Mit einer wahren Brandrede hat Volkswagen (WKN: 766403)-CEO Herbert Diess vor wenigen Tagen auf sich aufmerksam gemacht. Eine Brandrede, bei der der VW-Chef zwar die Erfolge des Jahres 2019 lobte, aber gleichzeitig an die immensen Herausforderungen der Zukunft erinnerte.

Überlegen wir mal, wie Diess’ Weckruf zu beurteilen ist und warum es schwierig werden könnte, das von ihm Geforderte umzusetzen.

Was sagte Diess?

Diess verglich die Situation seines Unternehmens mit der von Nokia (WKN: 870737), als das iPhone von Apple (WKN: 865985) erschien. Die Ausgangslage ist ähnlich: Der finnische Konzern war damals die Nummer eins im Mobilfunkmarkt und hatte für alle möglichen Bedürfnisse das richtige Tastenhandy in der Produktpalette. Von Touchscreens und dem täglichen Aufladen des Handyakkus, wie es beim iPhone und anderen Smartphones heutzutage selbstverständlich ist, wollte man allerdings nichts wissen.

Damals feierte Nokia noch Rekordjahre, die Marktkapitalisierung lag Ende 2007 über 150 Mrd. Norwegische Kronen (zu heutigen Kursen umgerechnet rund 15,2 Mrd. Euro). Heute, 13 Jahre später, findet das Unternehmen auf dem Handymarkt kaum noch statt – weil man damals die falschen Prioritäten setzte und zu spät auf den abgefahrenen Zug aufsprang. 85 % der Marktkapitalisierung sind bis heute verschwunden (Stand: 17.01.2020).

Mit diesem Beispiel im Hinterkopf warnte Diess davor, den Trend zu elektrischen, maßgeblich auf Software aufbauenden Fahrzeugen zu verpassen. Wenn du mich fragst, völlig zu Recht: Langfristig dürfte mit den Innenräumen von Autos das Gleiche passieren, was auch mit unseren Handys passiert ist. Die Dutzenden Knöpfe und Hebel werden verschwinden und durch Touchscreens, Software und einige wenige Steuerelemente ersetzt werden. Das Handy ist heutzutage mehr als ein Gerät zum Telefonieren – und das Auto wird zukünftig mehr sein als ein Transportmittel.

Diese Transformation zu meistern ist Diess zufolge der Schlüssel zu einer höheren Aktienbewertung sowie die Voraussetzung dafür, dass sein Unternehmen nicht als Industriedenkmal endet.

Die Praxis hängt der Theorie hinterher

So sehr ich Herbert Diess bei seinen Punkten recht geben muss, so weit ist der Weg, den er mit seinem riesigen Konzern noch vor sich hat. Denn je größer eine Organisation ist, desto schwerer ist es, diese von Grund auf neu auszurichten. Erste leidvolle Erfahrungen in diese Richtung musste der CEO schon machen.

Im Dezember wurde berichtet, dass der Volkswagen ID.3 – ein Elektroauto im Golf-Format und Hoffnungsträger von VWs Elektroautoambitionen – monatelang noch nicht ausgeliefert werden kann, da die Software, die Updates über das heimische WLAN ermöglicht, noch nicht fertig ist. Mehr als 20.000 ID.3 seien davon betroffen. Erst im Frühjahr könne die Software für die „Over the Air“-Updates aufgespielt werden. Aus Dänemark kommen aktuell Berichte, dass sich die Auslieferungen sogar noch ein weiteres Mal verspäten, bis in den August.

Die Fähigkeit, Updates zu Hause herunterzuladen und zu installieren, ist eine Art Grundvoraussetzung für ein Auto, bei dem Software eine zentrale Rolle spielen soll: Performance-Verbesserungen und Fehlerbehebungen können auf diese Weise durchgeführt werden, ohne einen aufwendigen und kostspieligen Rückruf durchzuführen, der auch für den Besitzer des Fahrzeugs eine unschöne Erfahrung ist.

Die Verzögerung wird am Ende zwar nicht darüber entscheiden, ob Volkswagen überlebt oder nicht. Die Ereignisse sind jedoch ein Sinnbild für die Schwierigkeiten, die das Umsteuern einer großen Organisation wie Volkswagen mit sich bringt.

Investoren, die aufgrund des angekündigten strategischen Wandels nun auf die Volkswagen-Aktie setzen, sollten das im Hinterkopf behalten.

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Christoph Gössel besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Apple. The Motley Fool besitzt die folgenden Optionen: Long Januar 2020 $150 Calls auf Apple und Short Januar 2020 $155 Calls auf Apple.

Motley Fool Deutschland 2020