Zwischen Produktion und Verbrauch dürfen Speicher und Netze kein missing link sein – WKÖ-Experte Schwarzer begrüßt Speicher-Bericht des EU-Parlaments

Wien (OTS) - „Wenn wir Klimaneutralität bis 2050 erreichen wollen, ist es höchste Zeit, die notwendigen Voraussetzungen für diese Vorgabe des European Green Deal zu schaffen. Speicher und Netze sind unverzichtbare Säulen eines nachhaltigen und sicheren Energiesystems“, sagt Stephan Schwarzer, Leiter der Abteilung für Umwelt- und Energiepolitik in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ). Der heute im Europäischen Parlament angenommene umfassende Speicher-Bericht der österreichischen Abgeordneten Claudia Gamon ist eine wertvolle Ergänzung zur Erschließung erneuerbarer Energiequellen und der Verbrauchs-Optimierung im Rahmen des European Green Deals.

Rahmenbedingungen für Wirtschaftlichkeit und Wettbewerbsfähigkeit schaffen

„Neben erneuerbarem Strom werden klimaneutrales Gas und erneuerbare Wärme zukünftig eine wesentliche Rolle spielen. Dazu wird es große Investitionen brauchen, insbesondere auch in Speicher, die ein Vielfaches der heute vorhandenen Kapazitäten ausmachen, daher müssen wir den schleppenden Genehmigungsverfahren zu Energie- und Infrastrukturprojekten Flügel verleihen“, sagt der Experte. In ihrem Speicher-Bericht unterstreicht die EP-Abgeordnete Claudia Gamon zurecht, dass auch die Gasinfrastruktur eine wichtige Rolle als Partner der Erneuerbaren übernehmen kann.

Speicher sind ein wesentlicher Faktor der Versorgungssicherheit, da Sonnenergie, Windenergie und Wasserkraft im Tages- und Wochenzyklus, aber auch jahreszeitlich stark schwanken. Notwendig sind zum einen, wie der Gamon-Bericht aufzeigt, konventionelle Pumpspeicher, kleine, mittlere und große Batteriespeicher. Zum anderen braucht es aber auch saisonale Wärmespeicher für Wärmenetze in Ballungszentren. Wasserstoff und synthetischem Methan wird eine große Zukunft als Energieträger vorausgesagt. Gebäude können als Wärmespeicher fungieren, wenn Bauteile für diesen Zweck ausgerüstet sind, empfiehlt der Bericht.

Wasserstoff und nichtfossiles Methan: Internationale Kooperationen forcieren

Positiv bewertet Schwarzer, dass die Europäische Kommission einen Schwerpunkt auf internationale Kooperationen setzt. „Eine wesentliche Frage bleibt in den EK-Strategiepapieren allerdings offen, nämlich aus welchen Quellen die erneuerbare Energie kommt, die für die Umstellung auf der Verbraucherseite notwendig ist“, sagt Schwarzer. Derzeit ist noch „Learning by Doing“ angesagt, zielführender ist es aber, belastbare Mengengerüste zu entwickeln, damit die grünen Gase und die Grüne Wärme in den benötigten Volumina entsprechend den Zeitplänen zur Verfügung stehen. Durch Diversifizierung müssen auch keine neuen Abhängigkeiten von einzelnen Herkunftsländern entstehen.

„Durch Energiepartnerschaften mit Drittländern kann die EU in diesem Technologiebereich eine Vorreiterrolle einnehmen“, so Schwarzer. Budgetäre Mittel sind vom Unionsbudget als Starthilfe bereitzustellen, um die neuen Energieträger bei optimalen Standortbedingungen rascher an die Marktreife heranzuführen. (PWK330)