Mir ist kürzlich eine Skizze aus dem Jahr 2001 in die Hände gefallen. Damals hatte ich versucht, die großen langfristigen technologischen Megatrends samt passender Aktien zu identifizieren. Beim ersten Teil war ich – wie ich finde – erstaunlich erfolgreich. Aber beim zweiten? Das war total daneben – und daraus können wir gerade heute einiges lernen.

Wie 2001 die Zukunft aussah

Vieles von dem, was heute groß und mächtig ist, hatte ich in meiner Skizze als Megatrend drin: Wasserstoff, erneuerbare Energien, Impfstoffe, Robotik, mobile Commerce, Apps, e-Payment, künstliche Intelligenz und Cybersecurity. ASP (Application Service Provider), die Vorstufe von Cloud und Software-as-a-Service, war auch dabei.

Smartphones und Tablets fasste ich unter Web Appliances zusammen. Doch die großartigsten Unternehmen, die in dieser Richtung etwas im Köcher hatten, hießen nicht Huawei und Apple (WKN: 865985). Für mich war es Palm, die heute keine Rolle mehr spielt.

On Track Innovations schien alle Zutaten zu besitzen, um das kontaktlose Zahlen anzuführen. Doch der Fintech-Boom zog an diesem Unternehmen völlig vorbei. Die Internetbandbreite mag sich über zwei Jahrzehnte vertausendfacht haben. Aber QSC (heute q.beyond (WKN: 513700)) ist mit seiner Breitbandinfrastruktur nie wirklich aufgeblüht.

Vielleicht das einzige Robotik-Unternehmen, das man damals hätte kaufen können, um heute reich zu sein, wäre Intuitive Surgical (WKN: 888024) gewesen. Aber dafür hätte man diesen kleinen Medizintechnik-Entwickler erst einmal als solches erkennen müssen. Infineon (WKN: 623100) wiederum hatte ich wegen der Security-Chips erfasst. Doch der heutige Erfolg basiert eher auf der führenden Position bei Leistungshalbleitern.

Nicht eines der auf meiner Skizze erwähnten Unternehmen hat den Rückenwind des entsprechenden Megatrends nutzen können.

Was man daraus lernen kann

Dennoch finde ich es erfreulich, dass man bezüglich der technologischen Entwicklung mit tiefgehender Analyse eine Menge über die Zukunft vorhersagen kann. Viele der identifizierten Megatrends halten sogar über zwei oder mehr Dekaden hinweg. Das bedeutet für mich, dass ich heute mit etwas Mühe vielleicht eine neue Skizze erstellen könnte, die die Technikwelt von 2041 zumindest in groben Zügen zutreffend beschreibt.

Klar ist aber auch, dass viele der Themen lange Zeit eher darbten und erst kürzlich zum Leben erweckt wurden. Hätte ich 2001 in Wasserstoffaktien investiert, wäre auf dem Weg bis heute eine Menge Frusttoleranz erforderlich gewesen. Vor 2018 wollte dort kaum jemand sein Geld investiert haben. Auch über Impfstoffe hat bis COVID-19 fast niemand geredet. Und ein passendes Unternehmen wie zum Beispiel CureVac (WKN: A2P71U), das kam erst 2020 an die Börse.

Aber besonders wichtig ist die Erkenntnis, dass es nicht darum gehen darf, nur deshalb in ein Unternehmen zu investieren, weil es mit dem Trend zu tun hat. Das funktioniert vielleicht bei Rohstoffen. Aber in Märkten, wo die Wettbewerber viele Möglichkeiten haben, sich zu differenzieren, sieht es anders aus. Dort setzen sich auf lange Sicht nur die Stärksten dermaßen durch, dass es uns extragroße Renditen bringt.

Tückische Megatrends: Was das konkret bedeutet

Am Beispiel Wasserstoff kann man diese Erkenntnisse aus meiner Sicht gut anwenden. 2041 wird die Wasserstoffwirtschaft eine weltumspannende Realität sein. Aber muss jedes Unternehmen, das Brennstoffzellen und Elektrolyseanlagen herstellt, deshalb bis dahin ein Cashflow-Gigant sein? Sicherlich nicht! Im Gegenteil: Realistischer ist, dass sich nur einige wenige der heute börsennotierten durchsetzen – und einige Champions der Zukunft sogar erst noch geboren werden.

Diversifiziert auf einen Megatrend zu setzen lohnt sich deshalb häufig nur, solange er noch nicht in der Breite erkannt wurde und die Kurse entsprechend tief sind. Ansonsten läuft man Gefahr, sich mehr Verlierer als Gewinner ins Depot zu packen. Wenn nun spannende Themen-ETFs aufgelegt werden, dann ist Vorsicht angesagt.

Und egal, ob die Kurse teuer oder billig wirken: Die langfristigen Gewinner werden diejenigen mit der besten Strategie und dem umsetzungsstärksten Management sein. Bei einem durchschnittlichen oder gar unterdurchschnittlichen Management hilft meist der tollste Trend nichts.

Im Gegenteil: Gerade bei Megatrends kommt es besonders auf Exzellenz an, weil alle sich darauf stürzen.

Wenn ich mich also jetzt an den Entwurf von 2041 mache und passende Unternehmen dazu suche, dann spielen zwar auch Produkte und Technik eine Rolle. Doch viel mehr werde ich auf die entscheidenden Merkmale achten, die Top-Unternehmen ausmachen. Ob die Aktie irgendwann an – oder mit – dem Megatrend explodiert, kann mir dann egal sein.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Apple und Intuitive Surgical.

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