Der Immo-Entwickler Warimpex will dank stabilen Büromieteinnahmen gut durch die Coronakrise kommen. Damit sollen Erlösausfälle des geringen Hotel-Engagements ausgeglichen werden. Bis März brachten die Büros 5,4 Mio. Euro Umsatz, ein Drittel mehr, bis Jahresende sollen kumuliert 15 Mio. dazukommen - mit steigender Tendenz, weil bei Neuvermietungen nur die ersten drei bis sechs Monate mietfrei sind.

"Unsere Büros sind gut vermietet, wir haben dadurch Überschüsse", sagte CEO Franz Jurkowitsch im APA-Gespräch. Der zu drei Viertel auf Büros konzentrierten Warimpex haben Immo-Abwertungen und Fremdwährungsverluste im ersten Quartal 18,7 Mio. Euro Nettoverlust eingebrockt, nach noch 11,8 Mio. Euro Periodengewinn Anfang 2019.

Die Währungs- und Bewertungsverluste seien aber nicht zahlungswirksam, wird betont. Dem gegenüber stünden deutlich positive operative Ergebnisse mit einer Steigerung des Gesamtumsatzes, des Bruttoergebnisses vom Umsatz und einem weiter positiven EBITDA, das auch im Gesamtjahr im Plus liegen solle. Man verfüge über "ausreichend Liquidität". Laut Quartalsbericht verfügte die Warimpex Ende März über 6,8 Mio. Euro liquide Mittel, nach 7,5 Mio. Euro Ende 2019.

Bei den Hotels habe man 5 Prozent des Buchwerts abgeschrieben, bei den Büros ein Prozent, erläuterte der CEO am Donnerstag. Die Währungsverluste hätten 11,3 Mio. Euro ausgemacht, hauptsächlich - zu vier Fünftel - im russischen Rubel. Allerdings habe sich der Rubel mittlerweile wieder erholt, "hält sich das, haben wir Ende Juni Zuschreibungen".

Das St. Petersburger Hotel mit rund 300 Zimmern, an dem Warimpex 90 Prozent hält, sei auch in der Coronakrise immer geöffnet gewesen, und an den Vorausbuchungen sehe man, dass es ab Juni aufwärtsgehe. Das InterContinental in Warschau, das gemeinsam mit UBM (50:50) in Pacht betrieben wird und 400 Zimmer zählt, könnte laut Jurkowitsch in der zweiten Juni-Hälfte wieder aufsperren, fix sei das aber noch nicht. Das Haus hatten UBM und Warimpex ursprünglich selbst entwickelt, dann aber veräußert. Beim Hotel in Darmstadt mit über 300 Zimmern, das zur Gänze Warimpex gehört, kann man das Refurnishment wegen der Schließung sogar beschleunigt durchführen - auf einem drei Hektar großen Grundstück soll dort ab 2022 die Errichtung eines Stadtplatzes mit Cafés und Bürogebäuden (mit 60.000 bis 70.000 m2 Geschoßfläche) erfolgen. Und am Hotel Kempinski in Wien hält Warimpex 10 Prozent, als reine Finanzbeteiligung.

In der Airportcity St. Petersburg - deren Betriebsgesellschaft Warimpex zu 90 Prozent gehört - schreitet die Errichtung eines weiteren Büroturms (Avior Tower 1 mit 16.000 m2 Bürofläche) voran, laut Jurkowitsch befindet man sich bereits im dritten Stock. Im polnischen Bialystok steht der Baubeginn des gleichnamigen Bürokomplexes an. Projekte verfolgt man auch in Krakau, dort will man nach den Bürogebäuden Mogilska 41 und 43 unter anderem Mogilska 39 in Angriff nehmen.

Das EBITDA sank deutlich von 7,6 Mio. auf 0,9 Mio. Euro. Das das Betriebsergebnis (EBIT) drehte von 7,5 Mio. Euro auf -2,4 Mio. Euro ins Minus. Grund waren laut Warimpex - neben dem Ausbleiben von Veräußerungsgewinnen - auch nicht cash-wirksame Effekte aus Immo-Bewertungen. Das Finanzergebnis (samt Ergebnis aus Joint Ventures) drehte von 5,6 Mio. auf -13 Mio. Euro - darin enthalten 8,2 Mio. Euro Verluste aus Währungsumrechnung (ohne Direkteinfluss auf die Liquidität), nach 6,4 Mio. Euro Plus, sowie überwiegend währungsbedingte JV-Verluste von 3,1 (nach +0,5) Mio. Euro .

Im ersten Quartal legten die Vermietungs-Umsätze von Büroimmobilien im Jahresabstand um 32 Prozent auf 5,4 Mio. Euro zu. Dazu trug maßgeblich das im Mai eröffnete Mogilska 43 Office in Krakau bei. Die Hotel-Umsatzerlöse wuchsen um 18 Prozent auf 2,2 Mio. Euro - trotz rückläufiger Hotelumsätze ab März aufgrund der Coronakrise. Grund für dieses Umsatzplus war das im September 2019 eröffnete Hotel in Darmstadt - andererseits waren voriges Jahr noch Umsätze des im Februar 2019 veräußerten Kurhotels Dvorak in Karlsbad (Tschechien) enthalten gewesen.

Insgesamt wuchs der Umsatz bis März um 26 Prozent auf 7,9 Mio. Euro, der diesen Erlösen zuordenbare Aufwand stieg um 2,9 Mio. auf 4,1 Mio. Euro. Somit wuchs das Bruttoergebnis vom Umsatz um 14 Prozent auf 3,8 Mio. Euro. Transaktionen fanden heuer im ersten Quartal keine statt, während voriges Jahr mit Immo-Verkäufen 7,3 Mio. Ergebnis erzielt wurde

Im Ausblick heißt es, das außerordentlich erfolgreiche Rekordjahr 2019 lasse sich angesichts von Covid-19 kaum wiederholen. Trotz herausfordernden Marktumfelds rechne man mit einer positiven Entwicklung der Geschäftstätigkeit. Der Fokus liege weiter auf aktuellen Developments in den Kernmärkten Polen, Russland sowie Deutschland.

sp/bel

 ISIN  AT0000827209
 WEB   http://www.warimpex.com

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