(Wort im ersten Satz ergänzt, Redigierfehler berichtigt)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat sich am Dienstag
mit Schwung ein Stück weit von seinem jüngsten Rückschlag erholt.
Der Leitindex kehrte im frühen Handel über die Marke von 13 000
Punkten zurück, indem er seine Gewinne ausbaute. Am Ende der ersten
Handelsstunde gewann er 1,4 Prozent auf 13 070,95 Zähler. Zu
Wochenbeginn war er noch auf das niedrigste Niveau seit Mitte Juli
gerutscht.
Für den MDax ging es um 1,07 Prozent auf 25 743,88
Punkte hoch. Der EuroStoxx 50 legte auch deutlich um
1,4 Prozent zu.
Mehr als eine Erholung sehen Marktbeobachter daher zunächst nicht.
Unter die 13 000 Punkte war der Dax in den vergangenen Tagen wegen
Signalen des obersten US-Währungshüters Jerome Powell für eine
weiterhin sehr straffe Geldpolitik abgerutscht. Laut Jochen Stanzl
vom Broker CMC Markets gibt es nun die Erkenntnis, dass die
Inflationsbekämpfung den Vortritt bekommt und "der Traum von ersten
Zinssenkungen bereits im kommenden Jahr geplatzt ist."
Diese Erkenntnis dürfte seiner Ansicht nach den Börsen vorerst einen
Deckel aufsetzen. Denn auch in Europa stehen die Währungshüter wegen
der hohen Inflation unter Druck. Im Blick stehen deshalb am Dienstag
die deutschen Verbraucherpreise mit der ersten Schätzung für August.
Marktbeobachter rechnen auch mit einer deutlichen Zinsanhebung von
der EZB in der kommenden Woche, was die Rezessionssorgen der Anleger
nicht kleiner machen dürfte.
Auch die Charttechniker von Index-Radar sehen daher weitere
Kursrisiken. "Eine ernsthafte Bodenbildung ist noch nicht in Sicht -
und auch kaum vor einem weiteren wichtigen Tief zu erwarten",
urteilten die Experten. Sie sehen erst beim März-Tief nahe 12 400
Punkten die Chance auf eine temporäre Atempause.
Eine Stütze für den Dax sind in diesen Tagen die Aktien aus dem
VW-Konzern geworden angesichts bald erwarteter Neuigkeiten zum
Börsengang der Porsche AG: Während die Volkswagen
-Titel um 2,1 Prozent anzogen, hatten jene der
Konzernholding Porsche SE die Nase vorne im Dax mit
einem Anstieg um 3,4 Prozent. Letztere steuern nun auf den sechsten
Gewinntag in Folge zu, mit einem Gesamtplus von aktuell elf Prozent.
Ein weiterer Gewinner waren die Papiere von Bayer ,
die sich nach einem Kursrutsch am Vortag um zwei Prozent erholten
wegen eines positiven Analystenkommentars. Die Analysten von Exane
BNP Paribas stuften auf "Outperform" hoch. Sie halten dabei die
Aktien des Pharma- und Agrarchemieunternehmens für unterbewertet -
auch wegen ihres defensiven Charakters.
Schlechter zeigten sich hingegen Versorgeraktien, wie Abgaben von
bis zu 1,6 Prozent bei Eon und RWE
zeigten. In seinem Börsenbrief attestierte Hans Bernecker der
Erneuerbare Energien-Branche eine derzeit laufende Korrektur
angesichts der Tatsache, dass es in Europa eine Strukturreform des
Strommarktes geben soll - mit dem Ziel, die Marktpreise zu drücken.
Noch stärker reagierten weiter die Aktien des Wind- und
Solarparkbetreibers Encavis darauf: Nach einem
Kursrutsch schon am Vortag sackten sie weiter ab um 4,7 Prozent.
Im SDax fielen die Aktien der Adler Group
auf mit plus drei Prozent. Der angeschlagene
Immobilienkonzern kam am Vorabend nach Börsenschluss mit einigen
Neuigkeiten, darunter Halbjahreszahlen, einem Verzicht auf einen
Dividendenvorschlag und die feste Installation Thomas Echelmeyer in
der Funktion des Finanzvorstands. Die Aktien stehen seit Monaten
unter Druck und waren im August erstmals unter die 3-Euro-Marke
abgesackt, von sie sich nun etwas absetzen konnten. So war Adler in
das Visier der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht
(BaFin) geraten, nachdem die Immobiliengesellschaft im Oktober
erstmals unter Druck des Leerverkäufers Fraser Perring geraten war.
Sein Researchdienst Viceroy hatte schwere Vorwürfe gegen Adler
erhoben, darin ging es unter anderem um die Bewertung von
Immobilienprojekten. Adler hatte die Vorwürfe stets
zurückgewiesen./tih
ISIN DE0008469008 EU0009658145 DE0008467416
AXC0115 2022-08-30/10:31
Copyright dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung, Wiederveröffentlichung oder dauerhafte Speicherung ohne ausdrückliche vorherige Zustimmung von dpa-AFX ist nicht gestattet.