Die Wiener Börse hat am Donnerstagnachmittag klare Abgaben verzeichnet und konnte somit nicht von der zunächst leicht positiven Stimmung an der Wall Street profitieren, wo sowohl überraschend positive Zahlen zum US-Bruttoinlandsprodukt als auch zum US-Arbeitsmarkt etwas Auftrieb lieferten.

Der heimische Leitindex ATX notierte gegen 14.20 Uhr mit minus 1,80 Prozent bei 2.016,50 Einheiten nahe seinem Tagestief von 2.013,20 Zählern. Der breiter gefasste ATX Prime verlor 1,82 Prozent auf 1.030,75 Punkte.

Nach dem Konjunktureinbruch wegen der Coronakrise im zweiten Quartal wuchs die US-Wirtschaft im dritten Vierteljahr stark. Das Bruttoinlandsprodukt legte von Juli bis September aufs Jahr hochgerechnet um 33,1 Prozent zu und übertraf damit die Markterwartung. Indes lag in der Woche bis 24. Oktober die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslose in den Vereinigten Staaten bei 751.000. Volkswirte hatten mit 770.000 Erstanträgen gerechnet.

Ein wie erwarteter Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank (EZB) brachte keine Bewegung. So beließ die EZB den Leitzins auf dem Rekordtief von null Prozent. Dort liegt er bereits seit März 2016. Allerdings teilten die Währungshüter mit, die im Dezember erwarteten neuen Wirtschaftsprognosen ihrer Volkswirte würden eine genauere Einschätzung der Konjunkturaussichten ermöglichen. Auf dieser Grundlage werde sie nötigenfalls ihre Instrumente anpassen, um auf die Entwicklungen zu reagieren.

Hierzulande rückte die Berichtssaison am heutigen Handelstag gleich zwei Unternehmen in den Vordergrund. So legte die OMV für das dritte Quartal sehr schwache Zahlen vor. Der bereinigte Nettogewinn brach um mehr als 80 Prozent ein. Die Aktien gaben zuletzt um 3,43 Prozent nach. Mitunter dürfte allerdings auch der heutige Ölpreisverfall für die starken Kursverluste verantwortlich sein.

Die Corona-Pandemie ließ den Gewinn des oberösterreichischen Aluminiumkonzerns AMAG ebenfalls einbrechen. Das Ergebnis nach Ertragsteuern verringerte sich in den ersten drei Quartalen auf 11,1 Mio. Euro nach 30 Mio. Euro in der Vorjahresperiode. In Anbetracht der schwierigen wirtschaftlichen Lage sei es allerdings ein "zufriedenstellendes Ergebnis", kommentierte AMAG-Vorstandsvorsitzender Gerald Mayer die Zahlen in einer Aussendung. Die Aktie büßte 0,39 Prozent ein.

Am Donnerstag dürften die Blicke nach schwachen Zahlen des Branchenprimus Airbus auf die Wertpapiere des heimischen Flugzeugzulieferers FACC gefallen sein. Die Aktie gab als schwächster Wert im prime market um satte 6,16 Prozent nach.

Kursverluste verbuchten auch Polytec. Sie verloren 3,47 Prozent auf fünf Euro. Am Vortag hatten die Experten der Baader Bank ihr Kursziel von 8,00 Euro und das "Buy"-Votum bestätigt. Der Zulieferer für die Automobilindustrie wird Ende kommender Woche seine Bücher öffnen.

Auch zur Andritz hatte sich das Analystenhaus am Vortag gemeldet. Es beließ in seinem Kommentar auf die vorläufigen Zahlen das Kursziel bei 42,00 Euro unverändert. Auch die "Buy"-Empfehlung blieb aufrecht. Die Aktie gab zuletzt um 3,89 Prozent auf 28,66 Euro nach. Am Mittwoch hatten die Papiere noch um mehr als zwei Prozent zugelegt.

sto/dkm

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