Die Wiener Börse hat sich am Freitagnachmittag weiterhin mit deutlich tieferen Notierungen gezeigt. Der Leitindex ATX rutschte bis gegen 14.50 Uhr um 1,71 Prozent auf 3.445,06 Einheiten ab, auch der marktbreitere ATX Prime fiel um 1,62 Prozent auf 1.735,10 Punkte. Nach Vorlage der mit Spannung erwarteten Zahlen vom US-Arbeitsmarkt sprang der ATX ein wenig höher und konnte einen kleinen Teil der Verlaufsverluste wettmachen, blieb aber im tiefroten Bereich.

Denn die im Leitindex schwer gewichteten Bankaktien sind weiter stark unter Verkaufsdruck. Übergeschwappt ist die schwache Branchenstimmung aus den USA - dort gab es schlechte Nachrichten aus dem Finanzsektor. Einerseits wurde bekannt, dass die Kryptobank Silvergate wegen drohender Zahlungsunfähigkeit nach hohen Verlusten ihre freiwillige Abwicklung plant. Zudem muss SVB Financial, ein auf kleine und mittlere Tech- und Biotech-Unternehmen spezialisierter Finanzierer, das Kapital aufstocken und hat für das erste Quartal einen Milliardenverlust angekündigt. Marktbeobachter sahen in Silvergate Capital und SVB Financial erste Opfer der restriktiven US-Geldpolitik.

Mit Blick auf die Geldpolitik war der US-Arbeitsmarktbericht zum Wochenschluss in den Fokus der Anleger gerückt. Nach dem starken Jahresauftakt hat sich der US-Arbeitsmarkt im Februar weniger stark als erwartet abgekühlt. Im Jänner kamen 311.000 neue Jobs außerhalb der Landwirtschaft hinzu, nach revidiert 504.000 im Jänner. Ökonomen hatten für Februar nur 205.000 neue Stellen vorhergesagt.

Die getrennt erhobene Arbeitslosenquote stieg allerdings von 3,4 auf 3,6 Prozent, Ökonomen hatten hier mit einem stagnierenden Wert gerechnet. Die durchschnittlichen Stundenlöhne legten um 0,2 Prozent zum Vormonat zu, hier war ein Plus von 0,3 Prozent prognostiziert worden.

In Wien blieb der Verkaufstrend bei Finanzwerten bis zum Nachmittag intakt und lastete weiter schwer auf dem ATX, in dem die Bankaktien besonders stark gewichtet sind. Stärkste Kursverlierer waren bisher die Papiere der BAWAG (minus 5,1 Prozent). Raiffeisen Bank International büßten 3,1 Prozent ein, bei der Erste Group ging es um 2,8 Prozent bergab.

Auch Industriewerte wie RHI MAgnesita (minus 4,2 Prozent), voestalpine (minus 3,2 Prozent) und Wienerberger (minus 1,8 Prozent) zeigten sich mit deutlicheren Abschlägen als der Gesamtmarkt. Andritz verloren trotz eines freundlichen Analystenkommentars 0,1 Prozent auf 61,95 Euro. Die Baader Bank hat ihr Kursziel für die Aktien des Anlagenbauers von 71,0 auf 75,0 Euro angehoben und gleichzeitig die Kaufempfehlung "Buy" bestätigt.

Neuigkeiten gab es bei der EVN. Der niederösterreichische Energieversorger kündigt in den nächsten Wochen knapp 300.000 Strom-und Gaskunden die Verträge, um mit 1. April "eine weitere Anpassung nach oben zu vermeiden". Kunden erhalten per Einschreiben ein neues Angebot mit einem Jahr Fixpreis und Bindung. Sie müssen einem neuen Vertrag aktiv zustimmen, ansonsten wird die Energieversorgung mit Ende Juni eingestellt. EVN-Aktien legten 0,2 Prozent zu, Papiere von Branchenkollege Verbund legten gegen den schwachen Gesamtmarkttrend um 1,2 Prozent zu.

kat/mik

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