Die Wiener Börse hat sich am Freitagvormittag belastet von schwächelnden Bankwerten mit deutlichen Kursverlusten gezeigt. Der heimische Leitindex ATX rutschte um 2,54 Prozent auf 3.415,78 Einheiten ab, auch der marktbreitere ATX Prime fiel um 2,40 Prozent auf 1.721,41 Punkte. Negative Vorgaben aus Asien und USA zogen auch in Europa die Anlegerstimmung in die Tiefe. Dabei lasten einmalmehr massive Zinssorgen auf den Märkten.

Zudem geriet die Bankenbranche wegen schlechter Nachrichten aus den USA unter Verkaufsdruck. Einerseits wurde bekannt, dass die Kryptobank Silvergate wegen drohender Zahlungsunfähigkeit nach hohen Verlusten ihre freiwillige Abwicklung plant. Zudem muss SVB Financial, ein auf kleine und mittlere Tech- und Biotech-Unternehmen spezialisierter Finanzierer, das Kapital aufstocken und hat für das erste Quartal einen Milliardenverlust angekündigt. Marktbeobachter sahen in Silvergate Capital und SVB Financial erste Opfer der restriktiven US-Geldpolitik.

Vor dem Hintergrund steht auch der heute Nachmittag zur Veröffentlichung anstehende US-Arbeitsmarktbericht unter besonderer Beobachtung. "Die Anleger an der Wall Street kommen nicht zur Ruhe. Erst hatte Fed-Chef Jerome Powell zwei Tage lang mit seinen Äußerungen zur künftigen Zinspolitik die Märkte im Griff gehabt, nun kommt der heutige Arbeitsmarktbericht als weiterer Stresstest für die Märkte. Allgemein wird mit einem robusten Beschäftigungszuwachs gerechnet. Die Frage dürfte zudem sein, wie sich die Stundenlöhne entwickelt haben. Steigen diese, könnten neuerliche Inflationssorgen aufkommen", schreibt Marktanalyst Christian Henke vom Handelshaus IG.

Der Verkaufstrend bei Finanzwerten lastete auch schwer auf dem ATX, in dem die Bankaktien besonders stark gewichtet sind. Stärkste Kursverlierer waren bisher die Papiere der BAWAG (minus 5,3 Prozent). Raiffeisen Bank International büßten 3,7 Prozent ein, bei der Erste Group ging es um 3,5 Prozent bergab.

Auch Industriewerte wie voestalpine (minus 3,4 Prozent), Wienerberger (minus 3,1 Prozent) und RHI Magnesita (minus 3,1 Prozent) zeigten sich mit deutlicheren Abschlägen als der Gesamtmarkt.

kat/sto

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