Die Wiener Börse hat den Handel am Freitag mit deutlichen Kursverlusten beendet. Der heimische Leitindex ATX rutschte um 1,69 Prozent auf 3.445,68 Punkte ab. Auf Wochensicht verbuchte das heimische Aktienbarometer ein Minus von 2,7 Prozent. Der marktbreitere ATX Prime fiel am Freitag um 1,60 Prozent auf 1.735,46 Einheiten.

Die im Leitindex schwer gewichteten Bankaktien sind nach schlechten US-Branchennachrichten stark unter Verkaufsdruck geraten. In den USA wurde einerseits wurde bekannt, dass die Kryptobank Silvergate wegen drohender Zahlungsunfähigkeit nach hohen Verlusten ihre freiwillige Abwicklung plant. Zudem muss SVB Financial, ein auf kleine und mittlere Tech- und Biotech-Unternehmen spezialisierter Finanzierer, das Kapital aufstocken und hat für das erste Quartal einen Milliardenverlust angekündigt. Marktbeobachter sahen in Silvergate Capital und SVB Financial erste Opfer der restriktiven US-Geldpolitik.

Der US-Arbeitsmarktbericht, der am Nachmittag veröffentlicht zeichnete ein durchwachsenes Bild und brachte keine Entspannung an den Märkten. Im Jänner kamen in den USA 311.000 neue Jobs außerhalb der Landwirtschaft hinzu, nach revidiert 504.000 im Jänner. Ökonomen hatten für Februar nur 205.000 neue Stellen vorhergesagt.

Die getrennt erhobene Arbeitslosenquote stieg allerdings von 3,4 auf 3,6 Prozent, Ökonomen hatten hier mit einem stagnierenden Wert gerechnet. Die durchschnittlichen Stundenlöhne legten um 0,2 Prozent zum Vormonat zu, hier war ein Plus von 0,3 Prozent prognostiziert worden.

"Der US-Arbeitsmarkt brummt weiter mit einem Stellenaufbau von 311.000 im Februar. Auch wenn die Arbeitslosenquote gestiegen ist, dürfte der Arbeitsmarkt aus Sicht der Fed weiter nicht im Gleichgewicht sein. Wir erwarten weitere kräftige Zinserhöhungen, insbesondere eine Anhebung um 50 Basispunkte übernächste Woche", schreiben die Experten der Commerzbank.

In Wien lasteten die Kursverluste der Bankaktien, die im ATX besonders stark gewichtet sind, auf dem Leitindex. Stärkste Kursverlierer waren die Papiere der BAWAG (minus 5,3 Prozent). Raiffeisen Bank International büßten 3,2 Prozent ein, bei der Erste Group ging es um 3,1 Prozent bergab.

Auch Industriewerte wie RHI Magnesita (minus 4,2 Prozent) und voestalpine (minus 3,5 Prozent) schlossen sich mit deutlicheren Abschlägen als der Gesamtmarkt. Andritz verloren trotz eines freundlichen Analystenkommentars 0,5 Prozent auf 61,70 Euro. Die Baader Bank hat ihr Kursziel für die Aktien des Anlagenbauers von 71,0 auf 75,0 Euro angehoben und gleichzeitig die Kaufempfehlung "Buy" bestätigt.

Neuigkeiten gab es bei der EVN. Der niederösterreichische Energieversorger kündigt in den nächsten Wochen knapp 300.000 Strom-und Gaskunden die Verträge, um mit 1. April "eine weitere Anpassung nach oben zu vermeiden". Kunden erhalten per Einschreiben ein neues Angebot mit einem Jahr Fixpreis und Bindung. Sie müssen einem neuen Vertrag aktiv zustimmen, ansonsten wird die Energieversorgung mit Ende Juni eingestellt. EVN-Aktien schlossen prozentuell unverändert, die Papiere von Branchenkollege Verbund gingen gegen den schwachen Gesamtmarkttrend um 2,1 Prozent fester aus dem Handel.

kat/mik

 ISIN  AT0000999982

Copyright APA. Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung, Wiederveröffentlichung oder dauerhafte Speicherung ohne ausdrückliche vorherige Zustimmung von APA ist nicht gestattet.