Die Wiener Börse hat sich am Freitag zu Mittag weiterhin sehr schwach gezeigt. Der heimische Leitindex ATX rutschte bis gegen 12.00 Uhr um 1,78 Prozent auf 3.442,44 Einheiten ab, auch der marktbreitere ATX Prime fiel um 1,69 Prozent auf 1.733,82 Punkte. Der Markt konnte sich von den Tiefstständen vom Vormittag aber ein wenig entfernen und einen Teil der Abschläge wettmachen.

Negative Vorgaben aus Asien und USA zogen auch in Europa die Anlegerstimmung von Handelsstart an in die Tiefe. Dabei lasten einmalmehr massive Zinssorgen auf den Märkten. Vor diesem Hintergrund steht auch der heute Nachmittag zur Veröffentlichung anstehende US-Arbeitsmarktbericht unter besonderer Beobachtung. "Allgemein wird mit einem robusten Beschäftigungszuwachs gerechnet. Die Frage dürfte zudem sein, wie sich die Stundenlöhne entwickelt haben. Steigen diese, könnten neuerliche Inflationssorgen aufkommen", schreibt Marktanalyst Christian Henke vom Handelshaus IG.

Zudem geriet die Bankenbranche wegen schlechter Nachrichten aus den USA unter Verkaufsdruck. Einerseits wurde bekannt, dass die Kryptobank Silvergate wegen drohender Zahlungsunfähigkeit nach hohen Verlusten ihre freiwillige Abwicklung plant. Zudem muss SVB Financial, ein auf kleine und mittlere Tech- und Biotech-Unternehmen spezialisierter Finanzierer, das Kapital aufstocken und hat für das erste Quartal einen Milliardenverlust angekündigt. Marktbeobachter sahen in Silvergate Capital und SVB Financial erste Opfer der restriktiven US-Geldpolitik.

Der Verkaufstrend bei Finanzwerten lastete auch schwer auf dem ATX, in dem die Bankaktien besonders stark gewichtet sind. Stärkste Kursverlierer waren bisher die Papiere der BAWAG (minus 4,4 Prozent). Raiffeisen Bank International büßten 2,7 Prozent ein, bei der Erste Group ging es um 2,6 Prozent bergab.

Auch Industriewerte wie RHI MAgnesita (minus 3,5 Prozent), voestalpine (minus 3,1 Prozent) und Wienerberger (minus 2,3 Prozent) zeigten sich mit deutlicheren Abschlägen als der Gesamtmarkt. Andritz verloren trotz eines freundlichen Analystenkommentars 0,7 Prozent auf 61,60 Euro. Die Baader Bank hat ihr Kursziel für die Aktien des Anlagenbauers von 71,0 auf 75,0 Euro angehoben und gleichzeitig die Kaufempfehlung "Buy" bestätigt.

Neuigkeiten gab es bei der EVN. Der niederösterreichische Energieversorger kündigt in den nächsten Wochen knapp 300.000 Strom- und Gaskunden die Verträge, um mit 1. April "eine weitere Anpassung nach oben zu vermeiden". Kunden erhalten per Einschreiben ein neues Angebot mit einem Jahr Fixpreis und Bindung. Sie müssen einem neuen Vertrag aktiv zustimmen, ansonsten wird die Energieversorgung mit Ende Juni eingestellt. EVN-Aktien notierten bis Mittag prozentuell unverändert, Papiere von Branchenkollege Verbund legten gegen den schwachen Gesamtmarkttrend um 0,4 Prozent zu.

kat/sto

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