Während in Österreich die Debatte um die weiteren Förderungen andauert, macht die Branche deutlich: Glasfaser ist längst keine Zukunftsvision mehr, sondern eine essenzielle Voraussetzung für die Wettbewerbsfähigkeit und Versorgungssicherheit des Landes. Beim 1. OFAA Innovation Day versammelten sich 250 Expert:innen, 14 Aussteller und 25 Referent:innen, um zentrale Fragen rund um den Glasfaserausbau, offene Netzzugänge und Synergien mit dem Stromnetzausbau zu diskutieren. Die Kernaussage der Veranstaltung war klar: Ohne langfristige Strategien und stabile politische Rahmenbedingungen droht Österreich den Anschluss an die digitale Zukunft zu verlieren.


Leitfaden schafft klare Standards für Inhouse-Verkabelung

Ein Glasfaseranschluss in jeder Wohnung und in jedem Unternehmen sollte so selbstverständlich sein wie Strom und Wasser. Doch besonders in Mehrparteienhäusern fehlen klare Regelungen und einheitliche technische Standards. Der innovative Leitfaden zur Inhouse-Verkabelung der Open Fiber Austria setzt hier an und gibt erstmals Planern, Bauträgern und Netzbetreibern eine verlässliche Orientierung.

Daniel Doppler, Geschäftsführer der Hausservice Objektbewirtschaftungs GmbH erklärt: „Der Leitfaden hilft bereits in der frühen Planungsphase. Klare Vorgaben stellen sicher, dass Glasfaser von Beginn an mitgedacht wird - sei es im Neubau oder bei Sanierungen von Bestandsbauten.“

Doch eine gute Inhouse-Verkabelung allein reicht nicht aus. Herbert Flatscher, Geschäftsführer der FiberEins GmbH, betont: “Entscheidend ist ein zentraler, gut erreichbarer Zugangspunkt. Liegt dieser versteckt in einem kleinen, schwer zugänglichen Wohnhauskeller, fehlt Netzbetreibern der Anreiz. Deswegen sind standardisierte Lösungen, die eine breite Nutzung ermöglichen und den Glasfaserausbau wirtschaftlich tragfähig machen, wichtig.“


Glasfaser- und Stromnetzausbau: Synergien Nutzen und Kosten senken

Die koordinierte Planung von Glasfaser- und Stromnetzen bringt große Vorteile mit sich: Bauarbeiten können gebündelt, Kosten gesenkt und die Belastung für Gemeinden minimiert werden. Besonders in ländlichen Regionen, in denen Mittel- und Niederspannungsnetze ausgebaut werden, bieten sich wertvolle Synergien mit der Glasfaserverlegung.

Birgit del Fabro, Projektleitung Glasfaserausbau bei der BIK GmbH, hebt hervor: "Die finanzielle Situation vieler Gemeinden lässt es nicht zu, Straßen mehrfach zu öffnen. Wir müssen neue und ökonomisch sinnvolle Lösungen finden, um effizient in die Infrastruktur zu investieren."

Eva Tatschl-Unterberger, Geschäftsführerin der Kärnten Netz GmbH, ergänzt: "Wo wir Synergien zwischen Glasfaser- und Stromnetzen nutzen, sparen wir Kosten und steigern die Akzeptanz in den Gemeinden. Ein abgestimmtes Vorgehen reduziert die Belastung für Bürger:innen und führt zu einer nachhaltigeren Umsetzung."

Durch gemeinsame Trassenplanungen lassen sich bis zu 20 % Tiefbaukosten einsparen - ein entscheidender Faktor in einer Branche, in der rund 80 % der Gesamtkosten auf den Tiefbau entfallen. Die Herausforderung bleibt, Planungs- und Vergabeprozesse effizient zu harmonisieren.


Ein starkes Signal für die digitale Zukunft Österreich

Mit dem 1. OFAA Innovation Day hat die Branche ein klares Zeichen für die Zukunft des Glasfaserausbaus in Österreich gesetzt. Die Veranstaltung verdeutlichte, dass koordinierte Planung, technische Rahmenbedingungen und starke Partnerschaften ausschlaggebend für eine flächendeckende Glasfaserinfrastruktur sind.

Igor Brusic, Präsident der OFAA, fasst zusammen: „Der Aufbau einer modernen, zukunftsfähigen Infrastruktur ist kein Schnellprojekt. Er verlangt entschlossenen politischen Willen, einheitliche Standards und vorausschauendes, langfristiges Handeln.“

Die hohe Teilnehmerzahl und das breite Fachpublikum unterstreichen das wachsende Interesse an einer leistungsfähigen, offenen Glasfaserinfrastruktur, die nicht nur der Telekommunikationsbranche, sondern der gesamten Wirtschaft und Gesellschaft zugutekommt.