Die Wiener Börse dürfte am Donnerstag mit deutlichen Kursverlusten in die Sitzung starten. Rund eine Dreiviertelstunde vor Handelsbeginn deutete eine Indikation auf den heimischen Leitindex ATX ein Minus von gut zwei Prozent an. Auch die Futures auf die Eröffnung der europäischen Leitbörsen signalisieren klare Abschläge.

Marktbeobachter verwiesen auf die sehr schwachen Vorgaben der Übersee-Börsen. Vor allem die US-Technologiewerte setzten am Vorabend ihren Kursrutsch der vergangenen Wochen fort. Die Kombination aus Konjunkturrisiken und Zinserhöhungsängsten belasten weiter das Sentiment, hieß es.

Am Donnerstag stehen nur wenige Konjunkturdaten mit breiter Marktwirkung auf dem Programm, hieß es in einem Helaba-Kommentar. Von Interesse dürften US-Preisdaten von der Unternehmensebene sein. Zudem werden in den USA die wöchentlichen Daten vom Arbeitsmarkt erwartet.

Von Unternehmensseite sollten in Wien Verbund und Wienerberger nach Zahlenvorlage in den Fokus rücken. Der weltgrößte Ziegelkonzern Wienerberger hat im ersten Quartal 2022 von der hohen Nachfrage am Bau profitiert und einen kräftigen Gewinnsprung hingelegt. Der Stromkonzern Verbund ist vor allem dank der höheren Strom-Großhandelspreise mit einem kräftigen Gewinnanstieg ins neue Jahr gestartet und ist im Ausblick auf 2022 etwas optimistischer als bisher.

Am Mittwoch hatte der ATX um 1,79 Prozent höher bei 3.081,81 Punkten geschlossen. Höher als erwartete US-Inflationszahlen hatten den ATX zwischendurch zwar wieder an die Vortageslinie gebracht. Im Späthandel legte der heimische Leitindex dann aber zu.

Die US-Teuerungsrate ist im April zwar zum ersten Mal seit Mitte 2021 wieder zurückgegangen, lag mit plus 8,3 Prozent aber über den Erwartungen. Analysten hatten sich auf plus 8,1 Prozent eingestellt nach 8,5 Prozent im März.

Auch bei der Europäischen Zentralbank (EZB) mehren sich die Zeichen auf eine Leitzinserhöhung. EZB-Präsidentin Christine Lagarde hat eine Leitzinserhöhung im Sommer in Aussicht gestellt. Sie könnte wenige Wochen nach dem Ende der Anleihenkäufe erfolgen, sagte Lagarde. Das Ende der Käufe solle Anfang des dritten Quartals erfolgen.

Unter den Einzelwerten standen am heimischen Aktienmarkt die Titel der Addiko Bank mit Abschlägen von 1,4 Prozent im Fokus. Das auf Geschäfte in Zentral- und Osteuropa spezialisierte Geldinstitut hat im ersten Quartal den Gewinn nach Steuern von 5 auf 6,5 Mio. Euro gesteigert und lag damit über den durchschnittlichen Erwartungen der von der APA befragten Analysten. Die schwerer gewichteten Banken Bawag, Raiffeisen Bank International und Erste Group gewannen jeweils zwischen ein und 2,2 Prozent an Wert.

Die größten Kursgewinner im prime market am Mittwoch:

Pierer Mobility +4,51% 74,20 Euro
Semperit        +3,94% 22,45 Euro
Verbund         +3,84% 86,50 Euro

Die größten Kursverlierer im prime market am Mittwoch:

Kapsch TrafficCom -1,73% 12,52 Euro
Addiko Bank       -1,40% 10,60 Euro
FACC              -1,18% 7,51 Euro 

ger/pma

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