Hilfszahlungen für den Schutz der deutschen Wälder müssen aus Sicht von Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) an strenge Umweltkriterien gebunden sein. Ein Programm zur Wiederbewaldung, das Agrarministerin Julia Klöckner (CDU) fordert, sei richtig, müsse aber bestimmte Kriterien erfüllen, heißt es in einem Papier, das das Bundesumweltministerium am Freitag veröffentlichte. Mit dieser Position will das Umweltministerium in den von Klöckner geplanten "Waldgipfel" am 25. September gehen, wo Bund und Länder über konkrete Hilfen sprechen wollen.

"Anfällige Fichtenwälder durch anfällige Fichtenwälder, andere Nadelbaumarten oder nicht-heimische Baumarten zu ersetzen, löst das Problem nicht", heißt es in den Leitlinien aus Schulzes Haus, über die zuerst die Funke-Mediengruppe berichtet hatte. Ziel müsse ein "Paradigmenwechsel" sein: Nicht wirtschaftliche Überlegungen, sondern die "dauerhafte Sicherung strukturreicher, klimastabiler und ökologisch hochwertiger Waldökosysteme" müsse im Zentrum stehen. Wenn mit öffentlichen Geldern gefördert werde, müsse dies "an klare Vorgaben gekoppelt werden".

Ein Sprecher Klöckners erklärte, Schulze teile die fachliche Expertise des Agrarministeriums. "Monokulturen im Wald gehören der Vergangenheit an." Nach dem Krieg seien schnell wachsende Hölzer gefragt gewesen, aber die Forstwirtschaft sei seit langem dabei, den Wald "umzubauen". An den Standort angepasste, widerstandsfähige Mischwälder aus Nadel- und Laubbäumen seien "unser aller Ziel". Anders als die Experten im Umweltministerium will das Agrarministerium dabei auch nicht-heimische Baumarten in Betracht ziehen.

Bereits für den 29. August hat Klöckner Waldbesitzer, Naturschützer, Forstwirtschaft und andere Interessenvertreter zu einem Treffen zum Thema "Wald und Klimawandel" eingeladen. Für die Rettung der teils schwer geschädigten deutschen Wälder sind nach Einschätzung Klöckners mindestens 1,5 Milliarden Euro in den kommenden Jahren nötig.

Das Umweltministerium plädierte mit Blick auf die Gespräche für den Grundsatz "Wald vor Wild". Wildtiere können den "Waldumbau" verhindern oder erschweren,indem sie nachwachsende Bäume fressen. Es führt immer wieder zu Streit, wenn Förster eine geringere Wild-Dichte wollen als Jäger. Der Funke-Mediengruppe sagte Schulze: "Bei der Wiederbewaldung kommt es darauf an, nicht die Fehler der Vergangenheit zu wiederholen."/ted/DP/zb

AXC0147 2019-08-16/14:17

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