Die Wiener Börse zeigte sich am Freitag vorbörslich ohne eindeutige Richtung. Eine Indikation auf den heimischen Leitindex ATX notierte rund 30 Minuten vor Handelsbeginn mit pendelnden Vorzeichen um den Schlussstand des Vortages. Der Start beim deutsche Leitindex DAX und beim Euro-Stoxx wird jeweils mit leicht positiven Vorzeichen erwartet. Die Vorgaben aus den USA und Asien fielen gemischt aus.

Meldungsseitig blieb es Wien bisher eher ruhig, eine Analystenstimme gab es zur Erste Group. Die Deutsche Bank hat ihre Einstufung für die Papiere von "Buy" auf "Hold" zurückgenommen, das Kursziel von 22 auf 21 Euro gesenkt.

In den Fokus könnten die Aktien von Marinomed rücken. Die Wiener Biotech-Firma setzt auf Carragelose gegen das Coronavirus. Der aus Rotalgen gewonnene und vom Unternehmen schon länger gegen Atemwegserkrankungen eingesetzte Wirkstoff habe "das Potenzial, das Risiko an Covid-19 zu erkranken zu reduzieren oder auch die Krankheit zu behandeln", hatte Marinomed am Donnerstagabend erklärt.

Für richtungsweisende Impulse am heutigen Handelstag könnten die Dauerbrenner Coronavirus und Handelskonflikt sorgen - denn es scheint sich wieder ein wenig deutlicher der Pessimismus am Markt durchzusetzen. Steigende Coronazahlen in den USA, Indien und Brasilien, aber auch in Spanien schüren die Unsicherheit, ein weiteres Aufflammen des Handelsstreits zwischen den USA und China sei nach Ansicht der Experten der Helaba auch nicht vom Tisch.

Dazu kamen noch spannende Entwicklungen im Bankensektor von China. "Einerseits vollzog der CSI-300-Index gestern den größten Tagesverlust seit dem Corona-Ausverkauf (zuvor kletterte der Index in diesem Monat in der Spitze um bis zu 16 Prozent), andererseits machten aber auch Nachrichten die Runde, die aufhorchen ließen. Gerüchte in den sozialen Medien über mögliche Bankpleiten führten dazu, dass eine große Zahl von Kunden Geld abgehoben hat. Letztlich mussten sich die Behörden für die Geldhäuser verbürgen, um die nervösen Menschen wieder zu beruhigen", schreibt Christian Schmidt von der Helaba.

Am Donnerstag hatte der ATX nach vier Gewinntagen in Serie um 0,39 Prozent schwächer bei 2.323,24 Punkten geschlossen. Die EZB hatte bekannt gegeben, den Leitzins wie erwartet unverändert bei 0,0 Prozent zu belassen. Außerdem sollen keine weiteren Anti-Krisen-Maßnahmen in der Corona-Pandemie gesetzt werden. Die Bekanntgabe dieser Beschlüsse lieferte aber kaum sichtbare Auswirkungen aufs Geschäft.

Die Meldungslage auf Unternehmensebene war sehr dünn. Frequentis-Papiere erholten sich um 3,2 Prozent, nachdem die Titel des Technologiekonzerns zur Wochenmitte um mehr als elf Prozent eingebrochen waren. Verantwortlich für den Kursrutsch wurde die Meldung gemacht, dass die Wiener Firma Einlagen in Höhe von 31 Mio. Euro bei der von einem Bilanzskandal erschütterten Mattersburger Commerzialbank hält.

Die größten Kursgewinner im prime market am Donnerstag:

Zumtobel   +4,43% 6,60 Euro 
Do&Co      +3,90% 43,95 Euro
Frequentis +3,23% 16,00 Euro

Die größten Kursverlierer im prime market am Donnerstag:

Palfinger           -3,30% 20,50 Euro
Schoeller-Bleckmann -2,87% 23,70 Euro
Flughafen Wien      -2,69% 25,35 Euro

kat/ger

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