Die Wiener Börse hat am Mittwoch zu Mittag weiterhin mit Gewinnen tendiert. Gestützt hatten unter anderem die schwer gewichteten Banktitel der Erste Group und Raiffeisen. Unter den Einzelwerten lenkten zudem frische Quartalszahlen die Aufmerksamkeit auf Kapsch, Wienerberger und Do&Co.

Der heimische Leitindex ATX gewann kurz vor 12.00 Uhr 0,39 Prozent auf 2.281,26 Punkte. Der ATX Prime stieg um 0,38 Prozent auf 1.165,27 Stellen.

Der am Vorabend registrierte Abwärtsdruck an den US-Börsen brachte den heimischen Markt zunächst nicht unter Druck. Eine nach wie vor ausbleibende Einigung auf ein Corona-Hilfspaket in den USA zwischen den Demokraten und den Republikanern ließ die Wall Street im Späthandel in die Verlustzone drehen. Der Parteiführer des US-Senats, der US-Republikaner Mitch McConnell, sprach von einer "Pattsituation".

Hierzulande waren nach einem starken Vortag allerdings erneut Bankentitel gut gesucht und lieferten dem heimischen Leitindex Auftrieb. Die Aktien der schwer gewichteten Erste Group erhöhten sich um 1,4 Prozent. Die Wertpapiere der Raiffeisen Bank International, welche am Vortag ihre Bücher geöffnet hatte, verteuerten sich um 3,7 Prozent. Auch voestalpine (plus 1,3 Prozent) und Verbund (plus 0,3 Prozent) zeigten sich als schwer gewichtete Titel höher.

Im Einzelfokus lag am heutigen Handelstag die Berichtssaison. So öffnete der Mautsystemanbieter Kapsch TrafficCom seine Bücher und zeigte, dass sein Umsatz im ersten Quartal 2020/21 verglichen zur selben Periode im vorigen Geschäftsjahr um 25,6 Prozent auf 138,5 Mio. Euro zurückging. Das operative Ergebnis (EBIT) brach von 4,6 Mio. auf minus 11,6 Mio. Euro ein und das Periodenergebnis von 2,5 Mio. auf minus 10 Mio. Euro. Die Wertpapiere der Kapsch stiegen dennoch um 1,1 Prozent.

Im Mittelpunkt stand am Mittwoch zudem die Wienerberger mit neuen Zahlen, denn die Coronavirus-Pandemie hinterließ deutliche Spuren in der Bilanz des weltgrößten Ziegelproduzenten. Der Konzern schrieb heuer im ersten Halbjahr einen Nettoverlust von 29,4 Mio. Euro nach einem Gewinn von 126,9 Mio. Euro im Vorjahr.

In einem ersten Kommentar auf die Zahlen sehen sich die Erste-Group-Experten allerdings in ihrer Einschätzung bestätigt, dass sich der europäische Bausektor in Bezug auf die Coronakrise robust entwickle. Vor allem im Juni sei die Nachfrage stark gestiegen. Die Wienerberger habe zudem ihren Ausblick erhöht. Die Aktie des Ziegelherstellers gewann zuletzt 0,7 Prozent.

Einen starken Umsatzeinbruch wegen der Coronakrise verzeichnete indes der Do&Co-Konzern. Die Erlöse des Cateringunternehmen brachen im ersten Quartal des schiefen Geschäftsjahrs 2020/21 um 87 Prozent auf 32,47 Mio. Euro ein. Unter dem Strich wurde ein Verlust von 22 Mio. Euro ausgewiesen, nach einem Gewinn von 5,68 Mio. Euro im Vorjahr. Die Aktie des Airline-Caterers fiel um 0,8 Prozent.

Die polnische Versicherungsgesellschaft der Vienna Insurance Group und die C-Quadrat AG haben indes mit ein gemeinsames Unternehmen mit Sitz in Warschau gegründet, die "VIG C-Quadrat". Das Joint Venture soll Wertpapierdienstleistungen und Investmentfonds in Polen anbieten, teilten die Unternehmen mit. Die Aktien der VIG gewannen 0,8 Prozent.

Das datenseitige Interesse liegt am heutigen Handelstag laut Erachtens der Helaba Research auf den US-Preisentwicklungen und dabei verstärkt auf der Kerninflation. Diese liege auf einem recht geringen Niveau und die Erwartung sei, dass sie sich nochmals reduzieren werde, kommentierten die Analysten.

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