Ergebnisse der Podiumsdiskussion

- Österreich ist kein Aktiensparerland

- Junge Menschen sollten laufend nachhaltig investieren.

- Die Finanzbildung ist der Schlüssel dazu. Die steuerliche Diskriminerung des Aktienbesitzes behindert den nachhaltigen Aufbau von Altersvermögen als Ergänzung zur Pension

- Lokale Unternehmen haben starkes Interesse an langfristigen Investoren

- Banken sind bereit den Aktiensparer zu unterstützen

- Durch die Regularien von MiFID II wird der Aktiensparer, der über Basiswissen und Erfahrungen verfügt, „entmündigt“ und in Anlagekategorien mit höherem Risiko vertrieben

 

Diskutanten:

- Thomas Schaufler, Vorstand Erste Bank Österreich AG: Die Bank hat großes Interesse, dass die Menschen Ihre Spareinlagen in Anlageformen umwandeln, schließlich muss die Bank Strafzinsen zahlen. Studien haben ergeben, dass der hiesige Sparer das ungenutzete Kapitaläquivalent von 65 Waschmaschinen auf seinem Sparbuch in Cash parkt. Ein vernünftiger Sparplan in verschiendene Anlageklassen kann sich jeder Sparer leisten. Vorsicht ist jedoch immer geboten. Die gesetzlichen Hürden für ein Anlagegespräch sind zwar kompliziert, aber bei negativen Zinsen, der Mühe wert.

 

- Robert Ottel, CFO voestalpine AG und Präsident Aktienforum: Sich früh mit Anlage zu beschäftigen ist sinnvoll. Wer die letzen 50 Jahre den MSCI-Index verfolgt, sieht klar, dass es sich nur in wenigen Jahren nicht ausgezahlt hat anzulegen. Jedoch ist kritische Auseinandersetzung gefordert. Um breitere Schichten der Bevölkerung mehr für Aktien zu begeistern, sollte der Gesetzgeber gezielt steuerliche Anreize setzen..

 

- Rupert-Heinrich Staller, GF Staller Investments GmbH: Die Erfahrung lehrt, dass Geld auch sprichwörtlich unter der Matratze verschwinden kann. Null-Zinsen führen unweigerlich zu Kaufkraftverlust. Sowas wie den „Zinseszins“ kennt man heute ja schon gar nicht mehr. Für mich sind allzu ferne direkte Investments irgendwie dann doch zu wenig „greifbar“, daher präferiere ich Aktien von Unternehmen, die lokal präsent sind und an der Wiener Börse notieren. Eine allgemeine Finanzbildung, sich darüber hinaus on-the-job weiterzubilden und steuerliche Begünstigungen sind die entscheidenden Voraussetzungen für die Schaffung von individuellem Altersvermögen.

 

- Elizaveta Lindström (SWE), General-Secretary of World Federation of Young Investors: In Schweden besitzen über 18% der Bevölkerung Aktien (in Österreich nur 2%). Das liegt an der Tradition in Aktien zu sparen und der hohen Finanzbildung bei jungen Leuten. Förderung durch den Staat kam in der Vergangenheit hinzu. So genannte Volksaktien gibt es quer durch alle Bevölkerungsschichten. Der Schwedische Anleger hat im Schnitt Beteiligungen an ca vier Unternehmen. 14.000 Anleger unter 29 sind in Schweden organisiert und pflegen Kontakte zu Unternehmen.

Hintergrund

- Österreichs Aktienquote liegt, trotz gut performender Märkte in den letzten 10 Jahren, in der Bevölkerung bei ca. 2% und damit am Ende der Europäischen Skala

- Die Zinslandschaft gefährdet den Aufbau von Altersvermögen. Jährlich verliert der österreichische Sparer ca 5 Mrd. Euro an Kaufkraft. Die Weitergabe von Negativzinsen steht im Raum.

- Viele Schüler, Studenten und Berufseinsteiger haben Erfahrungen mit Krypto-Währungen oder Crwodinvestments und interessieren sich für die Börse

- Junge Aktionäre sind in Österreich rar, nicht organisiert und haben damit keine nachhaltige Stimme am Kapitalmarkt

- Junge Aktionäre haben kaum Kontakt mit heimischen börsenotierten Unternehmen

 

FAZIT:

Der IVA – Interessenverband für Anleger sieht die Veranstaltung als äußerst positiven Impuls, sich in Zukunft verstärkt um die Belange junger Anleger zu kümmern.

Unter der Überschrift „Young Shareholders Austria“ wird der Impuls fortgesetzt.

Neben fachlichen Aktionen rund um Aktien und Veranstaltungen für Finanzbildung, sind auch weitergehende regelmäßige Podiumsdiskussionen und Präsentationen für junge Anleger geplant.

Die Diskussionsergebnisse unterstreichen die IVA-Forderungen an die Entscheidungsträger im Kapitalmarkt und an die Politik (http://iva.or.at/).