Damit Deutschlands Wirtschaft bis 2050 weitgehend klimaneutral arbeitet, setzen Energiewirtschaft, Chemie- und Stahlindustrie langfristig auf Wasserstoff, der mit Hilfe von erneuerbaren Energien erzeugt wird. Sogenannter grüner Wasserstoff kann als Basis für Kraft- und Brennstoffe dienen, um etwa in Industrie und Verkehr Kohle, Öl und Erdgas zu ersetzen.

In Nordrhein-Westfalen sind viele große Unternehmen bereits auf diesem Feld aktiv. An diesem Montag treffen sich mehrere Konzernvorstände mit NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) und Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP), um über Wasserstoffprojekte zu reden. Laschet hatte kürzlich gesagt, der Umstieg auf Wasserstoff brauche "in Deutschland und Europa endlich mehr Tempo".

In Düsseldorf mit dabei ist der Chef des Energiekonzerns RWE , Rolf Martin Schmitz. RWE errichtet in Lingen im Emsland eine Elektrolyseanlage zur Umwandlung von Windstrom in Wasserstoff. Über bereits vorhandene Gasleitungen soll er zu Industriestandorten in Nordrhein-Westfalen transportiert werden.

Einer der Abnehmer des Wasserstoffs soll das Stahlwerk von Thyssenkrupp in Duisburg sein. Der Industriekonzern will in seinen Hochöfen schrittweise Kohle durch Wasserstoff ersetzen. Dann würde statt klimaschädlichem Kohlendioxid (CO2) nur Wasserdampf entstehen. Eine erste solche Anlage soll Mitte der 2020er Jahre in Betrieb gehen. Nach Angaben von Thyssenkrupp ist allein der Standort Duisburg für zwei Prozent der deutschen CO2-Emissionen verantwortlich. Thyssenkrupp-Chefin Martina Merz kommt zu der Runde nach Düsseldorf.

Auch Chemieunternehmen testen, wie bei ihnen grüner Wasserstoff in der Produktion genutzt werden kann. Noch ist er deutlich teurer als konventioneller Wasserstoff, der in der Regel aus Methangas und unter Bildung von Kohlendioxid hergestellt wird. Der Essener Chemiekonzern Evonik forscht an speziellen Membranen, um die Wasserstoffelektrolyse wirtschaftlicher zu machen.

Wasserstoff kann unter anderem per Elektrolyse aus Wasser gewonnen werden und soll als Basis für Brenn- und Kraftstoffe möglichst bald Kohle, Öl und Gas ersetzen. Und zwar vor allem in Bereichen, die nicht auf die direkte Nutzung von Strom umzustellen sind, etwa in der Industrie oder im Flug-, Schiffs- und Schwerlastverkehr. Die Bundesregierung will Deutschland zum Vorreiter beim Aufbau einer "Wasserstoffwirtschaft" machen./hff/DP/stk

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AXC0035 2020-10-12/05:52

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