Sollte Letzteres geschehen – und ich meine, dass Value-Aktien bessere Chancen als Wachstumstitel auf eine positive „Mean Reversion“, eine Rückkehr zum langfristigen Mittel, haben –, hätte dies erhebliche Konsequenzen für die geografische Asset-Allokation. Dann könnten nämlich Europa und vermutlich auch Japan eine bessere Performance liefern als die USA. Ich hatte schon für 2017 damit gerechnet, es kam dann aber anders.

Die große Frage, die man sich vor einem möglichen Engagement in europäischen Aktien stellen muss, ist deshalb, wie es wohl an den weltweiten Börsen weitergehen wird. Werden sie unverändert von den gleichen Wachstumswerten wie bisher dominiert werden? Oder werden Value-Titel in den Vordergrund treten? Letzteres würde aus meiner Sicht voraussetzen, dass sich die Form der Renditekurve am Anleihemarkt ändert.

Ich behaupte ja seit langem, dass zwischen dem Wirtschaftswachstum und der Entwicklung der Aktienmärkte keinerlei Korrelation besteht, zumindest bei kurzfristiger Betrachtung. Damit meine ich auf Sicht von einem, zwei oder drei Jahren. Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass das Wirtschaftswachstum in Europa, wenn wir das einmal als Makroumfeld nehmen, sich anders als positiv entwickeln wird.

Dabei sollte jedoch auch das synchrone globale Wachstum, das wir momentan erleben, nicht außer Acht bleiben. Vielleicht werden wir im zweiten oder dritten Quartal 2018 rückblickend sagen, „das erste Quartal war noch das beste“, denn aktuell brummt ja die Wirtschaft. In einigen Teilen Europas sorgt die Konjunkturentwicklung sogar für äußerst positive Überraschungen. Das derzeitige synchrone globale Wachstum ist eigentlich nicht zu überbieten, und deshalb wird das Umfeld für bestimmte zyklische Titel wahrscheinlich kaum besser werden, als es momentan ist.