US-Präsident Donald Trump will sich in das Drama um das Kreuzfahrtschiff "Zaandam" mit mehreren Corona-Infizierten an Bord einschalten. Er kündigte am Dienstagabend (Ortszeit) ein Gespräch mit Floridas Gouverneur Ron DeSantis an, der verhindern will, dass die "Zaandam" und ihr Schwesterschiff "Rotterdam" in den Hafen von Fort Lauderdale im Süden des Bundesstaats einlaufen. Auf den beiden Schiffen befinden sich zusammen rund 2500 Passagiere und Besatzungsmitglieder.

"Ich werde tun, was das Richtige ist - nicht nur für uns, sondern für die Menschlichkeit", sagte Trump. "Es gibt Menschen, die auf dem Schiff sterben oder zumindest sehr krank sind." Vier Menschen sind auf der "Zaandam" seit dem Start der Kreuzfahrt in Buenos Aires Anfang März bereits gestorben. Bei zwei Toten, darunter ein Brite, sei die Covid-19-Lungenkrankheit nachgewiesen worden, zitierte die britische Nachrichtenagentur PA am Mittwoch einen Sprecher der Reederei. Insgesamt seien inzwischen neun Personen positiv auf das Coronavirus getestet worden.

Der Präsident der Reederei Holland America Line, Orlando Ashford, hatte am Montag mit Blick auf die Corona-Fälle an Bord im Internet vor weiteren Todesfällen gewarnt: "Es sind schon vier Gäste gestorben, und ich befürchte, dass weitere Menschenleben auf dem Spiel stehen." Zuletzt sprach die Reederei von 193 Menschen mit Grippe-Symptomen auf der "Zaandam".

Auf dem Schiff waren ursprünglich 79 Deutsche - die meisten sind inzwischen auf die "Rotterdam" gewechselt, auf der es keine Infizierten geben soll. Beide Schiffe nehmen weiter Kurs auf Florida und werden frühestens am Mittwochabend (Ortszeit) dort erwartet.

Maximilian Jo, dessen Eltern auf der "Zaandam" sind, sagte dem US-Sender Fox News am Mittwoch, sein Vater habe seit einigen Tagen Fieber. Jeder an Bord habe mit der Situation zu kämpfen. "Wir müssen sie so bald wie möglich an Land bringen." Jo rief die US-Behörden dazu auf, die beiden Schiffe in Florida anlegen zu lassen. "Jetzt stoßen wir an unseren eigenen Küsten auf Widerstand", sagte er. "Das ist wirklich herzzerreißend."

Ein ähnliches Drama war am Wochenende in Australien zu einem guten Ende gekommen. Die "Artania", bekannt aus der ARD-Dokuserie "Verrückt nach Meer", konnte in den Hafen von Freemantle einlaufen und der Großteil der mehr als 800 Passagiere am Sonntag nach Deutschland ausgeflogen worden. Nun dringen die australischen Behörden auf eine rasche Abreise des Luxusliners. Der Regierungschef des Bundesstaates Westaustralien, Mark McGowan, will verhindern, dass die "Artania" andere Schiffe anzieht. "Ich habe den australischen Grenzschutz angewiesen, das Schiff auf den Weg zu bringen", sagte er.

Immer noch vor der australischen Küste befindet sich auch das Kreuzfahrtschiff "Magnifica" mit etwa 360 Deutschen an Bord. Wieviele weitere Kreuzfahrtschiffe insgesamt weltweit noch unterwegs sind, ist nicht bekannt. Aber alleine von der Holland America Line sind es Angaben der Reederei noch etwa ein Dutzend mit insgesamt 9000 Passagieren./mfi/dde/DP/fba

AXC0425 2020-04-01/18:26

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