Eine Reihe von interessanten Börsengängen wurde pandemiebedingt verschoben, darunter Wintershall Dea, Pepco und Vitesco. Sie werden voraussichtlich erst 2021 handelbar sein. Doch Fans von frischen Aktien dürfen trotzdem noch mit einigen spannenden Neuzugängen rechnen. So könnte es sich zum Beispiel lohnen, CureVac und Exyte im Auge zu behalten.

CureVac – hopp oder top?

Das Rennen um den besten Impfstoff gegen das Coronavirus ist in vollem Gange. Fast täglich gehen Meldungen über Studienfortschritte um die Welt. Gute Chancen rechnet sich dabei auch eine Beteiligung von Dietmar Hopp aus. Die Technologie von CureVac ist so gut, dass das US-Regime sie am liebsten aufgekauft hätte. Ein öffentlicher Aufschrei, ein umstrittener Deal mit der Bundesregierung und die Eigenverpflichtung, einen möglichen Impfstoff weltweit zur Verfügung zu stellen, beruhigte die Lage zunächst.

Nun wird die Gunst der Stunde genutzt, um Kapital für die geschäftliche Expansion einzusammeln. Bei der amerikanischen Börsenaufsicht gab CureVac am 24. Juli bekannt, dass sie die Notierung von Stammaktien an der Nasdaq Global Market unter dem Symbol „CVAC“ beantragt habe. Dem in Sachen Biotech versierten amerikanischen Anlegerpublikum stellt sich das Tübinger Unternehmen mit Zweigstelle in Boston (Massachusetts) wie folgt vor:

Wir sind ein weltweit tätiges biopharmazeutisches Unternehmen, das eine neue Klasse von transformativen Medikamenten auf der Basis der Boten-Ribonukleinsäure (mRNA) entwickelt, die das Potenzial hat, das Leben der Menschen zu verbessern. Unsere Vision ist es, die Medizin zu revolutionieren und neue Wege für die Entwicklung von Therapien zu eröffnen, indem wir den Körper in die Lage versetzen, seine eigenen Medikamente herzustellen. mRNA spielt in der Zellbiologie eine zentrale Rolle bei der Produktion von Proteinen in jeder lebenden Zelle. Wir sind die Pioniere bei der erfolgreichen Nutzung von mRNAs, die Infektionen verhindern und Krankheiten behandeln sollen, indem wir die menschliche Biologie nachahmen, um die gewünschten Proteine zu synthetisieren.

Es hört sich fast zu gut an, um wahr zu sein. Doch wie hoch die Chancen für den erfolgreichen Einsatz von mRNA eingeschätzt werden, zeigt die erstaunlich hohe Bewertung der ähnlich positionierten BioNTech (WKN: A2PSR2). Auch CureVac verfolgt dabei diverse Mechanismen und zielt damit vor allem auf Krebserkrankungen ab.
CureVac Technologien
Quelle: CureVac Prospektus

Klar ist aber auch, dass CureVac noch viel in die Forschung investieren muss, bevor sich die Potenziale voll entfalten können. Im ersten Quartal 2020 wurden gerade einmal Einnahmen in Höhe von 3,1 Mio. Euro erzielt. Der wichtigste Partner war bisher Eli Lilly (WKN: 858560), wobei die seit 2017 bestehende Zusammenarbeit im Juni 2020 ausgelaufen ist.

Dafür ist im Juli GlaxoSmithKline (WKN: 940561) eingesprungen, um mRNA-basierte Impfungen und monoklonale Antikörper gegen Infektionskrankheiten zu entwickeln. Insgesamt hat CureVac im Moment rund 15 Wirkstoffe in der Entwicklungspipeline:


Quelle: CureVac Prospektus

Dabei wird deutlich, dass es zwei Geschäftsmodelle gibt: Eigenentwicklungen mit weltweiten Vertriebsrechten sowie Partnerprojekte, wo lediglich Meilensteinzahlungen und Tantiemen anfallen. Was das alles wirklich wert ist, kann im Moment eigentlich niemand einschätzen. Sollte CureVac erfolgreich bei der Entwicklung eines COVID-Impfstoffs sein, dann könnte das Unternehmen schon bald in die Champions League unter den Biotechs aufsteigen.

Zu beachten ist aber auch, dass ein Erfolg bei einem Atemwegsvirus noch nicht garantiert, dass auch bei den lukrativen Krebstherapien für CureVac etwas herausspringt. Von daher handelt es sich bei der Aktie wie so oft in dieser Hightechbranche um eine riskante Wette, die nur in gut diversifizierte Portfolios gehört.

Exyte – Raum für Reines

Egal, wie viel Geld CureVac nun einsammelt: Ohne Produktions- und Distributionspartner wird das Unternehmen nicht in der Lage sein, die Welt mit Hunderten von Millionen Impfdosen zu versorgen. Ein Teil der Lösung könnte Exyte sein. Das Stuttgarter Unternehmen war früher als M+W Group bekannt und befindet sich aktuell im Besitz eines österreichischen Investors.

Bereits 2018 sollte Exyte an die Börse gebracht werden, doch damals war das Anlegerinteresse mau. Dies könnte sich nun geändert haben. Im Mai meldete das Unternehmen, dass es zusammen mit Univercells einen modularen Bioreaktor für die Impfstoffherstellung konstruieren will. Einen Monat später stieß Siemens (WKN: 723610) hinzu, um seine Energiemanagement- und Automatisierungskompetenz in das Projekt einzubringen.

Mit dieser schnell einsetzbaren hochintegrierten Lösung soll es gelingen, die weltweiten Produktionskapazitäten beschleunigt hochzufahren. Das riecht für mich nach einer Erfolgsgeschichte, die das Interesse der Investoren schüren dürfte. „Ein Börsengang von Exyte ist beabsichtigt, sobald das Marktumfeld dafür wieder geeignet ist“, schreibt das Unternehmen. Noch steht kein festes Datum, aber es könnte noch etwas werden in diesem Jahr.

Der „Weltmarktführer in der Planung, Entwicklung und dem Bau von Hightech-Fabriken und -Anlagen“ hat schließlich noch mehr zu bieten und war 2019 sehr erfolgreich unterwegs. Bisher wurde das Hauptgeschäft mit Reinraumtechnik für die Halbleiterbranche und verwandte Industrien wie Photovoltaik und Energiespeicher gemacht. Life Sciences und Rechenzentren nehmen jedoch an Bedeutung zu und weisen großartige Potenziale auf.

Mit rund 4 Mrd. Euro Umsatz, einer verbesserten Kostenposition und interessanten Wachstumschancen wäre das Unternehmen ein klarer MDAX-Kandidat.

Ein schwieriges IPO-Jahr

Viele Deals wurden abgesagt oder verschoben. Die Pipeline ist voll mit Unternehmen, die gerne an die Börse gehen wollen. Wer allerdings nichts mit Corona zu tun hat oder nicht so unzyklisch wie zum Beispiel Kaffeegigant JDE Peet’s (WKN: A2P0E9) ist, der wartet lieber ab, bis Licht am Ende des Tunnels sichtbar wird.

CureVac beschert Corona hingegen den großen Auftritt auf der globalen Bühne und auch bei Exyte sieht es danach aus, als ob das Thema für neuen Schub sorgen könnte.

Eine andere Frage ist dann, wie attraktiv die Konditionen der neuen Aktien sein werden. Interessierte Anleger sollten sich im Vorfeld ein Bild davon machen, was diese Aktien wert sein könnten, und erst zuschlagen, wenn der Kurs attraktiv wirkt.

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Ralf besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.

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