Die Wiener Börse hat sich am Freitag zu Mittag weiterhin mit klaren Abgaben präsentiert. Der heimische Leitindex ATX lag gegen 12 Uhr mit einem Minus von 1,58 Prozent bei 3.903,81 Punkten. Auch der breiter gefasste ATX Prime verlor 1,60 Prozent auf 1.955,87 Einheiten.

Europaweit ist die Marktstimmung am Freitag sehr negativ. Grund waren vor allem die schwachen Vorgaben der US-Börsen, die am Donnerstag trotz anfänglich deutlichen Zugewinnen gegen Ende ins Minus rutschten. Vor allem Technologieaktien wurden erneut ausverkauft. Die Verluste setzten sich am Freitag auch in Asien und später in Europa fort.

Marktteilnehmer verwiesen mit Blick auf die Verluste an den Börsen auf die Unsicherheit rund um die hohe Inflation, vor allem in den USA, und die damit verbundene Erwartung einer deutlich restriktiveren Geldpolitik der US-Notenbank. Wie die Experten der Helaba in ihrem Tagesausblick kommentierten, mangelt es derer nicht. Zwar spiele die Corona-Pandemie mittlerweile eine geringere Rolle an den Finanzmärkten. Jedoch gewinnen unter anderem die geopolitischen Spannungen zunehmend an Einfluss.

Bei den Einzelwerten tendierten die Titel des Salzburger Kranherstellers Palfinger mit einem satten Minus von 6,7 Prozent. Grund für die deutlichen Verluste war eine Gewinnwarnung für das erste Halbjahr 2022, die das Unternehmen am gestrigen Donnerstagabend nach Handelsschluss ausgab.

Die aktuelle Prognose zeige, dass der operative Gewinn (EBIT) im 1. Quartal wie auch im 1. Halbjahr "wesentlich unter dem EBIT der Vergleichsperioden des Vorjahres liegt", hieß es in der Aussendung. Auslöser seien massive Kostensteigerungen und Probleme in den Lieferketten. Dank Preissteigerungen im zweiten Halbjahr könnte der Gewinneinbruch im ersten Halbjahr jedoch wieder kompensiert werden. Daher sollte das Ergebnis des Gesamtjahres 2022 wieder auf dem Niveau von 2021 liegen.

In die Riege der deutlichsten Verlierer im ATX Prime reihten sich auch die Papiere der voestalpine (minus 3,0 Prozent) ein. Bei den Aktien von AT&S stand zuletzt ein Minus von 3,3 Prozent und die Titel des Flughafen Wien gaben um noch deutlichere 4,9 Prozent nach.

Auch die heimischen Bankenwerte tendierten schwächer: Die Aktien der Erste Group verloren 1,8 Prozent auf 42,59 Euro und die Titel der Raiffeisen Bank International gaben um 2 Prozent auf 24,62 Euro nach.

Hierbei lag eine Studie der Deutschen Bank (DB) zu den beiden Bankenwerte vor. Die Analysten der DB sehen für beide Institute attraktive Wachstumsaussichten im osteuropäischen Raum. Bei den Aktien der Erste Group wurde das Kursziel von 45 auf 50 Euro angehoben und die "Buy"-Einstufung bestätigt. Für die RBI-Titel sehen die Wertpapierexperten nun ein Kursziel von 28 Euro (zuvor 27 Euro) und die Empfehlung "Hold".

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