Die Wiener Börse hat sich am Freitagnachmittag weiterhin mit positiven Vorzeichen gezeigt. Der heimische Leitindex ATX, der am Vormittag noch nachgegeben hatte, baute seine Kursgewinne am Nachmittag aus und legte bis 14.20 Uhr um 0,49 Prozent auf 3.785,99 Zähler zu, der breiter gefasste ATX Prime stieg um 0,45 Prozent auf 1.906,60 Einheiten. Die wichtigsten Aktienindizes Europas hatten sich von Sitzungsbeginn an freundlich gezeigt.

Gute Nachrichten aus China hatten für eine leichte Entspannung an den Finanzmärkten gesorgt. Das angeschlagene chinesische Immobilienunternehmen Evergrande hat das Geld für eine am 23. September fällige Anleihezinszahlung einem Insider zufolge an einen Treuhänder überwiesen, wurde bekannt. "Allerdings rückt die nächste Frist greifbar nahe. Bereits in der kommenden Woche wird die nächste Zinszahlung fällig. Damit ist das Thema noch nicht vom Tisch. Eine Insolvenz könnte fatale Auswirkungen für die globalen Finanzmärkte bedeuten. Das Risiko für die Aktienmärkte bleibt weiterhin bestehen", mein Christian Henke von IG.

Die Konjunkturdaten, die am Vormittag veröffentlicht wurden, zeichneten ein eher trübes Bild. Der Einkaufsmanagerindex für die Privatwirtschaft in der Eurozone fiel im Oktober stärker als von Ökonomen erwartet. Das Stimmungsbarometer gab um 1,9 Punkte auf 54,3 Zähler nach. Ökonomen hatten nur einen Rückgang auf 55,2 Punkte erwartet. Auch in Deutschland fiel der Gesamtindex für die Privatwirtschaft um 3,5 Punkte auf 52,0 Zähler, Analysten hatten lediglich mit einem Rückgang auf 54,0 Punkte gerechnet. Allerdings lag der Wert für den Industriesektor über den Erwartungen.

In Wien hatten zunächst Abschläge bei der Erste Group auf dem ATX gelastet, doch die Papiere des Instituts kamen von ihren Verlaufstiefs weder etwas zurück und gaben bisher 1,96 Prozent nach. BAWAG, zunächst noch analog zum Leitindex schwächer, drehten vor Mittag ins Plus und legten bisher 0,36 Prozent zu, Raiffeisen Bank International stiegen um 1,05 Prozent.

Freuen dürfen sich auch die Anleger der OMV: Die Papiere des Ölkonzerns kletterten um 1,72 Prozent auf 54,34 Euro. Die Wertpapierexperten der Erste Group haben im Rahmen einer Sektorstudie das Kursziel für die Aktien des Energiekonzerns von 46,50 auf 68,0 Euro angehoben. Die Anlageempfehlung "Buy" wurde gleichzeitig bestätigt.

FACC zogen um 0,33 Prozent an. Der Flugzeugzulieferer erholt sich zwar in diesem Geschäftsjahr, Umsätze wie vor der Corona-Krise wird es aber wohl erst 2024 oder 2025 geben, erwartet Finanzchef Aleš Stárek. Post-Aktionäre dürfen auf eine höhere Dividende hoffen. "Wir haben vor, natürlich wieder eine bessere Dividende zu bezahlen", sagte Post-Chef Georg Pölzl. 2020 hatte es 1,60 Euro Dividende gegeben, nach knapp über 2 Euro in den Jahren davor. Post-Aktien notierten am Nachmittag um 1,21 Prozent fester.

Palfinger steuert heuer auf ein Rekordjahr zu: Der positive Trend des ersten Halbjahres werde sich fortschreiben, auch im Gesamtjahr. "1,75 Mrd. Umsatz und 150 Mio. EBIT peilen wir an", sagte der Chef des Hebevorrichtungs-Spezialisten, Andreas Klauserer. In einer Woche sollen die Neunmonatszahlen veröffentlicht werden. Palfinger-Papiere verloren zum Wochenausklang bisher 0,66 Prozent.

kat/mik

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