Die Wiener Börse hat sich am Freitagnachmittag uneinheitlich gezeigt. Der heimische Leitindex ATX legte bis 14.30 Uhr um 0,19 Prozent auf 2.884,71 Einheiten zu. Der breiter gefasste ATX Prime hingegen rutschte wieder ins negative Terrain ab und verlor leicht um 0,05 Prozent auf 1.460,19 Zähler.

Der Wiener Markt war nach zwei Tagen mit Kursverlusten zunächst erneut schwächer gestartet, hatte dann aber rasch ins Plus gedreht. Zu Mittag erreichten die Verlaufsgewinne beim ATX ihren vorläufigen Zenit, bevor sie dann kontinuierlich abschmolzen.

Bestimmende Marktthemen bleiben weiterhin Inflationssorgen, Zinsängste und Rezessionsbefürchtungen. In der Eurozone ist die Inflationsrate erneut auf einen Rekordstand gestiegen, wurde heute bekannt. Die Verbraucherpreise erhöhten sich im Juni um 8,6 Prozent im Jahresvergleich, wie das Statistikamt Eurostat nach einer ersten Schätzung mitteilte. Volkswirte hatten im Schnitt nur mit einer Rate von 8,5 Prozent gerechnet. Im Vormonat war der Preisanstieg noch bei 8,1 Prozent gelegen.

"Immer mehr Anleger scheinen auf den Rezessionszug aufzuspringen. Der unheilvolle Mix aus hoher Inflation und Angebotsverknappungen auf der Energieseite werde, so die wachsenden Befürchtungen, die USA ebenso wie die Eurozone in die Rezession zwingen", schreiben die Experten der Helaba. Vor dem Hintergrund der Konjunkturentwicklung steht am Nachmittag in den USA noch die Veröffentlichung des ISM-Index des Verarbeitenden Gewerbes im Blickpunkt.

In Wien legte Zumtobel Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr vor. Der Leuchtenhersteller ist trotz stark gestiegener Rohstoffpreise, Lieferkettenprobleme und Ukraine-Krieg beim Umsatz sowie beim Gewinn weiter gewachsen. Der Geschäftserfolg soll auch den Aktionären in Form einer höheren Dividende zugute kommen. Die Aktien konnten zunächst zulegen, drehten aber dann ins Minus und verloren bisher 1,4 Prozent.

Auch der Baustoffkonzern Wienerberger hat im ganzen ersten Halbjahr eine "außergewöhnlich starke Performance" verzeichnet. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (operatives EBIDTA) ist im Vergleich zur Vorjahresperiode um 74 Prozent auf 530 Mio. Euro gestiegen.

Entsprechend der positiven Aussichten auch für das zweite Halbjahr erhöht das Unternehmen den Ausblick für 2022, die operative EBITDA-Guidance, von bisher 750 bis 770 Mio. Euro auf circa 900 Mio. Euro. Die Papiere des Baustoffkonzerns reagierten mit einem Aufschlag von 2,1 Prozent.

Andritz hat die italienische Bonetti-Gruppe übernommen, einen Hersteller von Serviceprodukten für Papiermaschinen. Das Unternehmen mit Sitz in Mailand beschäftigt 150 Leute und hat einen Jahresumsatz von rund 25 Mio. Euro. Das Closing der Transaktion fand am 30. Juni statt. Die Papiere des Anlagenbauers gewannen 0,5 Prozent.

Stark gesucht waren im Branchenvergleich die Versorger. EVN kletterten um 2,5 Prozent. Verbund zogen um 4,1 Prozent an. Die Aktienexperten der Erste Group haben das Kursziel für die Titel von 81,3 Euro auf 97,0 Euro erhöht und die Anlageempfehlung "Hold" bestätigt.

Bankaktien konnten ihre Verlaufsgewinne nicht halten. Nur bei Raiffeisen Bank International blieb bis zum Nachmittag noch ein kleines Plus von 0,3 Prozent. BAWAG lagen bereits 0,3 Prozent im Minus, Erste Group büßten rund ein Prozent ein.

Bauwerte blieben unter Abgabedruck. Porr gaben 2,9 Prozent nach, bei der Strabag ging es um sieben Prozent nach unten. Ölwerte standen ebenfalls am unteren Ende des Kurszettels. Schoeller-Bleckmann fielen um 1,9 Prozent, OMV mussten ein Minus von zwei Prozent hinnehmen.

kat/ste

 ISIN  AT0000999982

Copyright APA. Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung, Wiederveröffentlichung oder dauerhafte Speicherung ohne ausdrückliche vorherige Zustimmung von APA ist nicht gestattet.