Die Wiener Börse hat sich am Freitag zu Mittag weiterhin mit kräftigen Kursgewinnen gezeigt. Der heimische Leitindex ATX kletterte bis 12.00 Uhr um 1,93 Prozent auf 3.267,93 Einheiten, der marktbreitere ATX Prime legte um 1,88 Prozent auf 1.642,29 Zähler zu. Auch an den übrigen europäischen Börsenplätzen zeichnet sich ein freundlicher Wochenschluss ab - Unterstützung für die Börsen liefern zum Wochenausklang Konjunkturhilfen in China.

In der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt hatte die Notenbank am frühen Morgen einen Zinssatz für langfristige Immobiliendarlehen gesenkt. Mit der Maßnahme soll die aktuelle Abschwächung der Konjunktur gebremst werden, das schob bereits in Fernost die Kurse an, hieß es. "Die Entscheidung der chinesischen Banken, den Leitzins für fünfjährige Kredite zu senken, trug zur positiven Entwicklung risikoreicher Anlagen bei", bestätigten auch die Marktexperten der UniCredit.

Die Gesamtlage am Markt bleibt nach Ansicht von Experten aber weiterhin volatil. "Sorgen vor zu stark steigenden Leitzinsen und Renditen, die wiederum die konjunkturelle Entwicklung gefährden, halten die Finanzmärkte in Schach - ebenso wie die hohe Inflation und die gestörten Lieferketten. Daran wird sich kurzfristig vermutlich nichts ändern und so ist von einer anhaltend hohen Volatilität auszugehen", schreibt Ralf Umlauf von der Helaba in seinem Tagesausblick.

In Wien sprangen Marinomed um 8,7 Prozent nach oben. Die Biotechnologie-Firma hat eine Lizenzvereinbarung mit dem US-Konsumgütergiganten Procter & Gamble abgeschlossen. Die Vereinbarung betrifft die USA und bestimmte medizinische Marinomed-Produkte, die durch mehrere Patente geschützt sind. Erste Group-Analystin Vladimira Urbankova bewertet die Ankündigung als "positive Überraschung für die Marktteilnehmer" und verweist auf den derzeit niedrigen Kurs der Titel, der sich auf einem einladenden Niveau befinde - ihre Anlageempfehlung "Buy" bleibe angesichts dieser Entwicklung aufrecht.

Auf der Einkaufsliste der Investoren standen auch Schoeller-Bleckmann -wie schon am Vortag- ganz oben. Die Titel hatten am Donnerstag nach Bekanntgabe von Quartalsergebnissen fast acht Prozent zugelegt, am Freitag kamen bisher weitere 7,5 Prozent dazu. Der niederösterreichische Ölfeldausrüster hatte bei allen wesentlichen Kennzahlen im Auftaktquartal 2022 kräftig zulegen können. Auch Branchenkollege OMV lag starke 3,5 Prozent im Plus.

Mit Blick auf die Branchentafel zeigten sich Versorger gut gesucht. Verbund konnten einen Kursgewinn von bisher 3,7 Prozent verbuchen. EVN legten um 2,2 Prozent zu. Daneben ging es auch für Industriewerte wie die voestalpine (plus 3,7 Prozent) und Wienerberger (plus 2,1 Prozent) deutlich nach oben.

Banken konnten sich dem allgemeinen Aufwärtstrend nicht komplett anschließen. Zwar sahen BAWAG (plus 1,7 Prozent) und Raiffeisen Bank International (plus 1,3 Prozent) Verlaufsgewinne, Erste Group verloren aber 0,2 Prozent. Rosenbauer gaben 2,25 Prozent nach - die Titel werden allerdings ex-Dividende gehandelt.

kat/mik

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