Die Geschäfte für den DAX-Konzern Vonovia entwickeln sich auch während der Corona-Krise dank steigenden Mieten in den Großstädten gut. Dabei profitiert der Vermieter wie andere aus der Branche vor allem von modernisierten Wohnungen. Die Kosten dafür legen die Konzerne nicht nur teilweise auf die Mieter um, sondern sie können die Mieten anschließend auch stärker erhöhen. Zudem setzt Vonovia auf Neubau und die Aufstockung von Gebäuden. Hier kam es im vergangenen Jahr aber wegen der Sicherheitsvorkehrungen im Zuge der Corona-Pandemie zu Bauverzögerungen.

Seit längerem wächst der Wohnimmobilien-Konzern auch durch Übernahmen im In- und zuletzt auch im Ausland. Vonovia ist mit rund 354.000 Wohnungen der größte Vermieter in Deutschland. Weitere etwa 60.000 Wohnungen besitzt das Unternehmen in Schweden und Österreich. Im Sommer 2020 war der Konzern beim niederländischen Immobilieninvestor Vesteda eingestiegen.

Im Gegensatz zu vielen Unternehmen aus anderen Branchen sieht Vonovia derzeit keine großen Folgen der Corona-Krise für seine Geschäfte. "Corona und der neue Teil-Lockdown werden keine wesentlichen Auswirkungen auf unser Geschäft haben", sagte Unternehmenschef Rolf Buch bei Vorlage der Neunmonatszahlen im November. Bei einer Leerstandsquote von 2,6 Prozent seien die Vonovia-Wohnungen nahezu vollständig vermietet. Das werde wegen der unverändert hohen Nachfrage auch so bleiben.

Beim Jahresziel für den operativen Gewinn (FFO) will Vonovia 2020 das obere Ende der prognostizierten Spanne von 1,275 bis 1,325 Milliarden Euro erreichen. Davon sollen auch die Aktionäre profitieren, die für 2020 eine Dividende von 1,69 Euro je Aktie bekommen sollen. Das wären 12 Cent mehr als ein Jahr zuvor. 2021 will der Konzern noch mehr verdienen, das operative Ergebnis soll um bis zu 11 Prozent zulegen.

Im Fokus steht vor allem der Berliner Wohnungsmarkt wegen des Mietendeckels. Mit diesem wurden dort die Mieten für 1,5 Millionen Wohnungen, die vor 2014 gebaut wurden, für fünf Jahre eingefroren. Für Neuvermietungen gelten Obergrenzen. Dies trifft besonders Immobilienkonzerne wie Deutsche Wohnen und Ado Properties, die Immobilien überwiegend in Berlin besitzen. Vonovia gehören in der Hauptstadt etwa 42 000 Wohnungen.

Zudem startete eine Bürgerinitiative erst vor wenigen Tagen in Berlin ein Volksbegehren zur Enteignung großer Wohnungskonzerne. Die Initiatoren setzen sich dafür ein, Immobilienunternehmen mit mehr als 3000 Wohnungen zu "vergesellschaften", also gegen eine Milliardenentschädigung zu enteignen. So soll der Anstieg der Mieten gestoppt werden. Der Senat, so die Forderung, soll dazu ein Gesetz auf den Weg bringen. Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) lehnt das Vorhaben ab, auch die Wirtschaft ist dagegen.

Auch sonst weht den großen Wohnimmobilien-Konzernen in Deutschland ein stärkerer Gegenwind entgegen. Im vergangenen Jahr verlängerte der Bundestag angesichts der anhaltenden Knappheit an Wohnungen die Mietpreisbremse um fünf Jahre und verschärfte sie zudem. Dies bekommt auch Vonovia zu spüren. Die marktbedingte Steigerung der Vonovia-Mieten liege mit 0,8 Prozent um ein Drittel unter den Vorjahreswerten, sagte Buch im November. "Die Maßnahmen der Politik zur Senkung der Mietanstiege wirken offensichtlich." Vonovia legt an diesem Donnerstag (4. März) Zahlen zum Gesamtjahr 2020 vor.

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