Die Talfahrt an der Wiener Börse am Freitag setzte sich auch am Nachmittag fort. Gegen 14.25 Uhr stand der heimische Leitindex ATX mit herben Verlusten von 2,25 Prozent bei 3.877,14 Punkten. Der breiter gefasste ATX Prime gab ebenso um deutliche 2,23 Prozent auf 1.943,43 Einheiten nach.

Europaweit rutschten die Indizes tiefer in die Verlustzone: Der Euro-Stoxx-50 stand zuletzt bei minus 1,8 Prozent und der DAX in Frankfurt verlor 2,1 Prozent. Die europäischen Märkte schlossen sich damit der schlechten Stimmung an der Wall Street vom gestrigen Donnerstag an.

Marktteilnehmer verwiesen mit Blick auf die Verluste an den Börsen auf die Unsicherheit rund um die hohe Inflation, vor allem in den USA, und die damit verbundene Erwartung einer deutlich restriktiveren Geldpolitik der US-Notenbank. Wie die Experten der Helaba kommentierten, mangelt es derer nicht. Zwar spiele die Corona-Pandemie mittlerweile eine geringere Rolle an den Finanzmärkten. Jedoch gewinnen unter anderem die geopolitischen Spannungen zunehmend an Einfluss.

Datenseitig stehen am Freitag nur weniger relevante Veröffentlichungen an. In Europa veröffentlicht die EU-Kommission ihr monatliches Konsumklima. In den USA wird ein Sammelindex aus mehreren Frühindikatoren erwartet. Beide Veröffentlichungen bewegen die Märkte in aller Regel kaum.

Die deutlichsten Verluste verbuchten bei den Einzelwerten weiterhin die Aktien des Kranherstellers Palfinger mit minus 5,6 Prozent. Grund für die deutlichen Verluste war eine Gewinnwarnung für das erste Halbjahr 2022, die das Unternehmen am gestrigen Donnerstagabend nach Handelsschluss ausgab.

Die aktuelle Prognose zeige, dass der operative Gewinn (EBIT) im 1. Quartal wie auch im 1. Halbjahr "wesentlich unter dem EBIT der Vergleichsperioden des Vorjahres liegt", hieß es in der Aussendung. Auslöser seien massive Kostensteigerungen und Probleme in den Lieferketten. Dank Preissteigerungen im zweiten Halbjahr könnte der Gewinneinbruch im ersten Halbjahr jedoch wieder kompensiert werden. Daher sollte das Ergebnis des Gesamtjahres 2022 wieder auf dem Niveau von 2021 liegen.

Zu den beiden heimischen Banken Raiffeisen Bank International (RBI) und Erste Group lag eine Studie der Analysten der Deutsche Bank vor. Wie es darin hieß, hätten beide Institute attraktive Wachstumsaussichten im osteuropäischen Raum. Aufgrund des höheren Engagements in stabilieren und reiferen Märkten, ihrer sehr soliden Kapitalausstattung und ihrer höheren geschätzten Profitabilität, bevorzugen sie jedoch die Erste Group gegenüber der RBI, führen die DB-Analysten aus.

Das Kursziel für die Aktien der Erste Group sehen die Experten der Deutsche Bank nun bei 50 Euro (zuvor 45 Euro), wobei die Kaufempfehlung "Buy" aufrecht bleibt. Zuletzt standen die Titel mit einem Minus von 2,3 Prozent bei 42,38 Euro.

Für die Papiere der RBI sehen die Analysten ein Kursziel von 28 Euro, welches somit um einen Euro angehoben wurde. Die Einstufung lautet dabei auf "Hold". Die RBI-Aktien tendierten am Nachmittag mit einem Abschlag von 2,4 Prozent bei 24,52 Euro.

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