Die Wiener Börse hat den Handel am Freitag nach einer Abwärtsrallye am Sitzungsende mit leichten Kursverlusten beendet. Der heimische Leitindex ATX verlor 0,07 Prozent auf 3.082,50 Einheiten. Der breiter gefasste ATX Prime schloss um 0,12 Prozent tiefer auf 1.562,56 Zählern.

Bereits im Frühhandel hatte der ATX nachgegeben, vollzog am Vormittag aber eine Trendumkehr und konnte die Aufschläge dann über weite Strecken halten. Erst knapp vor Sitzungsende gab der Leitindex schließlich alle Verlaufsgewinne wieder ab und rutschte ins Minus. Auch die geballte Kraft der stark gewichteten Banken und der OMV reichte nicht aus um ein Plus zu halten.

In der Früh und am Vormittag hatten zunächst steigende Anleiherenditen in den USA für zunehmende Verunsicherung an den Börsen gesorgt. Der US-Arbeitsmarktbericht am Nachmittag lag dann über den Erwartungen. So wurden außerhalb der Landwirtschaft 379.000 Jobs geschaffen, Ökonomen hatten nur mit 182.000 gerechnet. Die guten Daten schürten dann wieder Sorgen, dass die US-Notenbank schneller als erwartet zu einer Abkehr von der sehr lockeren Geldpolitik kommen könnte, was Experten für unwahrscheinlich halten.

"Wir erwarten, dass die Fed erst zur Jahresmitte 2022 beginnen wird, ihre Geldpolitik etwas weniger expansiv zu gestalten, indem sie ihre Anleihenkäufe zurückfährt", meinen auch die Ökonomen der Commerzbank. "Ein weiterer starker Anstieg der Renditen ist allerdings unwahrscheinlich, da die globalen Notenbanken voraussichtlich noch einige Jahre ihre Leitzinsen nicht anheben werden und durch Staatsanleihen-Ankäufe die Renditen niedrig halten", meinen auch die Experten der Erste Group.

Die Bankenbranche war am Freitag europaweit gesucht, auch in Wien konnten die stark gewichteten Finanztitel klar zulegen. BAWAG kletterten um 1,54 Prozent, Erste Group verbuchten einen Gewinn von 1,23 Prozent und Raiffeisen Bank International stiegen um 1,20 Prozent.

Auf der Branchentafel lagen auch Ölwerte ganz vorn. Die Ölpreise hatten am Freitag stark zugelegt. Index-Schwergewicht OMV schlossen um 0,33 Prozent fester, kamen aber von den Verlaufshochs zurück. Die Aktien von Branchenkollege Schoeller-Bleckmann zogen deutlicher um 2,72 Prozent an.

Nachrichtenseitig blieb es den ganzen Freitag über sehr ruhig, von Analystenseite kam aber eine Meldung zur Andritz. Die Deutsche Bank hat das Kursziel für die Titel des Anlagenbauers von 46 auf 48 Euro erhöht und die Kaufempfehlung "Buy" bestätigt. Die Aktien von Andritz nahmen dennoch einen Abschlag von 2,18 Prozent auf 38,60 Euro mit ins Wochenende.

Schlusslicht am Kurszettel waren die Papiere von Marinomed, die um 3,45 Prozent absackten. Gegen den Branchentrend schwächer notierten auch Addiko Bank mit minus 2,45 Prozent. Auch FACC (minus 2,69 Prozent) und Immofinanz (minus 2,57 Prozent) gehörten zu den größeren Verlierern.

kat/sto

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