Die gegenwärtige Situation von Aurora Cannabis (WKN:A12GS7) kann in drei Zahlen zusammengefasst werden:

  1. Aurora Cannabis ist die Nummer 1 hinsichtlich der Jahresproduktion an Cannabis.
  2. Das Unternehmen wurde als zweites Cannabisunternehmen an der New Yorker Börse gelistet. Damit können viel mehr Investoren die Aktien handeln.
  3. Aurora ist der drittgrößte kanadische Marihuanaproduzent hinsichtlich der Marktkapitalisierung.

Aber das ist wie gesagt die gegenwärtige Situation. Wo wird Aurora in fünf Jahren stehen? Und was bedeutet der Ausblick für Investoren?

Viele Unbekannte

Eine Vorhersage über die Entwicklung eines Unternehmens wie Aurora Cannabis zu treffen, ist besonders schwierig, da viele Variablen zu beachten sind. Die vielleicht wichtigste Variable ist die Größe des weltweiten Marihuanamarktes.

Manche Manager in der Cannabisbranche sprechen von einer weltweiten Marktgröße von 150 Milliarden US-Dollar. Diese Zahl stammt aus einem Bericht der Vereinten Nationen und hat eine gewisse Glaubwürdigkeit. Allerdings wird häufig unterschlagen, dass diese Zahl hauptsächlich illegale Geschäfte mit Marihuana umfasst. Momentan haben nur Kanada und Uruguay den Freizeitgebrauch von Gras legalisiert. Mexiko dürfte in naher Zukunft nachziehen.

In den USA haben zehn Staaten den Freizeitgebrauch für legal erklärt. Darunter ist auch der wichtige Staat Kalifornien. Andere Länder haben die medizinische Anwendung von Cannabis erlaubt. Wichtige Länder sind hier Deutschland und Großbritannien. Allerdings darf Aurora den US-Markt nicht bedienen, solange Marihuana auf Bundesebene illegal ist. Es muss sich also zeigen, wie schnell der internationale Markt für medizinisches Marihuana tatsächlich wachsen kann.

Eine andere, für Auroras Zukunft wichtige Variable ist, wie schnell das Angebot in den kommenden fünf Jahren wächst. Eine Angebotsschwemme ist in den kommenden zwei bis drei Jahren in Kanada sehr wahrscheinlich. Wenn das internationale Wachstum nicht stark genug ist, dann könnten Aurora Cannabis und dessen Konkurrenten mit fallenden Preisen zu kämpfen haben.

Wo wir gerade bei den Konkurrenten sind, müssen wir auch beachten, wie diese sich entwickeln. Canopy Growth hat mit Constellation Brands, einem Hersteller alkoholischer Getränke, einen großen Partner gewonnen. Mit dieser Partnerschaft ging eine ordentliche Finanzierung einher, die Canopy mit haufenweise Geld versorgte. Der Tabakriese Altria kaufte 45 % der Anteile der Cronos Group. Es wird entscheidend sein, ob auch Aurora eine Partnerschaft außerhalb der Cannabisbranche eingehen kann.

Widersprüchliche Vorhersagen

Lass uns zwei Vorhersagen anschauen, die ganz unterschiedliche Entwicklungen für Aurora Cannabis zeichnen.

Der wahrscheinlich pessimistischste Ausblick umfasst vier Szenarien für Aurora. Erstens: Der weltweite Marihuanamarkt wächst viel langsamer als jeder erwartet. Zweitens: Die Produktionskapazitäten wachsen so schnell, wie manche befürchten oder sogar schneller. Drittens: Marihuana bleibt in den USA auf Bundesebene immer noch illegal. Und Viertens: Aurora schafft es nicht, eine gute Partnerschaft mit einem großen Unternehmen einzugehen.

Wenn diese vier Situationen eintreten, dürfte es Aurora so gehen wie vielen Rohstoffherstellern: niedrige Preise, sehr geringe Gewinnmargen. Ohne großen Partner müsste das Unternehmen wahrscheinlich mehr Aktien ausgeben (wie es das häufig in den letzten Jahren getan hat), um Geld einzunehmen. Damit würde der Wert der bestehenden Aktien verwässert. Wenn sich die Zukunft so entwickelt, ist es möglich, dass die Marktkapitalisierung von Aurora in fünf Jahren deutlich geringer ist als die gegenwärtig 6 Milliarden US-Dollar.

Wie würde ein optimistischer Blick in die Zukunft aussehen? Es wäre genau das Gegenteil des pessimistischen Blicks.

Immer mehr Länder legalisieren den medizinischen Gebrauch von Marihuana. Weitere große Länder inklusive der USA erlauben sogar den Freizeitgebrauch. Die Produktionskapazität steigt, aber kleinere Produzenten erreichen nicht annähernd die Produktionsmenge, die sie vorhergesagt haben. Und Aurora geht eine wertvolle Partnerschaft mit einem größeren Unternehmen außerhalb der Marihuanabranche ein.

In dieser rosigen Zukunft könnte Aurora als unangefochtene Nummer 1 dastehen. Das Unternehmen wäre der größte Wettbewerber in einem riesigen globalen Markt, der auf die 150 Milliarden US-Dollar-Marke zusteuert und diese vielleicht sogar durchbricht.

Wahrscheinlichstes Szenario

Ist eines dieser beiden Szenarien für Aurora Cannabis wahrscheinlich? Höchstwahrscheinlich nicht. Stattdessen dürfte die tatsächliche Entwicklung irgendwo in der Mitte liegen.

Arcview Market Research und BDS Analytics gehen davon aus, dass der weltweite Marihuanamarkt bis 2022 ein Volumen von 32 Milliarden US-Dollar erreicht hat. Wenn wir dieses Wachstum noch ein Jahr weiter hochrechnen, dann würden die Marihuanaumsätze in weniger als fünf Jahren bei 41 Milliarden US-Dollar liegen.

Ein großer Teil des Marktes würde zwar in den USA liegen, aber die Chancen, dass die USA Marihuana auf Bundesebene legalisieren, sind dank des Ausgangs der Wahlen im November 2018 so gut wie nie zuvor. Wenn dies passiert, könnte Aurora den US-Marihuanamarkt betreten.

Es scheint zudem sehr wahrscheinlich, dass Hanf in den USA legalisiert wird. Dies könnte einen weiteren Markt für Aurora eröffnen, der auf 22 Milliarden US-Dollar geschätzt wird. Aurora könnte hier hanfbasierte Cannabidiol-Produkte anbieten.

Aurora könnte somit in den kommenden fünf Jahren einen adressierbaren Markt von jährlich 60 Milliarden US-Dollar bearbeiten. Investoren würden aber in ein großes Unternehmen investieren, das nicht in der Marihuanabranche involviert ist, sondern sich mit Aurora zusammentut.

Mit seiner großen Produktionskapazität und einem großen Partner ist es vorstellbar, dass Aurora 10 % des weltweiten Marktanteils für sich gewinnt. Dies würde 6 Milliarden US-Dollar Umsatz bedeuten. Hochgerechnet auf die Marktkapitalisierung käme man auf einen Wert von 24 Milliarden US-Dollar oder vielleicht sogar mehr.

Wird dieses Szenario tatsächlich eintreten? Vielleicht nicht. Aber es ist nicht ganz unwahrscheinlich. Aurora könnte deutlich mehr wert sein als heute, auch wenn andere weniger optimistische Szenarien eintreten. Wie wird Aurora also in fünf Jahren dastehen? Wahrscheinlich ziemlich gut.

Jetzt neu: kostenlose Studie Cannabis -- Der grüne Rausch

Der aktuelle Boom im Cannabis-Markt bietet die Chance auf sehr hohe Gewinne ... doch wo gerade Goldgräberstimmung herrscht, gibt es natürlich auch Geldvernichter, um die du unbedingt einen großen Bogen machen musst. Das ist der Grund, warum Motley Fool ein ganzes Team von Analysten über Monate auf das Thema angesetzt hat -- du als Anleger brauchst dringend verlässliche Infos.

Neue Studie von The Motley Fool Deutschland „Cannabis -- Der grüne Rausch“ versorgt dich mit geballtem Wissen zum gerade startenden Boom... es wäre ein Fehler, diese Studie nicht zu kennen. Jetzt für kurze Zeit HIER kostenlos abrufen!

Keith Speights hält keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool empfiehlt Constellation Brands.

Dieser Artikel wurde von Keith Speights auf Englisch verfasst und am 15.12.2018 auf fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.

Motley Fool Deutschland 2019