden aber bis mindestens 3. Mai verlängert. Ende April wollen Bundesregierung und Ministerpräsidenten erneut beraten, wie es weitergeht. Altmaier (CDU) spricht am Freitag mit Spitzenverbänden der Wirtschaft.

Die Bundesregierung könne das Industrieland Deutschland nur im Verbund mit ihren europäischen Partnern aus dieser Krise holen, so Kempf weiter. "Für die deutsche Industrie stellt sich beim Neustart die enorme Herausforderung, ihre in der Krise teilweise gestörten und zerrissenen Wertschöpfungsnetzwerke, die in der Regel international und EU-weit geknüpft sind, zu reaktivieren. Deshalb müssen alle nationalen, finanziellen und regulatorischen Beschlüsse die Gesundung des Binnenmarkts zum Ziel haben und dürfen sich nicht auf den heimischen Kirchturm beschränken./hoe/DP/jha

AXC0132 2020-04-17/10:28

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